Computerdarstellung zweier Hochhaus-Türme neben der bestehenden Paketposthalle in München.
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Münchner Stadtrat stimmt für Bau von umstrittenen Hochhäusern

Münchner Stadtrat stimmt für Bau von umstrittenen Hochhäusern

Bekommt München zwei 155 Meter hohe Türme im Westen der Stadt? Um diese Frage gibt es seit Monaten Streit. Geht es nach dem Münchner Stadtrat, dürften sie gebaut werden – das hat er heute bekräftigt. Doch noch wartet man eine Gerichtsentscheidung ab.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Münchner Stadtrat hat erneut grünes Licht für den Bau von zwei 155-Meter-Hochhäusern an der Paketposthalle im Stadtteil Neuhausen gegeben und dem privaten Investor nun auch das Baurecht erteilt – allerdings noch unter Vorbehalt. Denn eine Bürgerinitiative will das Vorhaben weiterhin stoppen, und die Angelegenheit muss noch gerichtlich geklärt werden.

Zukünftig zweithöchste Gebäude Münchens?

Die Zwillingstürme wären nach dem Olympiaturm die höchsten Gebäude in München. Sie wären auch Teil eines ganzen Stadtquartiers – mit fast 1.200 Wohnungen und mehr als 3.000 Arbeitsplätzen. Geplant sind etwa Büros, Läden, Hotels, Gastronomie und soziale Einrichtungen. Die denkmalgeschützte ehemalige Paketposthalle soll saniert und frei zugänglich werden.

Mehrheit für den Satzungsbeschluss

Den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen. Dagegen stimmten Die Linke/Die Partei, ÖDP/München-Liste und die AfD. Damit hat der private Investor das Baurecht für das fast neun Hektar große Areal nahe der S-Bahn-Station Hirschgarten. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach nach der Sitzung von einem historischen Beschluss und einem "Meilenstein für die Stadtentwicklung".

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof soll urteilen

Allerdings steht das Baurecht noch unter einem juristischen Vorbehalt. Die Bürgerinitiative "Hochhausstopp" um den CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper will erreichen, dass das Gebäude auf dem Paketpostareal maximal 60 Meter hoch sein darf – etwa aus ökologischen Gründen und wegen der Beeinträchtigung des Stadtbilds.

Das Bürgergehren hat die Stadt München jedoch als unzulässig zurückgewiesen – vor allem mit der Begründung, dass ihre Planungshoheit beeinträchtigt würde. Mittlerweile liegt die Angelegenheit beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Man wolle nun erst einmal das Urteil abwarten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden, sagte Brannekämper auf BR-Nachfrage. Die Stadt hat sich verpflichtet, dass der Bebauungsplan für das Paketpostareal erst nach einer VGH-Entscheidung rechtskräftig werden soll.

ÖDP und Linke mit Gegenstimmen

Von einem "extrem riskanten" Vorgehen sprach Tobias Ruff (ÖDP) in der Stadtratssitzung angesichts der Tatsache, dass der Rechtsweg noch nicht ausgeschöpft sei und auch eine Normenkontrollklage im Raum stehe.

Auch habe man einst zugesagt, die Bürger erneut zu befragen, wenn man entgegen dem Bürgerentscheid von 2004 Gebäude doch höher als 100 Meter bauen wolle. Dieses Versprechen würde nun zurückgenommen, so Ruff, "das ist nicht okay." Brigitte Wolf (Die Linke) plädierte ebenfalls dafür, dass das Bürgerbegehren "doch noch eine Chance bekommen" sollte.

Zustimmung von mehreren Parteien

Die SPD hob hingegen den "stadtgesellschaftlichen Mehrwert" des neuen Quartiers und die zahlreichen Wohnungen hervor, die dort entstehen sollen. Das Areal sei auch "verkehrsmäßig gut erschlossen" und gut geeignet für die weitere Stadtentwicklung, erklärte Fraktionschef Christian Köning. Paul Bickelbacher (Grüne) lobt ebenfalls das Konzept für ein "lebendiges, gemischtes Quartier".

Die Entwicklung "auch in städtebaulicher Hinsicht" gefällt auch Heike Kainz (CSU). Und Jörg Hoffmann (FDP) ist überzeugt: Die "ikonischen Hochhäuser" würden "signalisieren, dass wir eine Großstadt sind".

Kulturzentrum in Sorge – Unterstützung zugesagt

Unterstützung wurde auch dem Kulturzentrum "Backstage" signalisiert. Die Betreiber haben Sorge, dass sie aus Lärmschutzgründen weichen müssen, wenn das neue Stadtquartier in die Nachbarschaft kommt. Hier soll in weiteren Gesprächen mit dem Investor eine Lösung gesucht werden.

Im Video: Münchner Stadtrat gibt grünes Licht für Hochhaustürme

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Die Stadt München hat grünes Licht gegeben für zwei rund 150 Meter hohe Häuser an der denkmalgeschützten Paketposthalle am Hirschgarten.

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