Ein Mann wirft einen Müllsack in eine Tonne.
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Müllgebühren im Check: Aschaffenburg und Schweinfurt wiegen
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Müllgebühren im Check: Aschaffenburg und Schweinfurt wiegen

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Müllgebühren im Check: Drei bayerische Landkreise wiegen

Müllgebühren im Check: Drei bayerische Landkreise wiegen

In Bayern gibt es unterschiedlichste Müllgebühren-Modelle und damit auch große Unterschiede beim Preis. Den Restmüll wiegen, das machen nur drei Landkreise: Schweinfurt, Aschaffenburg und Landsberg. Einige Haushalte haben so Vorteile, andere nicht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Familienvater Lars Lipprandt bringt die Restmülltonne auf die Straße für die Leerung. Seitdem er mit seiner vierköpfigen Familie in der Gemeinde Karlstein im Landkreis Aschaffenburg wohnt, ist er immer froh, wenn die Tonne nicht zu schwer ist. Denn anders als in der Stadt Aschaffenburg wird der Müll im Landkreis gewogen. Ein Kilogramm kostet 26 Cent. Der Landkreis hat das Wiegesystem 1997 eingeführt, als Anreiz für Abfallvermeidung und Abfalltrennung, erklärt Fachbereichsleiter Thorsten Hört. Er ist überzeugt, dass das Wiegen des Restmülls gerecht ist: "Das System bietet jedem die Chance, die Gebührenhöhe individuell zu beeinflussen, durch die Menge, die entsorgt wird, und die Häufigkeit der Nutzung." Lars Lipprandt sieht es anders. Sein vierjähriger Sohn braucht nachts noch Windeln. "Das Gewicht einer vollen Windel – da sprechen wir nach zwei Wochen von 20 bis 30 Kilogramm Gewicht."

Weniger Restmüll, mehr Wertstoff

Seitdem der Restmüll im Landkreis Aschaffenburg gewogen wird, habe sich Menge im Vergleich zu damals um 50 Prozent reduziert, sagt Thorsten Hört von der Abfallwirtschaft. "Da reden wir immerhin über 10.000 Tonnen Restmüll weniger." Die Wertstoffmenge sei im Gegenzug um mehr als 18.000 Tonnen pro Jahr gestiegen. Die genaue Abrechnung des Mülls erfolgt über einen eingebauten Responder in der Mülltonne. Am Müllfahrzeug wird die Tonne mit einer geeichten Wage gewogen. Am Ende des Jahres gibt es die Rechnung.

Windeln im Müll: Unterschiedliche Angebote

Das Problem mit der Entsorgung der Windeln hat Familie Lipprandt erst seit Beginn des Jahres, weil Sohn Anton jetzt vier Jahre alt geworden ist. Für Kinder mit einem Alter bis drei Jahre bietet die Gemeinde Karlstein nämlich eine sogenannte Windelkarte an, für eine kostenlose Entsorgung.

Manche Kommunen haben solche Angebote, andere nicht. Thorsten Hört von der Abfallwirtschaft sagt aber, dass es auch übergeordnet vom Landkreis Entlastung gibt: "Es gibt Zuschüsse für Mehrwegwindeln. Und für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen stellt der Landkreis in Härtefällen finanzielle Unterstützung zur Verfügung, die dann ausgezahlt wird."

Einige Haushalte können durch Wiegen sparen

Am Ende können bestimmte Haushalte durch das Wiegen des Mülls Geld sparen, aber eben nicht jeder Haushalt. Thorsten Hört gibt zu bedenken, dass die Gebührensysteme in Bayern sehr schwer zu vergleichen seien, weil sie sehr unterschiedliche Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger beinhalten. Das Wiegesystem habe sich für den Landkreis Aschaffenburg bewährt. "Die Bürger beteiligen sich seit Einführung des Systems sehr vorbildlich. Das zeichnet sich durch die hohe Recyclingquote aus und die hohe Wertstofferfassungsmenge. Das heißt, das System ist auch akzeptiert."

Interaktive Karte: So viel zahlt die Musterfamilie jährlich für ihren Müll

Klicken Sie auf einen Landkreis oder eine kreisfreie Stadt, um mehr zu erfahren – oder wählen Sie statt einer 120-Liter-Restmülltonne eine 80-Liter-Tonne aus (diese ist allerdings nicht überall erhältlich).

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