Ein Oktoberfestbesucher ist wegen Verdachts der Vergewaltigung festgenommen worden. Wie die Polizei berichtet, soll der 49-Jährige in einem Festzelt einer 21-Jährigen mehrfach oberhalb ihrer Bekleidung sehr fest in den Intimbereich gefasst haben – gegen ihren Willen.
Die Frau habe den Sicherheitsdienst verständigt und dieser dann die Polizei. Beide wurden zur Wiesnwache gebracht. Der 49-Jährige wurde festgenommen. Nach Einschätzung der Polizei wurde der Tatbestand einer Vergewaltigung erfüllt.
Polizei: "Jede Belästigung eine zu viel"
Die bayerische Polizei will auf der Wiesn dieses Jahr ein besonderes Augenmerk auf Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben. Auch das zunehmend häufiger vorkommende Fotografieren unter den Dirndlrock, genannt "Upskirting", werde ganz klar verfolgt und könne mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. "Jede Belästigung und jede Tätlichkeit in diesem Bereich ist eine zu viel", betonte Polizei-Vizepräsident Christian Huber vor Beginn der Wiesn.
Bereits am ersten Wochenende wurden mehr als 90 Straftaten angezeigt, darunter sechs Fälle von sexueller Belästigung, heißt es von der Polizei. Angezeigt wurden sie von fünf Frauen und zwei Sanitäterinnen.
Auch am Montag wurde ein 32-jähriger Wiesnbesucher deshalb zur Wiesnwache gebracht. Der Mann aus den Niederlanden hatte sich in einem Festzelt auf den Tisch gestellt und sein Geschlechtsteil aus der Lederhose geholt. Eine Oktoberfestbesucherin am Nebentisch verständigte den Sicherheitsdienst.
"Safe Space" als Anlaufstelle
Eine Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, die belästigt werden oder in kritische Situationen geraten, ist auch dieses Jahr wieder der "Safe Space" im Service-Zentrum hinter dem Schottenhamel-Zelt. Geschulte Mitarbeiterinnen helfen während der ganzen Wiesn-Zeit je nach Notlage mit Beratung und Begleitung und bieten auch praktische Hilfen wie Decken, Geld, Taxigutscheine oder auch mal Kleidung an. Dort finden Betroffene Unterstützung – egal ob die Gruppe verloren gegangen ist, der Reisebus verpasst wurde oder ein sexualisierter Übergriff stattgefunden hat.
Seit Jahren steige die Zahl der Frauen, die auf der Wiesn Hilfe suchen, sagt Kristina Gottlöber vom Team "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen", das den Safe Space mitbetreibt. Wurden 2023 noch 320 Frauen und Mädchen registriert, waren es 2024 schon 352. Zu Beginn der Aktion im Jahr 2002 waren es 28.
Angebote im Festzelt: Ladestationen für Handys
Oft suchen Frauen auch den Safe Space auf, weil ihr Handyakku leer ist und sie niemanden mehr erreichen können, so das Feedback aus dem Safe Space. In den Festzelten gibt es deshalb heuer erstmals Ladestationen für Mobiltelefone.
Zudem haben verschiedene Zelte - neben Schottenhamel und Armbrustschützenzelt auch das Hofbräu Festzelt und die Ochsenbraterei - sogenannte Safe-Now-Zonen eingerichtet. Mit der dazugehörigen App soll man unauffällig und direkt Hilfe rufen können. Der Sicherheitsdienst erhält dann eine Benachrichtigung und kommt den Angaben zufolge direkt zum Hilfesuchenden.
Mit Informationen von dpa
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