Fußballfans aus ganz Deutschland haben in Leipzig gegen neue Maßnahmen der Politik demonstriert, darunter auch Hunderte Bayernfans.
Fußballfans aus ganz Deutschland haben in Leipzig gegen neue Maßnahmen der Politik demonstriert, darunter auch Hunderte Bayernfans.
Bild
Fußballfans aus ganz Deutschland haben in Leipzig gegen neue Maßnahmen der Politik demonstriert, darunter auch Hunderte Bayernfans.
Bildrechte: picture alliance / osnapix | osnapix
Schlagwörter
Bildrechte: picture alliance / osnapix | osnapix
Audiobeitrag

Fußballfans aus ganz Deutschland haben in Leipzig gegen neue Maßnahmen der Politik demonstriert, darunter auch Hunderte Bayernfans.

Audiobeitrag
> Sport >

Fan-Protest gegen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Stadien

Fan-Protest gegen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Stadien

Fußballfans aus ganz Deutschland haben in Leipzig gegen neue Maßnahmen der Politik demonstriert. Die Innenminister wollen die Sicherheit in den Stadien erhöhen. Im Gespräch sind unter anderem Gesichtsscanner. Die Fans empfinden das als überzogen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Wenn so viele Fußballfans rivalisierender Vereine gemeinsam demonstrieren, dann brodelt es in der deutschen Fan-Landschaft: Mehrere Tausend von ihnen, darunter auch viele Bayern-Fans, zogen am Sonntag protestierend durch Leipzig, wo heute Abend das entscheidende WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen die Slowakei stattfindet. Der Grund des Protests: die geplanten Maßnahmen der Politik in deutschen Stadien. Laut Polizeiangaben waren etwa 8.000 Anhänger von 38 Klubs dabei. Vom Dachverband der Fanhilfen hieß es, es seien mehr als 20.000 Fans von über 50 Vereinen gewesen.

Sicherheitsrisiko Stadion? Fans protestieren gegen Pläne

Auf Plakaten riefen die Fans auch die Klubs zum Handeln auf: "Vereine, wehrt euch für eure Fans", stand dort – oder auch: "Wir schützen unsere lebendigen Kurven." Die meisten Botschaften galten aber der Politik. Die Fanszenen in Deutschland halten die geplanten Maßnahmen der Innenministerien für überzogen und einseitig. Konkret richtet sich der Unmut der organisierten Fans gegen zentral verfügte Stadionverbote, das Personalisieren der Eintrittskarten und eine aus ihrer Sicht flächendeckende Überwachung. Der Kritikpunkt der Fanszenen: Fußballanhänger würden zunehmend pauschal als Sicherheitsrisiko behandelt werden.

"Es geht um repressive Maßnahmen, die dem Fußballfan und der -kultur gegenüberstehen", sagte ein Ultra von Hertha BSC rbb24. "Sollten diese Maßnahmen durchgesetzt werden, dann steht der freien Fankultur ziemlich viel im Weg; dann werden sich die Stadien in Zukunft nicht mehr so lebendig, bunt und lautstark darstellen können."

DFB-Präsident: "Fußballbesuch grundsätzlich sicher"

Aus Sicht der organisierten Fans sind Stadionbesuche sicher. Auch Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, hatte das auf dem DFB-Bundestag vor gut einer Woche in Frankfurt erklärt: "Der Fußballbesuch im Stadion und auf den Amateurplätzen ist grundsätzlich sicher. Das ist nicht nur ein subjektives Empfinden. Das zeigen uns vielmehr Zahlen und Fakten."

7.400 Straftaten, 1.107 Verletzte – bei 25 Millionen Besuchern

Die Statistik spricht für die Fans. Die Polizei zählte in der vergangenen Saison rund um Spiele von der ersten bis zur dritten Liga bundesweit rund 7.400 Straftaten. Ein Anstieg von gut zwölf Prozent im Vergleich zur Vorsaison. Doch gegenüber den rund 7.900 Straftaten vor zehn Jahren ist es ein Rückgang, der im Vergleich noch größer ausfällt, da er nur die Taten aus 1. und 2. Liga erfasst – wie damals noch üblich.

Insgesamt verzeichneten die Spiele der drei oberen Ligen in der vergangenen Saison über 25 Millionen Besucher. 1.107 Menschen wurden im Zusammenhang mit Spielen der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga der Männer verletzt.

Was planen die Innenminister?

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte vor drei Tagen betont, die Innenminister hätten ein großes Interesse daran, dass Besucher ein tolles Erlebnis an einem Fußballwochenende genießen könnten. "Und dazu gehören notwendige Sicherheitsmaßnahmen." Sie seien dazu auch immer wieder mit den Fanvereinen im Gespräch, hatte der CSU-Politiker versichert.

Die Innenminister der Länder hätten dieses Thema für die nächste Innenministerkonferenz Anfang Dezember in Bremen aufgesetzt. Dabei soll es darum gehen, ob die Maßnahmen ausreichend seien oder es notwendige Anpassungen geben müsse. "Wir werden das auf der Innenministerkonferenz schlichtweg betrachten und dann die Schlüsse ziehen", sagte Dobrindt.

Die Gewerkschaft der Polizei hatte im September mehr Sicherheitstechnik in den Stadien gefordert, so zum Beispiel den Einsatz von Scannern und Gesichtserkennung. In der Diskussion sind unter anderem auch personalisierte Tickets sowie eine Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien. Dass die Verhandlungen darüber unter Ausschluss von Fans und Vereinen stattfindet – auch das kritisieren die Fanvertreter.

Danny Graupner vom Dachverband der Fanhilfen sagte nach der Fan-Demo: "Wir und alle Fans im gesamten Land erwarten jetzt, dass sich die Innenminister nach dem heutigen Tag auf Fans und Vereine zubewegen."

Mit Informationen von dpa, sid

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!