Jürgen Wolf vor seinem verseuchten ehemaligen Fischteich in Ansbach.
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PFAS in Ansbach: Aus möglichem Präzedenzfall wird Zerreißprobe

PFAS in Ansbach: Aus möglichem Präzedenzfall wird Zerreißprobe

Jürgen Wolf klagt, weil sein Grundstück mit PFAS belastet ist. Er wohnt nahe der Katterbach-Kaserne, wo einst giftiger Löschschaum genutzt wurde. Am Mittwoch wird vor Gericht eine Zwischenetappe verhandelt. Doch die Stimmung ist getrübt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – kurz PFAS, auch bekannt als Ewigkeitschemikalien: Sie wurden eingesetzt, zum Beispiel bei Löschschaum, ohne die giftigen Folgen zu kennen. So auch in der US-Kaserne in Ansbach-Katterbach. Das ist Fakt. Auch auf dem Grundstück von Jürgen Wolf, das wenige hundert Meter entfernt liegt, wurde vor sechs Jahren PFAS nachgewiesen. Ein Schock, immerhin nutzte er mit seiner Familie über Jahre das Wasser des eigenen Hausbrunnens. Dazu kommt: Seine Fischteiche dort kann er nicht mehr verpachten. Allgemein ist der Wert seines Grundstückes gesunken.

Präzedenzfall für ganz Bayern?

Jürgen Wolf klagt daher seit Jahren gegen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz BImA. Ihr gehört das Gelände der US-Armee in Katterbach. Sein Ziel: Er will Schadensersatz. An vielen Orten in Bayern – sogar Deutschland – wurde vor Jahrzehnten Löschschaum mit PFAS eingesetzt. Das heißt, wenn er Erfolg hätte, würden sich viele Anwohnende auf sein Verfahren berufen. Im Februar 2024 war die Stimmung des Ansbachers und seiner Anwältin Sylvia Meyerhuber noch optimistisch, einen Präzedenzfall zu schaffen. Auch das mediale Interesse war hoch. Doch das ist inzwischen abgeflaut. Vor einer Zwischenetappe am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht in Nürnberg ist die Stimmung getrübt.

Wird ein Gutachten verhindert?

An der Situation habe sich nichts geändert, sagt Jürgen Wolf. Sein Hausbrunnen sei noch genauso verseucht wie damals. Vor zwei Jahren sollte ein Gutachten erstellt werden, um zu beweisen, dass das PFAS von der Kaserne zu seinem Grundstück gelangte. Dafür streckte er siegessicher auch 30.000 Euro vor. Doch das Gutachten lässt auf sich warten, denn es fehlen Informationen. Die wiederum hätte die Stadt Ansbach aufgrund zahlreicher Messstellen um das Kasernengelände.

Die BImA verhindert aber mit einer Klage, dass die Stadt diese herausgibt, erklärt Anwältin Sylvia Meyerhuber. Die BImA will sich auf BR-Anfrage dazu mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Nun könnte es sein, dass eigene Messstellen gebohrt werden müssten. Die Kosten würden für das Gutachten dann explodieren. Oder aber, es war alles umsonst.

Gutachten eventuell unnötig

Am Mittwoch sollen am Zivilsenat noch einmal neu aufgekommene Rechtsfragen mit den Beteiligten diskutiert werden. Das bereits angefangene Gutachten könnte danach nicht mehr relevant sein, sagt Anwältin Sylvia Meyerhuber. Jürgen Wolf ist niedergeschlagen. Ihm gehe es nicht nur um das Finanzielle, er sorgt sich um die Gesundheit seiner Familie und sich. Immerhin haben sie das verseuchte Wasser aus dem Hausbrunnen jahrelang unwissentlich getrunken. Ein Urteil wird morgen im Prozess erst einmal nicht erwartet.

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