Stuckateur Franz Lehnert mit Trainer Josef Gruber bei der Feinarbeit an einem Fensterrahmen beim Training in Nördlingen.
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Stuckateur Franz Lehnert mit Trainer Josef Gruber bei der Feinarbeit an einem Fensterrahmen.
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Schnell und präzise: Training für EM der Berufe in Nördlingen

Schnell und präzise: Training für EM der Berufe in Nördlingen

Junge Fachkräfte zeigen, was sie können: Auf höchstem Niveau messen sie sich mit europäischen Kollegen bei der "Euroskills", der EM der Berufe. Das Nationalteam Baugewerbe hat in Nördlingen intensiv dafür trainiert.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"Auf los gehts los", sagt Trainer Josef Gruber mit Blick auf die Uhr. Stuckateur Franz Lehnert nickt und legt los. Der Nürnberger hat drei Stunden Zeit, um einen Stuckrahmen um ein Fenster zu gießen, zu formen und zu montieren. Zum Vergleich: Ein "normaler" Geselle schafft das in etwa vier bis fünf Stunden.

Bei Franz kommt noch dazu, dass alles sehr präzise sein muss, kein Löchlein sollte später im Putz sein. Der 21-Jährige weiß, worauf es ankommt, er hat Wettkampferfahrung. Vergangenes Jahr ist der Nürnberger Fünfter geworden bei den "Worldskills" in Lyon [externer Link], der Weltmeisterschaft der Berufe.

Baugewerbe-Nationalmannschaft trainiert für "Euroskills"

In dieser Woche trainiert er gemeinsam mit den anderen sechs Mitgliedern der Deutschen Nationalmannschaft Baugewerbe in Nördlingen für die "Euroskills", die Europameisterschaft der Berufe. Aus ganz Deutschland sind sie angereist: Neben Franz Lehnert aus Nürnberg besteht das Nationalteam aus Maurer Florian Quade aus Stechlin in Brandenburg, Fliesenleger Luis Brauner aus Ascheberg in Nordrhein-Westfalen, Zimmerer Luis Großhardt aus Uhldingen in Baden-Württemberg und die beiden Beton- und Stahlbetonbauer Louis Ritschel aus Neumarkt in der Oberpfalz und Muhammed Ali Lamain aus Stuttgart.

Vom 9. bis 16. September werden sie sich bei den Euroskills in Dänemark mit 600 anderen jungen Fachkräften aus 33 Ländern messen.

Präzise Arbeit unter Zeitdruck

Franz Lehnert trainiert für Modul drei, das Herstellen eines Fensterrahmens – Moulding heißt das in der Fachsprache, auf deutsch: Formen. Mit den Händen gibt er den flüssigen Gipsputz auf die Arbeitsplatte und fährt immer und immer wieder mit dem Profil, also einer Schablone, darüber, bis der Gips die gewünschte Form hat. Die Masse wird in nur wenigen Minuten hart.

In der großen Halle der Bauinnung Nordschwaben sind die Beton- und Stahlbetonbauer gerade dabei, die Unterkonstruktion für eine Bewehrung zu bauen, also für einen Sturz, etwa über einem Tor. Als einzige in der deutschen Nationalmannschaft des Baugewerbes arbeiten sie zu zweit im Team. "Wir haben so viel Material, wir müssen einschalen, betonieren, ausschalen, das kann einer allein gar nicht", erklärt ihr Trainer Josef Leberle aus Nördlingen.

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Team der Beton- und Stahlbetonbauer beim Training für die Euro Skills in Nördlingen.

Teilnahme an Wettbewerben als Werbung für den Beruf

Leberle hat schon viele erfolgreiche Teams trainiert. Einmal war auch eine junge Frau im Team, darauf ist er besonders stolz. Mit der Teilnahme an den Wettbewerben, für die er auch privat viel Zeit aufwendet, will Leberle den Menschen zeigen, "was diese jungen Leute können, welche Leistungsbereitschaft da ist und was in so einem Beruf alles steckt".

Training, wann immer es geht

Sein diesjähriges Team sind Louis Rischel und Muhammed Ali Lamain, die vergangenes Jahr den Vize-Weltmeister Titel in Lyon holten. Wann immer es geht, trainieren sie gemeinsam. Das ist oft nicht so einfach, denn Louis kommt aus Neumarkt in der Oberpfalz und Ali aus Stuttgart.

Inzwischen sind sie beim nächsten Modul angelangt: Eine geschwungene Betonmauer. Die haben sie am Tag zuvor eingeschalt und betoniert, nun wird ausgeschalt. Der Schweiß perlt den beiden von der Stirn. Doch, sagt Louis, die Teilnahme bei den internationalen Wettbewerben sei die Anstrengung wert: "Wie in anderen Ländern gearbeitet wird, dann die Freundschaften, die man schließt, das sind wichtige Erfahrungen, die wir schon so jung machen dürfen."

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