Das Zeltdach überspannt Teile des Stadions, der Olympiahalle und des Schwimmbads.
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Sanierung Olympiadach: 300 Millionen fürs Münchner Wahrzeichen

Sanierung Olympiadach: 300 Millionen fürs Münchner Wahrzeichen

Das Zeltdach über dem Olympiapark muss dringend saniert werden. Kostenpunkt: Knapp 300 Millionen Euro – mehr als drei mal so viel wie noch vor drei Jahren gedacht. Deswegen soll nun der Oberbürgermeister bei Freistaat und Bund um Finanzhilfe bitten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Entwurfsmodell für das Zeltdach über dem Münchner Olympiapark bauten die Architekten Ende der 60er Jahre noch mit Feinstrumpfhosen – und ein klein wenig lässt sich das auch heute noch erkennen: Wie eine feine Haut aus rund 11.000 Acrylplatten zieht sich das Dach über das Olympiastadion, das Schwimmbad und die Olympiahalle.

Noch eine Baustelle im Olympiapark

Dieses Münchner Wahrzeichen soll nun saniert werden. Der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft beschloss auf seiner Sitzung am Dienstag ein Realisierungsbudget von knapp 300 Millionen Euro. Der Beschluss muss noch von der Vollversammlung des Stadtrats am 1. Oktober abgesegnet werden. Sollte die zustimmen, könnten die Arbeiten Mitte 2026 beginnen und bis voraussichtlich Ende 2029 dauern, so die Stadtwerke München (SWM).

Anstehende Dachsanierung schon lange bekannt

Mitte der 90er Jahre wurde das Olympia Zeltdach erstmals vollständig saniert, die Plexiglaseindeckung wurde ausgetauscht und die Seile erhielten unter anderem einen Brandschutz. Bereits damals war klar, dass eine erneute Sanierung etwa 2022 anstehen wird, da das Plexiglas nur eine Haltbarkeit von 25 Jahren hat.

Nicht nur die Abdeckung soll erneuert werden

Die Sanierung ist seit 2022 ein Thema im Münchner Stadtrat. Ursprünglich war die Rede von Kosten in Höhe von rund 84 Millionen Euro. Doch die hatten sich nur auf die Erneuerung der Plexiglas-Eindeckung bezogen, so die SWM auf BR-Anfrage. Nun steht fest: Neben den Acrylglasplatten sollen auch die Tragkonstruktion inklusive der Fundamente und Seile sowie die Flutlichtmasten erneuert werden.

Baustelle über Baustelle: Olympiapark "under construction"

Die SWM wird bei der Sanierung gleich mehrere organisatorische Hürden meistern müssen: Zum einen wird sich die Sanierung des Zeltdachs mit der Sanierung des Stadions überschneiden. "Das Areal ist aber groß genug, dass wir uns da hoffentlich nicht ständig im Weg umgehen", sagt Michael Silva von den Münchner Stadtwerken. Zum anderen soll die Sanierung des Dachs über dem Schwimmbad und der Olympiahalle bei laufendem Betrieb stattfinden. Das dort angebrachte Zwischendach werde zwar nicht saniert, doch man werde trotzdem eine Zwischenkonstruktion einziehen müssen, um Besucher des Parks unter dem Dach zu schützen, so Silva.

Einigkeit im Stadtrat: "Sanierung war notwendig"

Trotz der enormen Kosten herrscht bei den Stadtratsfraktionen größtenteils Einigkeit darüber, dass der Schritt notwendig ist. "Uns erschreckt eine Investitionssumme von knapp 300 Millionen schon sehr", sagt Beppo Brehm, sportpolitischer Sprecher der Fraktion die Grünen/Rosa Liste im Münchner Stadtrat, "aber nach 50 Jahren ist die Sanierung einfach notwendig". Auch die CSU stimmt dem Vorhaben grundsätzlich zu: "Das ganze Ensemble Olympiapark ist extrem wichtig für die Stadt", sagte der Fraktionsvorsitzende der CSU im Münchner Stadtrat, Manuel Pretzl. "Wenn man das Olympiastadion nutzen will, muss man eben das Dach sanieren."

OB Reiter soll um Finanzspritzen bei Bund und Freistaat bitten

Uneinigkeit besteht bei der Frage, wie das Großvorhaben finanziert werden soll: Um die enormen Kosten zu decken, hat der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gebeten, mit dem Freistaat und dem Bund in Verhandlung zu gehen. Das Ziel: finanzielle Unterstützung von ihnen oder gar von der Europäischen Union einzuwerben. "Unsere Argumentation ist ja auch, dass wir im Vorfeld einer möglichen Olympia-Bewerbung diese Premium-Sportstätte auf einen vorzeigbaren Stand bringen wollen", so Brehm.

Skeptisch ist dagegen die CSU: "Ich habe da wenig Hoffnung", sagte Pretzl. Vielmehr müsse die Stadt München die eigenen Mittel besser verteilen, findet der CSU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. München habe kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem, so Pretzl. "Man muss da halt die richtigen Prioritäten setzen und dann wird man das auch finanzieren können".

ÖDP: Anlage "nicht olympiatauglich"

Auch die Fraktion aus ÖDP und Münchner Liste befürwortet grundsätzlich die Sanierung, spricht sich aber vehement gegen eine Nutzung des Olympiaparks für die Ausrichtung olympischer Spiele aus: "Dass die Stadt Bettelbriefe nach Berlin und an den Freistaat schicken muss, ist ein Warnsignal", so der Fraktionsvorsitzende Tobias Ruff. Erneute olympische Spiele könne die Stadt nicht schultern und die existierende Anlage sei "nicht olympiatauglich".

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