Ein kleines Mädchen erhält an einem Wärmepunkt für Binnengeflüchtete ein Paket Zucker und eine Flasche Öl.
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Ein kleines Mädchen an einem Wärmepunkt für Binnengeflüchtete.
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Münchner Hilfsorganisation in Kiew: Schutzräume für Kinder

Münchner Hilfsorganisation in Kiew: Schutzräume für Kinder

Mit dem Verein "Brücke nach Kiew e.V." unterstützt Michael A. Binner Menschen in der ukrainischen Hauptstadt, vor allem Kinder mit Behinderung. Im Oktober war er vor Ort. Sein Eindruck: Zwischen Normalität und Bedrohung liegen dort nur Sekunden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In Kiew liegt der Alltag oft nur einen Luftalarm entfernt vom Ausnahmezustand. Und trotzdem geht das Leben weiter. Einer, der das hautnah erlebt hat, ist der Münchner Michael A. Binner. Mit seinem Verein "Brücke nach Kiew e.V." unterstützt er Menschen, die besonders auf Hilfe angewiesen sind. Ein besonderer Fokus: Eine Tageseinrichtung für Kinder mit Behinderung.

Alltag unter Sirenen

"Wenn du vor Ort bist und alles ist normal – der Verkehr läuft, die Leute schlendern über die Straße. Und auf einmal kommt der Luftalarm – und obwohl Luftalarm ist, gehen sie nirgendwo rein. Sie schauen aufs Handy, schätzen die Lage erstmal als ungefährlich ein und machen einfach ihr Ding weiter. Das hat mich irgendwie schockiert." , erzählt Michael A. Binner. Sein Eindruck zeigt: Zwischen Normalität und Bedrohung liegen in der ukrainischen Hauptstadt nur wenige Sekunden. Trotzdem wirkt die Stadt lebendig.

Ein Ort der Sicherheit

Mitte Oktober war Binner gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung Kiew, der Deutschen Botschaft und Partnerorganisationen vor Ort, um ein besonderes Projekt einzuweihen: Neue Schutzräume für Kinder mit Behinderung und eine barrierefreie Sicherheitsrampe in diese Räume. Für viele Kinder mit Behinderung in der Ukraine ist es unmöglich, bei Luftalarm in Sicherheit zu gelangen – die meisten Schutzräume sind nicht barrierefrei. Diese Tageseinrichtung ist nun ein Leuchtturmprojekt.

Ein Stück Normalität für Kinder

"Das Wichtigste ist, dass wir nun zwei Minuten brauchen, um rund 30 Kinder in diese sicheren Bunker zu bringen – früher war es unglaublich kompliziert und gefährlich. Es dauerte einfach viel zu lang", sagt Janina Levkovske, Geschäftsführerin des Samariterbunds Kiew erleichternd. Die neuen Räume ermöglichen sogar, dass Therapien und pädagogische Betreuung auch während der Angriffe fortgesetzt werden können.

Hilfe, die verbindet

Ermöglicht wurde das Projekt durch Spenden aus München – unter anderem von Sternstunden e.V. und der Stadt München. Der Verein "Brücke nach Kiew" arbeitet seit Jahren eng mit dem Samariterbund Kiew (SSU) zusammen. Der SSU organisiert die Hilfe direkt vor Ort, während Binners Verein die Projekte aus Deutschland koordiniert und finanziert.

Zwischen Nähe und Verantwortung

Für Michael A. Binner war dies der erste Besuch seit Kriegsbeginn. Er ist verheiratet, Vater von zwei Töchtern - dass er ins Kriegsgebiet fährt, nicht leicht für die Familie. Aber für ihn emotional tief bewegend: "Dieser Impact, mit den Menschen zu sprechen, die vor dir stehen, die weinen, die dich umarmen oder eben auch die Kinder zu sehen, die dann auf einmal auftauen, mit dir reden – das war einfach berührend."

Brücke in beide Richtungen

Binner sieht in der langjährigen Städtepartnerschaft zwischen München und Kiew großes Potenzial. Beide Städte können voneinander lernen: "Ich habe in Kiew gesehen, wie Einsatzkräfte zusammenarbeiten, auch wenn kein Telefon funktioniert, wenn der Strom weg ist – sie koordinieren sich trotzdem. Ich glaube, dass dieser Zivilschutz etwas ist, bei dem München sehr viel von Kiew lernen könnte." Umgekehrt profitiert Kiew von Münchens Erfahrungen im sozialen Bereich – und eben besonders beim Ausbau barrierefreier Einrichtungen.

Im Video: Münchner Hilfsorganisation "Brücke nach Kiew"

Ein ukrainisches Mädchen nimmt die Hilfe der Münchner Organisation "Brücke nach Kiew e.V." an.
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Mit dem Verein "Brücke nach Kiew e.V." unterstützt Michael A. Binner Menschen in der ukrainischen Hauptstadt.

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