Symbolbild: Autobahn-Ladesäule
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Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Elke Münzel
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ADAC testet Autobahn-Ladesäulen: Viele mit schlechter Note

ADAC testet Autobahn-Ladesäulen: Viele mit schlechter Note

Zwei Millionen reine Elektroautos sind in etwa auf unseren Straßen unterwegs, und womöglich wären es bei einer besseren Ladeinfrastruktur deutlich mehr. Ein neuer ADAC-Test zeigt, dass gerade an Autobahnen noch viel Luft nach oben ist.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der ADAC hat sich die Ladesituation an insgesamt 50 Rastanlagen und Autohöfen an Autobahnen angeschaut. Das Ergebnis war ernüchternd: 26 wurden mit "mangelhaft" beziehungsweise "sehr mangelhaft" bewertet. Die Gesamtnote "sehr gut" wurde im Test kein einziges Mal vergeben.

Dabei sind viele E-Autofahrer eigentlich gerade dort auf eine gute Versorgung angewiesen. Denn zwei Drittel der E-Autofahrer laden ihr Fahrzeug gelegentlich bzw. üblicherweise entlang der Autobahn. Entweder auf dem Weg in den Urlaub oder wegen einer Dienstreise, wie der ADAC laut einer Umfrage herausfand. Lademöglichkeiten an Autobahnen sowie an Raststätten haben für die Akzeptanz der E-Mobilität insgesamt eine große Bedeutung, wie VDA-Präsidentin Hildegard Müller betont.

Was der ADAC getestet hat

Doch die Realität ist eine andere. Die ADAC-Tester achteten auf die jeweilige Anzahl der Ladesäulen, die Ladeleistung, ob die Anlagen auch funktionierten, wie man dort bezahlen kann und wie transparent die jeweiligen Strompreise angezeigt werden. Am meisten punkten konnten demzufolge Anlagen, wenn sie über mindestens zehn Ladepunkte verfügten, die jeweils 150 kW Leistung oder mehr lieferten und betriebsbereit waren, wie ADAC-Sprecherin Katja Legner sagte. Beurteilt wurde zudem, wie komfortabel das Stromladen vor Ort ist, ob die Ladesäulen überdacht waren, ob es ein gastronomisches Angebot gab, beziehungsweise in welchem Zustand sich die Sanitäranlagen befanden.

E-Autofahrer brauchen viel Geduld vor allem an Autobahnen

Einige Anlagen hatten dem Test nach überhaupt keine Ladesäulen oder nur Lademöglichkeiten mit weniger als 150 Kilowatt. Doch gerade bei längeren Fahrten wollen E-Autofahrer ungern 20 bis 30 Minuten warten und lieber schnell ihre Batterie laden können, wie Katja Legner meint. Wichtig sei dabei, dass an einer Ladesäule mit mehreren Ladepunkten (sog. Splitting) auch jeder einzelne Anschluss diese Leistung erbringe. An einigen Standorten gab es zwar Schnelllademöglichkeiten, aber eben nicht in ausreichendem Umfang, wie der ADAC kritisiert. Etliche seien zudem defekt gewesen. Außerdem hätten Kunden an vielen Ladesäulen nicht mit Karte zahlen können und auch der Endpreis sei oftmals nicht angezeigt worden, so das Fazit der Tester.

Mehr als die Hälfte bekommt schlechte Noten

Es gibt sogar solche noch: Autohöfe, die über gar keine Ladesäule verfügen. Deswegen waren der Aral Autohof Bremen Hemelingen an der A1 und der Total Autohof Großweitzschen an der A14 die Schlusslichter bei diesem Test. Daneben fielen aber vor allem an den Autobahnen die Ladesituationen an den Rastanlagen vielfach negativ auf. Dort bekamen 18 der 25 Getesteten ein "mangelhaft" beziehungsweise ein "sehr mangelhaft".

Von den getesteten bayerischen Standorten fielen die Rastanlagen Vaterstetten Ost an der A99, Rhön Ost an der A7 und Würzburg Nord an der A3 besonders negativ auf – und erhielten ein "sehr mangelhaft". Bei den beiden Rastanlagen Köschinger Forst Ost an der A9 und Inntal Ost an der A93 reichte es gerade mal für ein "ausreichend". Womit der Köschinger Forst immerhin zweiter in der Gesamtwertung der Raststätten wurde.

Immerhin: In der Kategorie der Autohöfe kamen die meisten getesteten bayerischen Standorte mittelprächtig davon. Der Euro Rastpark Hengersberg an der A3, schnitt mit einem "ausreichend" ab. Der Inntaler Autohof Raubling an der A93, der Aral Autohof Dasing an der A8 und der Rasthof Seligweiler (A8) bekamen insgesamt ein "gut".

Auch der gesamtdeutsche Testsieger liegt in Bayern: der Autohof Euro Rastpark Schweitenkirchen (A9) schaffte beim Unterpunkt Ladeinfrastruktur immerhin ein "sehr gut" – auch wenn es bei der Gesamtnote nur für ein die Note "gut" reichte.

Lediglich der Total Autohof Tennenlohe (A3) fiel von den bayerischen Standorten mit einem "mangelhaft" durch.

VDA fordert schnelleren Ausbau

In Deutschland habe die Ladeinfrastruktur für Pkw entlang der Autobahnen zuletzt einige Fortschritte gemacht, stellt man beim VDA fest. Allerdings verweist der Industrieverband auch auf eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Allensbach. Demnach sehen 38 Prozent der Befragten immer noch Defizite beim Ladeangebot an Autobahnen sowie an Landstraßen. VDA-Präsidentin Müller fordert, dass der Ausbau des sogenannten Deutschlandnetzes mit mehr als 1.000 Schnellladeparks entlang der Autobahnen entschlossen vorangetrieben werden müsse, damit er wie vorgesehen 2026 abgeschlossen werden könne. Hier dürfe es keine Verzögerungen geben.

Transparenzhinweis: Die Rastanlage Vaterstetten Ost liegt an der A99, nicht an der A8. Wir haben das korrigiert.

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