Günzburg im Juni vor einem Jahr: Straßen und Häuser sind vom Hochwasser geflutet. Autos stehen teilweise unter Wasser
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Naturereignisse haben in Deutschland im vergangenen Jahr Milliardenschäden angerichtet - die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg.
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
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Naturereignisse haben in Deutschland im vergangenen Jahr Milliardenschäden angerichtet - die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg.

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Natur richtet Milliardenschäden an – besonders im Süden

Natur richtet Milliardenschäden an – besonders im Süden

Naturereignisse haben in Deutschland im vergangenen Jahr Milliardenschäden angerichtet – die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg. Vor allem Hochwasser verursachte im Freistaat immense Schäden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

In Deutschland sind im vergangenen Jahr Milliardenschäden durch Naturereignisse entstanden. Nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft beträgt die Summe bei Sach- und KFZ-Schäden 5,7 Milliarden Euro, etwa genauso viel wie 2023.

"Allein Starkregenereignisse und Überschwemmungen schlugen mit 2,6 Milliarden Euro zu Buche – rund eine Milliarde Euro mehr als im langjährigen Durchschnitt", erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Versicherer (GDV). Hier sieht Asmussen auch Folgen des Klimawandels, die in Deutschland "immer spürbarer" würden.

Hochwasserschäden im Freistaat bei 1,6 Milliarden Euro

Am stärksten betroffen waren Baden-Württemberg und Bayern, wo vor einem Jahr ein verheerendes Hochwasser enorme Schäden angerichtet hat. Im Freistaat betragen die Schäden etwa 1,6 Milliarden Euro, in Baden-Württemberg sind es minimal mehr. Das dürfte auch daran liegen, dass gerade Elementarschäden wie Hochwasser im Südwesten sehr viel häufiger versichert sind als im Freistaat. Daher liegt nahe, dass bei den Gesamtschäden mutmaßlich in Bayern die höchste Summe erreicht wurde, Zahlen dazu liegen aber nicht vor. 

Allerdings dürften einige der Hochwasserschäden von vergangenem Jahr nicht versichert gewesen sein. Für das Hochwasser im vergangenen Jahr hatte es für Bayern und Baden-Württemberg Schätzungen gegeben, dass von insgesamt mehr als vier Milliarden Euro nur etwa die Hälfte versichert war.

Versicherer fordern von Bundesregierung "Klimafolgenanpassung"

Im Vergleich zu 2023 sind die offiziellen Schäden in Bayern trotz des Hochwassers gesunken: Damals hatten Unwetter und Hagel die Zahlen nach oben getrieben. Schäden durch Sturm und Hagel fielen 2024 insgesamt geringer aus. In der Kfz-Versicherung lagen die Leistungen wegen Naturgefahren bei rund 1,3 Milliarden Euro – das entspricht etwa dem langjährigen Durchschnitt. Hier wird nicht zwischen Hagel, Sturm, Hochwasser oder anderen Ursachen differenziert.

Insgesamt sind die bundesweit 5,7 Milliarden Euro Schäden im langjährigen Vergleich eher hoch. "Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Klimafolgenanpassung muss Priorität der neuen Bundesregierung sein", fordert Asmussen vom GDV. "Eine Pflichtversicherung allein verhindert keine Schäden. Was wir brauchen, ist ein Naturgefahren-Gesamtkonzept, das neben einer Versicherungslösung auch vorsorgende Maßnahmen beinhaltet. Nur so schaffen wir mit Blick auf den Klimawandel langfristige Sicherheit – für Menschen und für die kommunale Infrastruktur."

Justizministerin Hubig kündigt Versicherungspflicht an

Noch in dieser Legislaturperiode soll eine Versicherungspflicht für Wohngebäude kommen. Das kündigte Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) in der "Augsburger Allgemeinen" an (Externer Link; möglicherweise Bezahl-Inhalt). "Der Klimawandel schreitet voran, ohne besseren Versicherungsschutz wird es in Zukunft nicht gehen." Bei Neuverträgen sollen Wohngebäudeversicherungen künftig nur noch mit Elementarschadenabsicherung angeboten werden. In Frankreich existiert eine solche Pflicht bereits.

Mit Informationen von dpa.

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