Nach wochenlangen Protesten von Fußballfans gegen schärfere Sicherheitsmaßnahmen haben die Innenminister neue Pläne vorgestellt.
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Nach Fanprotesten: Neue Pläne für Fußball-Sicherheit

Nach Fanprotesten: Neue Pläne für Fußball-Sicherheit

Die deutschen Innenminister wollten schärfere Sicherheitsregeln in Stadien. Dagegen haben Fans wochenlang demonstriert. Nun haben die Minister neue Pläne vorgestellt. Haben die Fans ein politisches Umdenken ausgelöst?

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Wochenlang protestierten Fußballfans gegen geplante Sicherheits-Verschärfungen – offenbar mit Erfolg. Nach der Innenministerkonferenz in Bremen steht fest: Personalisierten Tickets, härteren Stadionverboten und automatischer Gesichtserkennung an den Eingängen erteilen die Minister vorerst eine Absage. Fans, Vereine und Verbände hatten vehement gegen die Pläne mobilisiert. "Das können und wollen wir beim FC Augsburg nicht akzeptieren", sagte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll Ende November. DFB-Präsident Bernd Neuendorf betonte zudem: "Wir sind der Auffassung, dass der Stadionbesuch sicher ist."

Gewalt in Stadien geht zurück

Kern der Kritik: Aus Sicht von Fanvertretern und Funktionären gibt es keinen Bedarf für schärfere Maßnahmen. Die Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) zeigen rückläufige Verletzten- und Strafverfahrenszahlen – trotz steigender Zuschauerzahlen. Für Jost Peter vom Fanbündnis "Unsere Kurve" ist "rigorose Law-and-Order-Politik der falsche Weg". Stattdessen brauche es mehr Austausch zwischen Fanprojekten und Polizei.

Innenminister wollen Stadionallianzen stärken

Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Stadionallianzen: Vor den Spielen sitzen Polizei und Fanprojekte gemeinsam am Tisch und besprechen Sicherheitslagen. "Durch die Expertise von den Fans in den Vorbesprechungen kann die Polizei oftmals weniger martialisch oder mit weniger Einsatzkräften auftreten", sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer, der auch im Beirat des Münchner Fanprojekts ist. Das sorge für eine entspanntere Atmosphäre im Stadion.

Baden-Württemberg arbeitet seit 2017 mit diesem Modell, Bayern folgte im Oktober flächendeckend. Die Innenminister wollen diese Kooperation nun bundesweit stärken. "Das läuft an vielen Stellen in Deutschland ganz gut", sagt Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). Vielerorts sei es "zu einer spürbaren Verbesserung der Situation" gekommen.

Zentrale Stadionverbotskommission für mehr Verbindlichkeit

Zudem soll beim DFB eine zentrale Stadionverbotskommission entstehen. Bislang entscheiden die Vereine selbst über Stadionverbote – aus Sicht der Innenminister nicht konsequent genug. Sie verweisen auf Ausschreitungen wie beim Derby Braunschweig gegen Hannover 2023 oder beim Pokalspiel Leipzig gegen Magdeburg. Die neue Kommission soll mehr Einheitlichkeit und Verbindlichkeit schaffen, so Grote.

Warum der Ruf nach Härte bleibt

Die anderen Maßnahmen wie Personalisierte Tickets, Kollektivstrafen und Gesichtserkennung sind vorerst vom Tisch. Auch wegen des massiven Protests, glaubt Deisenhofer. Die Minister hätten erkannt, "wo man nur auf Repression setzt, dreht sich die Gewaltspirale oft weiter". Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bezeichnete die mediale Aufregung um härtere Maßnahmen zwar als "Gespensterdebatte" (externer Link). Doch Forderungen nach Verschärfungen kamen und kommen immer wieder – etwa von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) oder der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG). "Beim nächsten Zwischenfall wird der Ruf nach härteren Regeln wieder lauter werden", kündigt der bayerische DPolG-Vorsitzende Jürgen Köhnlein an.

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