Der 74-jährige Angeklagte sitzt vor Gericht.
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Das Landgericht Bamberg verhandelt einen Mordprozess ohne Leiche. Angeklagt ist ein 74-Jähriger.
Bildrechte: BR/ Miriam Scholz
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Das Landgericht Bamberg verhandelt einen Mordprozess ohne Leiche. Angeklagt ist ein 74-Jähriger.

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Plädoyers im Fall Katina K.: Freispruch, Mord oder Totschlag?

Plädoyers im Fall Katina K.: Freispruch, Mord oder Totschlag?

Im August 2024 ist die 33-jährige Prostituierte Katina K. spurlos verschwunden. Ihr ehemaliger Lebensgefährte steht seit Juli wegen Mordes vor dem Landgericht Bamberg. Die Staatsanwaltschaft fordert eine lange Haftstrafe für den Angeklagten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die 33 Jahre alte Prostituierte Katina K. wird seit August 2024 vermisst. Vor dem Landgericht Bamberg muss sich ihr ehemaliger Lebensgefährte verantworten. Während die Staatsanwaltschaft eine lange Haftstrafe fordert, plädieren die Verteidiger im Mordprozess ohne Leiche auf einen Freispruch.

Katina K.: Indizienprozess ohne Leiche

Ohne Leiche sei kein Mord nachzuweisen – so sehen es die Verteidiger des 74-jährigen Angeklagten. Die Indizienkette der Staatsanwaltschaft erachten sie als nicht schlüssig. Die vermisste 33-jährige Katina K. könnte abgetaucht sein und ein neues Leben fernab der Prostitution begonnen haben. Daher fordern sie einen Freispruch für den Angeklagten.

Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich Anklage wegen Mordes erhoben. Am Donnerstag plädierte sie auf eine Verurteilung wegen Totschlags und forderte eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren und drei Monaten.

Die Nebenklage – der Anwalt der Eltern – will eine Verurteilung wegen Mordes und Schmerzensgeld für die Hinterbliebenen. Die Familie könne aufgrund der fehlenden Leiche mit dem Fall nicht abschließen, heißt es. Das Urteil soll in der kommenden Woche am Freitag, den 17. Oktober fallen.

Viele Fragezeichen bleiben

Katina K., die ursprünglich aus Bulgarien stammt, und ihr deutlich älterer Freund sollen sich 2023 in einem Nürnberger Saunaclub kennengelernt haben. Laut Anklage wollten sie auswandern und in Bulgarien gemeinsam glücklich werden. Der Oberfranke verkaufte ein Grundstück und überwies seiner Geliebten mehrmals hohe Geldbeträge.

Ein letztes Lebenszeichen von Katina K. gab es am 31. Juli 2024. Da wurde sie in Bammersdorf im Landkreis Forchheim gesehen – auf dem Grundstück des Angeklagten. Was danach passierte, ist nicht klar.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich die 33-Jährige von ihrem Lebensgefährten trennen wollte – und dieser sie daraufhin umgebracht hat. Am 2. August 2024 meldeten Verwandte Katina K. als vermisst.

Der Angeklagte ist der Justiz bekannt

Der Angeklagte ist polizeibekannt, soll bereits wegen Brandstiftung verurteilt worden sein. Vor 30 Jahren soll der heute 74-Jährige bereits einmal in einen Vermisstenfall involviert gewesen sein. Bei seiner Vernehmung zum Verbleib von Katina K. soll er mit früheren Straftaten geprahlt haben. Im Kofferraum seines Autos wurden Blutspuren von ihr gefunden. Er sagt, sie habe sich beim Verladen von Schrott verletzt.

Mit Informationen von dpa/lby.

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