Auf dem Festplatz in Würzburg ist alles startklar: Das Riesenrad dreht sich, der Autoscooter steht bereit für die ersten Fahrer, das Bierzelt wartet auf die Gäste. Alles wie immer – nur an den Eingängen sieht es dieses Jahr etwas anders aus. Dort stehen jetzt Terrorsperren, also mobile Barrieren, damit niemand mit dem Auto auf das Gelände kommt.
Anlass sind die Anschläge aus den vergangenen Monaten. In Magdeburg, Mannheim und München wurden Menschen verletzt oder getötet, weil die Täter mit einem Auto in eine Menschenmenge gerast sind.
Stadt investiert "mittlere fünfstellige Summe"
Die Stadt Würzburg hat zu den Terrorsperren, die schon vorhanden waren, weitere dazugekauft. Dafür habe sie als Veranstalter eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich investiert, erklärt Uwe Zimmermann von der Stadt Würzburg auf einem Rundgang über den Festplatz. Er ist der Leiter der Bürgerdienste der Stadt und damit für das Ordnungsamt verantwortlich, welches das Volksfest vorbereitet hat.
Ein privater Sicherheitsdienst, der kommunale Ordnungsdienst, Polizei und Feuerwehr seien vor Ort. Das Sicherheitskonzept sei personell und technisch so gemacht worden, dass Gefahrensituationen ausgeschlossen werden.
Keine konkrete Gefahr für Würzburger Volksfest
Dennoch plane die Stadt ein Fest und keine Festung, sagt Zimmermann. Es gebe in Würzburg keine konkrete Gefahr, sondern eine abstrakt höhere Gefahrenlage. Darauf werde reagiert.
So schätzt auch das bayerische Innenministerium die Lage ein. Ein Sprecher erklärte auf BR-Anfrage, dass derzeit keine konkreten Erkenntnisse zur Gefährdung von Veranstaltungen und Versammlungen in Bayern vorliegen würden. Allerdings unterliege Deutschland weiterhin einer hohen abstrakten Gefährdung durch den "Phänomenbereich der Politisch motivierten Kriminalität – religiöse Ideologie".
Den Sicherheitsbehörden seien allgemeine Informationen zur Rechtslage und zum Umgang mit Veranstaltungen übermittelt worden. Konkrete Vorgaben zu Sicherheitsmaßnahmen vor Ort gebe es seitens des bayerischen Innenministeriums nicht, da der Freistaat Bayern das Selbstverwaltungsrecht der Kommunen zu beachten habe.
Die Bayerische Polizei werde Lage-angepasst verstärkte Präsenz zeigen und die erforderlichen Maßnahmen treffen, beispielsweise würden auch selektive Personen- und Taschenkontrollen zur Überwachung von Messerverboten durchgeführt. Alle Dienststellen der Bayerischen Polizei seien entsprechend durch das Innenministerium sensibilisiert worden.
Schausteller gehen angstfrei in die Saison
Auf dem Würzburger Frühjahrsvolksfest sind in diesem Jahr rund 50 Schausteller mit ihren Attraktionen vor Ort. Dadurch, dass sie ihr gesamtes Leben auf Großveranstaltungen verbringen, würden sie genau auf die Ereignisse schauen, sagt Schaustellersprecher Heiner Distel. Man vertraue aber auf die Sicherheitsbehörden.
Er gehe mit offeneren Augen über den Festplatz als noch vor fünf Jahren, aber er gehe angstfrei in die Saison. Die Schausteller würden sich auf den Start der Saison freuen. Das Frühjahrsvolksfest sei ein guter Stimmungsmesser, um zu erfahren, wie viel Lust die Besucher dieses Jahr auf Volksfeste hätten.
Das Würzburger Frühjahrsvolksfest geht vom 29. März bis zum 13. April.
Im Video: Frühjahrsvolksfest - Auftakt in Würzburg
Der Frühling steht vor der Tür und das erste große Volksfest in Bayern hat begonnen - in Würzburg.
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