Symbolbild: Schwein im Stall
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"Schweinetourismus verhindern": So kam es zum Schlachthof-Deal

"Schweinetourismus verhindern": So kam es zum Schlachthof-Deal

Der Fleischkonzern Vion verkauft seine Anteile an den Schlachthöfen Landshut und Vilshofen an die Erzeugergemeinschaft Südbayern. Die hält schon jetzt 49 Prozent an den beiden niederbayerischen Standorten und will für einen nahtlosen Übergang sorgen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Den Rückzug aus Deutschland und eine Konzentration auf das Kerngeschäft in den Benelux-Staaten hatte die Vion Food Group schon vor Monaten angekündigt. Unklar war und ist an vielen deutschen Schlachthof-Standorten, wie es weitergeht. In Niederbayern hat die Vion Gruppe jetzt ihre Anteile an zwei Schlachthöfen an die Erzeugergemeinschaft Südbayern verkauft.

Deren Vorstandsvorsitzender Erwin Hochecker sagte dem BR, Ziel sei es gewesen, "Schweinetourismus zu vermeiden" – also lange Wege für Tiere aus Niederbayern zu weit entfernten Schlachthöfen. Die Erzeugergemeinschaft ist das größte Viehvermarktungsunternehmen in Bayern, hochgerechnet auf das laufende Jahr geht Hochecker von 50.000 vermarkteten Rindern und 900.000 Schweinen aus.

Nahtloser Weiterbetrieb geplant

Nach Angaben von Vion soll die Transaktion noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der EG Südbayern, Erwin Hochecker, gibt es noch eine kartellrechtliche Prüfung, bei der man aber keine Probleme erwartet. An der Erzeugergemeinschaft sind Landwirte beteiligt, wie in einer Genossenschaft. Von denen bekomme er positive Rückmeldungen zur Übernahme, so Hochecker gegenüber dem BR. Er kündigte an, dass das Personal an den Standorten in Landshut (etwa 130 Beschäftigte) und Vilshofen (etwa 210 Beschäftigte) unverändert weiterarbeiten könne.

Regionalschlachthöfe unter Druck

Die Übernahme der beiden Schlachtbetriebe durch die EG Südbayern sieht Hochecker als alternativlos an, andernfalls hätte vermutlich das Aus gedroht. Tatsächlich kämpfen schon jetzt viele Regionalschlachthöfe in Bayern ums Überleben, was für die betroffenen Landwirte – und Tiere – weitere Weg bedeutet. Über die Höhe des Deals gibt es keine Angaben, es sei aber kein Fremdkapital benötigt worden.

Regionalität statt Weltmarkt

Die EG Südbayern will mit der Übernahme von Landshut und Vilshofen "ein starkes Signal in die Region" senden, man lade alle in der Wertschöpfungskette Schwein ein, mitzumachen. Denn ob die Übernahme ein Erfolg wird, hängt unter anderem davon ab, dass die Tierzahlen stabil bleiben. Doch aus Kostengründen werden bayerische Tiere mitunter auch in Ostdeutschland oder Österreich geschlachtet. Die Entscheidung treffen Landwirte, aber auch Vermarktungsgesellschaften.

Anders als der international aufgestellte Vion Konzern, der am Weltmarkt orientiert war, will sich die EG Südbayern auf den Fleischhandel in Bayern und Deutschland konzentrieren. Vion ist bisher in Deutschland mit zwölf Standorten vertreten, an denen Rind- und Schweinefleischprodukte sowie Nebenprodukte hergestellt werden. Die Standorte Vilshofen und Landshut haben nach Unternehmensangaben eine Gesamtschlachtkapazität von 33.000 Schweinen und eine Zerlegekapazität von 650 Tonnen pro Woche.

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