Ein Schubkarren voll Erde (Symbolbild)
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In vielen bayerischen Landkreisen werden Eigenkompostierer von der Biotonnenpflicht befreit (Symbolbild)
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In vielen bayerischen Landkreisen werden Eigenkompostierer von der Biotonnenpflicht befreit (Symbolbild)

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Kompost und Windeln: So können Bayern bei Müllgebühren sparen

Kompost und Windeln: So können Bayern bei Müllgebühren sparen

Wer Müll vermeidet, spart Geld: In vielen bayerischen Landkreisen werden Eigenkompostierer von der Biotonnenpflicht befreit. Außerdem gibt es vielerorts Zuschüsse für Komposter oder Stoffwindeln. Wie die Regelungen aussehen und wo es Rabatte gibt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Wer Kinder hat oder Angehörige pflegt, weiß: Mit Windeln ist auch eine vergleichsweise geräumige Mülltonne schnell gefüllt. Damit die Gebühren nicht explodieren, bekommen Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Coburg ein kostenloses Tonnengrößen-Upgrade. Im Landkreis Kitzingen gibt es eine extra Windeltonne, unter anderem in Miltenberg, der Stadt Rosenheim und Pfaffenhofen gebührenfreie Windelsäcke.

Das ist ein Beispiel, wie die Menschen in Bayern beim Müll sparen können. BR24 Data hat bei allen 96 Landkreisen und kreisfreien Städten nachgefragt, wie hoch die jährlichen Abfallgebühren sind. Wir sind dabei auf eine Vielzahl unterschiedlicher Kriterien und Konstellationen gestoßen. Die Gebühren zu vergleichen, ist daher nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Aber viele Sparmöglichkeiten hat die Recherche ergeben.

Wer selbst kompostiert, kommt häufig günstiger weg

Einen Unterschied in den Gebühren macht vor allem die Biotonne. Obwohl es in den meisten bayerischen Landkreisen eine Anschlusspflicht gibt, setzten einige Landkreise diese Pflicht nur moderat um, so beispielsweise der Landkreis Miesbach in Oberbayern: "Wenn die Möglichkeit der Eigenkompostierung genutzt wird, erzwingen wir keinen Biotonnenanschluss", schreibt Sarah Tschachtli, Vorständin von VIVO – dem Kommunalunternehmen für Abfall-Vermeidung, Information und Verwertung im Oberland, auf Anfrage.

Derzeit seien knapp 64 Prozent der Grundstücke im Landkreis an die Biotonne angeschlossen. Im Landkreis Miesbach kostet die Nutzung einer Biotonne extra, dennoch soll sie nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Eigenkompost gesehen werden.

So wie Miesbach handhaben es noch viele weitere Landkreise oder kreisfreie Städte in Bayern. Wenn nachgewiesen wird, dass alle anfallenden Bioabfälle selbst kompostiert werden können, ist in etwa der Hälfte aller Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern eine Befreiung von der Biotonne und den damit zusammenhängenden Kosten möglich. In manchen Landkreisen gibt es auch Rabatt auf die jährliche Gebühr. Gibt es eine jährliche Abfallgebühr, die die Nutzung einer Biotonne bereits umfasst, ist oft eine Befreiung von der Tonne möglich, die Gebühr bleibt dann allerdings gleich.

Interaktive Grafik: So unterscheiden sich die Gebühren mit und ohne Eigenkompost

Klicken Sie auf einen Punkt, um zu erfahren, wie hoch die Gebühren in der jeweiligen Gemeinde sind.

Hinzu kommt: Wer viel selbst kompostiert, kann auch bei gewichtsbasierten Systemen – also dort, wo die Tonnen bei der Leerung gewogen werden, Geld sparen – oder muss die Biotonne seltener zur Abholung an die Straße stellen. Wer mit dem Kompostieren anfangen möchte, bekommt zum Beispiel in den Städten Augsburg, Hof, Nürnberg oder Schwabach einen Zuschuss zur Anschaffung eines Komposters.

Müllsparen bedeutet vielerorts Geld sparen

Manche Landkreise bieten zudem weitere Sparmöglichkeiten an: Häufig können Mülltonnen und demnach auch die Gebühren mit einem Nachbargrundstück geteilt werden. Auch Eigeninitiative kann helfen: Wenn die Gebühren je nach Abholung berechnet werden, führt Mülltrennung und -vermeidung zu selteneren Leerungen und auch weniger Kosten.

Beim "klassischen" tonnengrößenbasierten System kann unsere Musterfamilie im Schnitt etwa 30 Prozent (rund 80 Euro) sparen, wenn sie anstatt einer Restmüll- und Biotonne mit 120l Fassungsvermögen nur 80-Liter-Tonnen nimmt.

Nachhaltigkeit wird belohnt

Die Landkreise Roth und Nürnberger Land beispielsweise bieten außerdem einen Zuschuss für Mehrweg-Stoffwindeln an. Im Landkreis Starnberg gibt es auch einen Zuschuss für nachhaltige Menstruationsartikel, um die Müllmengen zu reduzieren.

Und Kaufbeuren setzt auf eine Müllsparerklärung. In der kreisfreien Stadt wird je nach Anzahl der Personen im Haushalt eine Tonne bereitgestellt – Volumen: 15 Liter pro Person. Wer die Sparerklärung unterzeichnet, bekommt eine kleine Tonne mit einem Volumen von nur zehn Litern pro Person und zahlt entsprechend weniger.

Interaktive Karte: Das sind die Gebühren und Sparmöglichkeiten in Bayern

Klicken Sie auf einen Landkreis oder eine kreisfreie Stadt, um mehr über Gebühren und Sparmöglichkeiten zu erfahren. Sie können statt einer 120-Liter-Restmülltonne auch eine 80-Liter-Tonne auswählen (diese ist allerdings nicht überall erhältlich).

Hinweis, 3.7.2025, 20 Uhr: In einer ersten Version dieses Artikels wurden in den Grafiken Werte von drei Landkreisen und kreisfreien Städten dargestellt, die keinen 14-tägigen Leerungsrhythmus anbieten. Das entspricht nicht unserem Musterhaushalt. Die Zuordnung in den Grafiken und der Artikeltext wurden entsprechend geändert.

💡 Sophie Menner und Claudia Kohler analysieren für BR24 TV, Radio und hier im Digitalen Daten – mit dem Fokus auf Bayern. Die Recherchen beleuchten datengestützt aktuelle Themen und deren Hintergründe und Zusammenhänge. Eine Kooperation mit der Tageszeitung Main-Post ist preisgekrönt. Haben Sie ein Thema, auf das wir mit der Datenbrille schauen sollen? Schreiben Sie uns: br24.feedback@br.de, Stichwort: Datenthema

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