Archivbild: Zollbeamte bei einer Razzia gegen Schwarzarbeit
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Schwarzarbeit: Razzien bei Reinigungsfirmen auch in Bayern

Schwarzarbeit: Razzien bei Reinigungsfirmen auch in Bayern

Bundesweit haben rund 850 Ermittler mehr als 90 Firmen im Bundesgebiet durchsucht. Es geht vor allem um Betriebe, die im Reinigungsgewerbe tätig sind. Beamte durchsuchten Büros und Wohnungen in Bayern und vier anderen Bundesländern.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Unter Leitung der Staatsanwaltschaft München I haben diese Woche 850 Ermittler mehr als 90 Objekte im Bundesgebiet durchsucht. Dabei handelt es sich um mehrere Firmen, die im Reinigungsgewerbe tätig sind. Den insgesamt 18 Beschuldigten werden unter anderem Schwarzarbeit, Menschenhandel und Zwangsarbeit vorgeworfen. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen ist von einem Schaden für die öffentliche Hand und die Sozialversicherungen von mehr als sieben Millionen Euro auszugehen.

Durchsuchungen in Bayern und vier weiteren Bundesländern

Nach Angaben der Münchner Staatsanwaltschaft wurden die Privatwohnungen der Beschuldigten und die Geschäftsräume der von ihnen geführten Firmen durchsucht, darüber hinaus auch weitere Privatwohnungen, Geschäftsräume und Steuerberaterkanzleien sowie drei Arbeitnehmerunterkünfte. Die Objekte befinden sich in München und anderen Orten Bayerns, in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Die Ermittlungen werden durch eine auf Schwarzarbeit spezialisierte Ermittlungsgruppe, bestehend aus dem Hauptzollamt Rosenheim und der Steuerfahndung München geführt. Bei der Staatsanwaltschaft München I ist eine auf Wirtschaftsstrafsachen spezialisierte Abteilung mit den Ermittlungen befasst.

Vier Festnahmen - Millionensumme beschlagnahmt

Insgesamt vier Beschuldigte, drei Männer und eine Frau, wurden festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft. Ein weiterer Beschuldigter wurde in Rumänien festgenommen. Vermögen in Höhe von circa 6,7 Millionen Euro wurde per Vermögensarrest beschlagnahmt. Zudem konnten umfangreiche Unterlagen und digitale Speichermedien, mehrere hochwertige Uhren, Schmuckgegenstände und Bargeld in Höhe von etwa 30.000 EUR sichergestellt werden.

Firmengeflecht im Reinigungs- und Baugewerbe

Im Fokus stehen insgesamt vierzehn Firmen mit Sitz in München und Umgebung. Die Hauptbeschuldigten sind Geschäftsführer beziehungsweise faktische Geschäftsführer der größten Gesellschaft. Sie allein soll einen Schaden von mehr als 6,8 Millionen Euro verursacht haben. Die Gesellschaft ist im Bereich der Gebäudereinigung, Baustellenreinigung, Gebäudeüberwachung und der Durchführung von Abbrucharbeiten tätig und setzte mehrere der dreizehn weiteren Gesellschaften als sogenannte Servicefirmen ein. Von diesen Servicefirmen soll die Hauptgesellschaft laut Staatsanwaltschaft Scheinrechnungen zur Verschleierung von Schwarzlohnzahlungen erhalten haben.

Arbeitnehmer in unwürdigen Bedingungen untergebracht

Neben Schwarzarbeit wird den Beschuldigten auch ein ausbeuterischer Umgang mit Arbeitnehmern vorgeworfen. Bei einer Kontrolle durch die Polizei wurde festgestellt, dass in einer der Arbeitnehmerunterkünfte menschenunwürdige Bedingungen herrschten.

Angestellte, darunter zwei minderjährige Personen, waren in Mehrbettzimmern auf engstem Raum ohne fließendes Wasser und funktionierende Toiletten in Kellerräumen untergebracht. Teilweise mussten sie für ihre Unterbringung erheblich überhöhte Mieten entrichten, waren nicht zur Sozialversicherung angemeldet, wurden weit unter dem Mindestlohn bezahlt und über die zulässige Höchstarbeitszeit hinaus beschäftigt.

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