Fahrrad-Demo gegen IAA in München: Radfahrer blockieren eine Fahrbahn des Mittleren Rings
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Fahrrad-Demo gegen IAA in München
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Fahrrad-Demo gegen IAA in München

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Radl-Demo in München: Rund 700 Menschen demonstrieren gegen IAA

Radl-Demo in München: Rund 700 Menschen demonstrieren gegen IAA

Rund um die Internationale Autoausstellung IAA kommt es immer wieder zu Protesten. Am Samstagnachmittag nahmen laut Polizei rund 700 Menschen an einer Radl-Demo vom Luitpoldpark zum Karolinenplatz teil. 650 zogen im Anschluss zu Fuß durch die Stadt.

Am letzten Wochenende der IAA Mobility Open Spaces in der Münchner Innenstadt haben verschiedene klima- und verkehrspolitische Bündnisse zum Protest aufgerufen. Laut Polizei versammelten sich am Samstagnachmittag rund 700 Fahrradfahrer im Luitpoldpark und fuhren gemeinsam über den Mittleren Ring in die Innenstadt zum Karolinenplatz. Dafür sperrten die Polizeibeamten zwischenzeitlich den Abschnitt des Mittleren Rings zwischen "BMW Welt" und Donnersbergerbrücke in eine Fahrtrichtung für den Autoverkehr.

Die Demonstration im Video

Blick auf Demo.
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Im Zuge der IAA Mobility wird in München über die Zukunft der Mobilität diskutiert. Hierzu fand heute eine große Demonstration statt.

Protest gegen "Protzkarren" und "Autokonzerneigentümer"

Die Kreisgruppe München des Bund Naturschutz hatte zu dieser Protestfahrt gegen die IAA aufgerufen. Die Veranstalter fordern eine Mobilitätswende und Geld für Daseinsvorsorge statt für "Protzkarren" oder "Autokonzerneigentümer". Sie sind gegen Missbrauch öffentlicher Flächen und treten für eine autofreie Innenstadt ein. Man positioniere sich gegen die IAA als Werbeevent für die Automobilindustrie, welche zentrale Plätze der Stadt blockiere, teilten die Organisatoren schriftlich mit. Währenddessen bliebe eine sozial und ökologisch verträgliche Mobilität auf der Strecke und die Klimakrise eskaliere.

Im Video: Protest gegen IAA – Radler auf der Straße

Protest gegen IAA: Radler auf der Straße
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Protest gegen IAA: Radler auf der Straße

Bund Naturschutz: Mehr Fahrradmobilität und ÖPNV

München habe das Problem, dass der Verkehr direkt auf das Zentrum zuführe, sagte Thorsten Kellermann von der Kreisgruppe München des Bund Naturschutz. Anstatt mehr Autos in der Innenstadt brauche es deutlich mehr Fahrradmobilität, die auch im Winter tauglich sei, und mehr ÖPNV. Außerdem forderte Kellermann eine Ringbahn als Ergänzung zum jetzigen Stammstrecken-System der Münchner S-Bahn. Auch die Teilnehmer der Fahrraddemo formulierten konkrete Vorstellungen für ein zukünftiges Mobilitätskonzept in München: "Auf der IAA wird das Auto als heilige Kuh zelebriert", erklärte ein Demonstrant. "Und das ist der falsche Weg für die Zukunft."

VDA: Klimaschutz nur ohne ideologische Grabenkämpfe

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) teilte dem BR auf Anfrage mit, dass man für den konstruktiven Dialog stehe. Klimaschutz sei allerdings nur ohne ideologische Grabenkämpfe möglich und erfolgreich, so Simon Schütz, Pressesprecher des VDA.

Widerstandsaktionen gegen die IAA seit Tagen

Laut Polizei verlief die Demonstration friedlich. Es habe keinerlei Zwischenfälle oder besondere Vorkommnisse gegeben.

Bereits in der Nacht hatten Klimaaktivisten die Münchner Leopoldstraße blockiert. Nach eigenen Angaben hatten rund zwei Dutzend Personen des "Widerstandskollektivs" die Fahrbahn stundenlang besetzt. Die Politik müsse endlich für den Menschen da sein, nicht für die Autolobby, erklärte einer der Protestierenden. Die IAA sei Ausdruck kapitalistischen Wahnsinns. Solch einer "ausbeuterischen und zukunftszerstörerischen Veranstaltung" müsse man sich als junger Mensch entgegenstellen, so ein weiterer der Klimaaktivisten. Da sich bei der nicht angemeldeten Versammlung kein Versammlungsleiter zu erkennen gab, leitete die Polizei ein Verfahren gegen Unbekannt ein.

Am Donnerstag hatten sich IAA-Gegner in Höhe der Allianz Arena auf der Autobahn A9 festgeklebt. Es kam zu kilometerlangen Staus.

Weitere Demo gegen IAA – rund 650 Menschen bei Protestmarsch

Im Anschluss an die Fahrraddemo fand eine weitere Protestkundgebung statt. Zu Fuß zogen laut Polizei in der Spitze rund 650 Menschen vom Karolinenplatz bis zum Luitpoldpark, wo das Protestcamp gegen die IAA Mobility aufgebaut ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritisierten neben der Automobilmesse auch die Aufrüstung Deutschlands – auf einem Plakat war etwa "Heute Autos, morgen Panzer" zu lesen. Erwartet worden waren rund 3.000 Menschen.

Bei der Zwischenkundgebung am Siegestor zündeten zwei Vermummte laut Polizei rote Rauchtöpfe an den Fenstern der Akademie für Bildende Künste. Hierzu laufen jetzt Ermittlungen. Insgesamt war das Polizeipräsidium München am Samstag mit rund 2.500 Polizeibeamtinnen und -beamten bei den IAA-Protestaktionen im Dienst.

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