Bunt beleuchtete Schaufenster des Outlet-Stores im ehemaligen Kaufhof in der Königstraße in Nürnberg.i
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Mit Schnäppchenpreisen soll wieder Leben in die City kommen: Der neue Outlet-Store im ehemaligen Kaufhof in Nürnberg.
Bildrechte: BR/ Michael Reiner
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Mit Schnäppchenpreisen soll wieder Leben in die City kommen: Der neue Outlet-Store im ehemaligen Kaufhof in Nürnberg.

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Retten Outlet-Stores in leeren Kaufhäusern die Innenstädte?

Retten Outlet-Stores in leeren Kaufhäusern die Innenstädte?

Seit der Galeria-Pleite stehen viele Kaufhäuser leer. In Nürnberg ist jetzt ein Outlet-Store in die ehemalige Kaufhof-Filiale eingezogen. Er soll mit Schnäppchenpreisen wieder Leben in die City bringen. Ein Konzept auch für andere Städte?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Jahrelang stand der Kaufhof in der Nürnberger Innenstadt leer. Seit gut sechs Wochen bringt nun ein Outlet-Store neues Leben in die City. Es ist ein trüber Herbstnachmittag, der gar nicht zum Shoppen einlädt. Trotzdem ist das Erdgeschoss des früheren Kaufhofs gut besucht, seit ein Outlet-Store hier eingezogen ist.

Sonderangebote sorgen für Kundenfrequenz

Der Fußbodenbelag ist noch immer der gleiche wie vor Jahrzehnten und auch einige der Regale stammen aus dem alten Kaufhof. Eine Mutter stöbert gemeinsam mit ihrem Sohn durch die Sonderangebote. "Ich finde das total klasse, dass man hier wieder cool shoppen kann", sagt sie. "Es ist schön, was Gescheites zu sehen, das wir uns auch leisten können." Mode zu günstigen Preisen – das ist das Konzept von Wöhrl-Chef Thomas Weckerlein. Das Nürnberger Modeunternehmen betreibt den Outlet-Store neben seinem Stammhaus am anderen Ende der Fußgängerzone.

"Die beiden Häuser kannibalisieren sich nicht", erläutert der Vorstandesvorsitzende. Ins Stammhaus kommen Kundinnen und Kunden, die wissen, was sie wollen. "Hier sind die Jäger und Sammler unterwegs", sagt er beim Ortstermin im Outlet-Store. Der Umsatz sei gut. Auf insgesamt 2.800 Quadratmetern gibt es außer dem Wöhrl-Outlet noch ein Schuhhaus und einen kleinen Pop-up-Store mit Einrichtungsbedarf von Ikea. Demnächst sollen noch eine Espressobar und ein Imbiss folgen.

Ein Vorbild auch für andere Innenstädte?

Weckerlein kann sich vorstellen, dass das Konzept auch in anderen leerstehenden Kaufhäusern in deutschen Innenstädten funktioniert. In den vergangenen Monaten habe er sich schon den ein oder anderen ehemaligen Galeria-Standort angesehen. "Ich glaube, dass man auf jeden Fall das Erdgeschoss wieder beleben kann und beleben muss", sagt er. "Wir bringen ein bisschen Licht, ein bisschen Leben und ein bisschen Liebe in die Stadt mit unserem Outlet-Konzept. Warum soll das in anderen Städten nicht auch funktionieren?"

Neue Nutzung als Kongresszentrum angedacht

Augsburg, Regensburg oder Ingolstadt: Viele Kommunen suchen nach einer Lösung für die leeren Kaufhaus-Immobilien in ihren Innenstädten. Die Stadt Nürnberg beispielsweise hat den Kaufhof erworben. Als Zwischennutzung vermietet sie das Erdgeschoss an Einzelhändler. Mittelfristig arbeitet ein Stab im Wirtschaftsreferat an einem neuen Nutzungskonzept. Angedacht ist unter anderem ein Kongresszentrum inklusive Dach-Café.

Fußgängerzone hat ihren Glanz verloren

Alles ist besser als Leerstand, finden die Kunden. In der Innenstadt mache ein Laden nach dem anderen zu, sagt eine Frau. Nürnberg brauche unbedingt eine Wiederbelebung, sagt eine andere Kundin. Ein Ehepaar, das vor einigen Jahren weggezogen ist, ist mal wieder nach Nürnberg zum Einkaufen gekommen. "Es enttäuscht mich sehr, wie sich die Fußgängerzone entwickelt hat, es ist traurig", sagt die Frau.

Die Breite Gasse direkt hinter dem Kaufhof macht die ganze Misere der Nürnberger Innenstadt deutlich. Sie war einmal die Einkaufsmeile für den gesamten Großraum. Das ist lange vorbei. Heute gibt es zugeklebte Schaufenster und leere Geschäfte zu sehen. Der Müll stapelt sich und das Pflaster ist mit Teer geflickt.

"Leerstände sind wie ein Krebsgeschwür"

Der Wöhrl-Chef vergleicht Ladenleerstände mit einem Krebsgeschwür: "Du hast ein leerstehendes Objekt, dann geht der nächste Laden raus und es wird immer schmutziger." Deshalb müsse jegliche Art von Leerstand verhindert werden, "gerade von Objekten, die an einem stark frequentierten Platz Strahlkraft für die Stadt haben".

Das wissen sie auch im Rathaus. Im kommenden Jahr soll zunächst einmal die Fußgängerzone aufgehübscht werden. Bis das neue Nutzungskonzept fertig ist, wird es aber noch länger dauern.

Im Video: So soll es mit dem Kaufhof in Nürnberg weitergehen (24.06.2025)

So soll es mit dem Kaufhof in Nürnberg weitergehen
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Kaufhof in Nürnberg

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