Der abgesperrte Tatort in Heilsbronn.
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Prozess um versuchten Auftragsmord Heilsbronn
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Prozess um versuchten Auftragsmord Heilsbronn

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Prozess um versuchten Auftragsmord: War Fitnessmarke das Ziel?

Prozess um versuchten Auftragsmord: War Fitnessmarke das Ziel?

In Ansbach hat der Prozess um einen versuchten Auftragsmord Anfang Februar begonnen. Das Opfer: Ein Mann in leitender Position bei der bekannten Fitnessmarke TEVEO. Das Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft Ansbach im beruflichen Bereich.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Ab heute muss sich ein 26-Jähriger wegen versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Ansbach verantworten. Die Staatsanwaltschaft Ansbach spricht von einem Auftragsmord. Ein 41-Jähriger erlitt lebensgefährliche Verletzungen durch mehrere Stichwunden. Nach BR-Informationen aus Sicherheitskreisen soll es sich bei dem Opfer um einen Mitarbeiter in leitender Funktion des deutschlandweit bekannten Sportbekleidungs-Herstellers TEVEO handeln.

TEVEO reagiert nicht auf BR-Anfrage

Auf mehrfache Anfragen des BR reagierte die Influencer-Marke TEVEO bislang nicht. Auch telefonische Kontaktversuche von Seiten des BR blieben erfolglos. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im mittelfränkischen Elpersdorf, einem Gemeindeteil von Ansbach. TEVEO wurde 2019 gegründet, setzt stark auf Influencer-Marketing und zählt zu Deutschlands bekanntesten Fitness-Unternehmen.

Messerstiche in den Hals und Rücken

Laut der Staatsanwaltschaft Ansbach wurde fünfmal in Heilsbronn auf offener Straße auf den 41-jährigen Mann eingestochen. Durch die Messerstiche in den Hals und Rücken erlitt das Opfer lebensgefährliche Verletzungen, überlebte den Angriff jedoch. Der Komplize des 26-jährigen Angeschuldigten soll das Geschehen aus naher Entfernung beobachtet und im Anschluss die Fluchtfahrzeuge herbeigerufen haben. Dann flüchteten die Tatverdächtigen laut Oberstaatsanwalt Jonas Heinzlmeier in Richtung Frankreich.

Motiv im geschäftlichen Bereich vermutet

Den Notruf setzte das Opfer laut der Staatsanwaltschaft Ansbach noch selbst ab. Die Tatverdächtigen sollten für ihren Mord Geld erhalten. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft liegen daher die Mordmerkmale der Habgier und Heimtücke vor. "Die Hintergründe der Tat liegen höchstwahrscheinlich im geschäftlichen Bereich", so der Oberstaatsanwalt auf BR-Anfrage.

Tatverdächtiger weitgehend geständig

Wenige Wochen nach dem Angriff konnte ein 26-Jähriger in Großbritannien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert werden. Seit dem 19. März sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Der Staatsanwaltschaft zufolge ist der 26-Jährige weitgehend geständig, sein Komplize befinde sich in der Türkei. Weil die Türkei allerdings keine eigenen Staatsbürger ausliefert, soll das Verfahren dorthin verlagert werden, so Heinzlmeier. Außerdem sei der Staatsanwaltschaft Ansbach auch der Name des konkreten Auftraggebers bekannt. Das Unternehmen befinde sich in Frankreich. Auch hier versuche man das Verfahren nach Frankreich zu verlagern.

Verbindungen zu einem türkischen Sportclub?

Der Angeklagte gab heute vor Gericht an, der französische Auftraggeber habe ihm die Information gegeben, dass das Opfer den Vorstand eines türkischen Sportclubs durch eine Unterschrift betrogen haben soll. Der Tatverdächtige wurde laut eigener Aussage mit dem Tod bedroht. Auch seine in der Türkei lebende Familie sei bedroht worden. Deshalb habe er den Tötungsauftrag angenommen. Dafür sollte er 40.000 Euro erhalten.

Tatverdächtiger vor wenigen Monaten nach Deutschland gekommen

Den Auftrag habe sein Komplize organisiert. Sie verbinde eine Bekanntschaft seit Kindertagen, weil sie im gleichen Ort in der Türkei aufgewachsen seien. Der 26-jährige Tatverdächtige kam vor wenigen Monaten aus der Türkei nach Deutschland, weil er in seinem Heimatland von Banden bedroht worden sein soll. In Deutschland soll er dann von seinem Komplizen wegen des Auftrags kontaktiert worden sein.

Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt. Das Opfer soll in der kommenden Woche im Prozess aussagen. Das Urteil soll nach aktuellem Stand am 11. Dezember fallen.

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