Das 50-Meter-Becken im Wiggensbacher Freibad.
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Schwimmerbecken im Freibad wegen Wassermangels gesperrt

Schwimmerbecken im Freibad wegen Wassermangels gesperrt

Trinkwassersicherheit statt Badespaß: Aus dem 50-Meter-Becken im Wiggensbacher Freibad wird jedes Jahr einmal in der Saison das Wasser abgelassen, um das Bad zu reinigen. Heuer wird es aber nicht wieder befüllt – zum ersten Mal. Das sind die Gründe.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ab sofort ist das Schwimmerbecken im Wiggensbacher Freibad gesperrt. Da das gut 90 Jahre alte Bad keine Umwälzanlage hat und kaum gechlort wird, muss es einmal in der Saison komplett abgelassen und gereinigt werden. Bisher wurde es anschließend immer wieder neu befüllt. Darauf verzichtet die Gemeinde dieses Jahr und schließt das Becken für den Rest der Saison.

Trinkwasserversorgung hat Priorität

Hintergrund ist laut Bürgermeister Thomas Eigstler (CSU), dass für das Befüllen des Schwimmerbeckens normalerweise übriges Wasser aus der gemeindeeigenen Quelle verwendet wird. Dieses Jahr ist aber aufgrund des trockenen Frühjahrs und schneearmen Winters kein Wasser übrig, sagt Eigstler.

Der Gemeinderat habe sich deshalb einstimmig darauf geeinigt, die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu priorisieren und das über 50-Meter lange Sportbecken in diesem Sommer nicht mehr zu befüllen. Nötig wären 2.200 Kubikmeter Wasser, also 2,2 Millionen Liter. "Ich hätte es natürlich liebend gern befüllt, das ist ganz klar. Aber es ist weder wirtschaftlich, noch sinnvoll das zu tun", sagt Bürgermeister Eigstler.

Grundwasserspiegel trotz Regens niedrig

Obwohl es in den vergangenen Wochen immer wieder geregnet hat, ist der Grundwasserspiegel sehr niedrig. Der Regen habe zwar schon was gebracht für die Natur – vor allem einen optischen Effekt: Alles sei grün. "Aber für das Grundwasser hat das gar nichts gebracht", sagt Wiggensbachs Bürgermeister.

Der Regen habe die unteren Schichten überhaupt nicht erreicht. Er sei nur durch die ersten zehn bis 20 Zentimeter der Oberfläche eingedrungen, das meiste sei verdunstet. "Für eine Grundwasserneubildung war das leider viel zu wenig. Da bräuchten wir einen wochenlangen, stetigen Regen", so Eigstler. Und auch dann würde das Wasser ihm zufolge noch 50 Tage brauchen, um von der Oberfläche in die Grundwasserschichten zu sickern.

Trinkwasser wurde schon einmal knapp

Weil das Trinkwasser in Wiggensbach vor sieben Jahren schon einmal knapp geworden war, hat sich die Gemeinde inzwischen an die Fernwasserversorgung Oberes Allgäu anschließen lassen. 1,5 Millionen Euro hat das gekostet, sagt der Bürgermeister. Darüber hinaus wurden auch gemeindeeigene Quellen ertüchtigt und ein neuer Hochbehälter gebaut. Insgesamt habe die Gemeinde fast drei Millionen Euro für die Sicherung der Trinkwasserversorgung ausgegeben.

Für den Bürgermeister ist der Wassermangel ein Symptom des Klimawandels. Um die eigenen Trinkwasserquellen zu entlasten und den Grundwasserpegel nicht noch weiter abzusenken, bezieht Wiggensbach laut Eigstler derzeit rund 100 Kubikmeter Wasser am Tag aus dem Fernwassernetz.

Babys und Kinder können weiter planschen

Das Schwimmerbecken, das wie das gesamte Freibad gratis genutzt werden kann, für den Rest der Saison mit zugekauftem Wasser zu befüllen, will sich die Gemeinde nicht leisten. Die zwei moderneren Babyplansch- und Kinderbecken genauso wie der Kiosk im Wiggensbacher Freibad sind aber bei gutem Wetter weiterhin geöffnet.

Zum Nachhören: Schwimmerbecken im Wiggensbacher Freibad bleibt leer

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Das 50-Meter-Becken im Wiggensbacher Freibad wird derzeit abgelassen und zum ersten Mal nicht mehr neu befüllt.

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