Pakistanische Behörden werden zunächst keinen weiteren Versuch in die Wege leiten, Laura Dahlmeiers Leiche zu bergen. Das teilte der Sprecher der zuständigen Provinzregierung Gilgit-Baltisten, Faizullah Faraq, der Nachrichtenagentur dpa mit. Damit wollen die Behörden den ausdrücklichen Wunsch der in Pakistan verunglückten Sportlerin respektieren, wonach in einem solchen Fall niemand sein Leben riskieren sollte, um ihre Leiche zu bergen.
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Auch das Management der Sportlerin erklärte, aufgrund der aktuell vorherrschenden Gefahren am Laila Peak werde in Abstimmung mit dem Alpine Club of Pakistan (ACP) der Leichnam nicht geborgen. Dem Management zufolge sei es Dahlmeiers ausdrücklicher und auch niedergeschriebener Wille gewesen sei, dass in einem Fall wie diesem, "niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen".
Dahlmeiers Bergung wäre aktuell "unglaublich" riskant
Die Bergung wäre "sowohl zu Fuß als auch mit einem Helikopter mit unglaublichen Risiken verbunden", sagte auch der amerikanische Bergsteiger Jackson Marvell der Nachrichtenagentur AFP vor Ort in Pakistan. Marvell war neben dem deutschen Thomas Huber sowie dem erfahrenen Bergsteiger und Expeditionsleiter Alan Rousseau aus Frankreich und Tad McRea aus den USA an der ersten vergeblichen Rettungsaktion der verunglückten Dahlmeier am Laila Peak beteiligt gewesen. Der Berg habe sich, so Marvell weiter, "in den letzten 48 Stunden erheblich verändert, es gibt jeden Tag erhebliche Steinschläge. Und selbst mit einer langen Leine an einem Helikopter gibt es immer noch viele Steinbrocken, die die Wand hinunterfallen".
Die Angehörigen sind im Austausch mit den Behörden vor Ort, die die Situation am Laila Peak beobachten. Sie halten es sich offen, eine Bergung zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Situation nicht mehr so riskant ist, zu veranlassen.
Auch Rettungsteam habe Dahlmeiers Wunsch respektieren wollen
Die Ex-Biathletin wurde am Mittwoch von ihrem Management nach einem Unfall im Karakorum-Gebirge für tot erklärt. Bei einem Überflug mit einem Rettungshubschrauber und der Sichtung der 31-Jährigen sei dem Team klar gewesen, dass Dahlmeier den Unfall nicht überlebt habe, schilderte Huber. "Für die Welt war sie eine erfolgreiche Sportlerin, für uns eine gute Freundin."
Dahlmeiers Leichnam habe sich in einem schwierigen Terrain befunden, was im Falle einer Bergung eine hohe Gefahr für das Rettungsteam bedeutet hätte. "Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen", teilte der bayerische Alpinist Thomas Huber, der Teil des Rettungsteams war, der dpa mit. Auch das Rettungsteam habe Dahlmeiers Wunsch respektieren wollen.
Die zweifache Olympiasiegerin war mit einer Seilpartnerin am 6.069 Meter hohen Laila Peak unterwegs, als sie am Montag auf einer Höhe von 5.700 Metern im Abstieg von Steinschlag getroffen wurde. Ihre Seilpartnerin konnte sich retten.
Mit Informationen von dpa, AFP und SID
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