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Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz zu Stadtbild sorgt für Diskussionen in Deutschland
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Statistik und Gefühle – Wie sicher sind Bayerns Städte?

Statistik und Gefühle – Wie sicher sind Bayerns Städte?

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten in Deutschland um mehr als sieben Prozent gesunken, in Bayern um knapp fünf Prozent. Trotzdem nimmt das Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung zu.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

"In Bayern leben, heißt sicherer leben", mit diesem Satz präsentiert Innenminister Joachim Herrmann seit mehreren Jahren im März die polizeiliche Kriminalstatistik. Und die Zahlen geben ihm recht: München liegt bei der Zahl der angezeigten Straftaten weit unter den anderen deutschen Millionenstädten Berlin, Hamburg und Köln. In keiner Stadt über 200.000 Einwohner ist die Kriminalitätsrate so niedrig wie in Erlangen und Fürth. Bundesweit ging die Zahl der registrierten Straftaten 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent leicht zurück, im Zehn-Jahres-Zeitraum um 7,3 Prozent.

Gewaltkriminalität im öffentlichen Raum steigt

Gegenläufig zum allgemeinen Trend sind die Zahlen 2024 im Bereich der Gewaltkriminalität gestiegen. In Bayern um rund fünf Prozent auf 22.693. Mehr als drei Viertel davon waren gefährliche und schwere Körperverletzungsdelikte. Knapp zwei Drittel der Gewaltkriminalität fand im öffentlichen Raum statt. Das Bayerische Innenministerium hat deshalb vor einem Jahr die bayernweite Arbeitsgruppe "Bayern. 360° Sicherheit" unter der Leitung des Polizeipräsidiums Mittelfranken gegründet. Das erklärte Ziel: Bessere Einsatzkonzepte, insbesondere in Bahnhofsbereichen und Innenstädten.

Unsicherheit der Deutschen nimmt zu

Während insgesamt das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, bundesweit sinkt, nimmt gleichzeitig das Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung zu. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage durch das Allensbach-Institut im Auftrag des Centrums für Strategie und Höhere Führung von Anfang des Jahres. Demnach gaben 2021 noch 82 Prozent der Befragten an, sich in Deutschland sicher zu fühlen, 2025 sind es nur noch 60 Prozent. Knapp jeder Zweite hat im eigenen Umfeld Gebiete, durch die sie oder er nachts nicht allein gehen möchte. Bei Frauen ist der Anteil jedoch deutlich höher (58 Prozent) als bei Männern (36 Prozent).

Frauen sehen höheres Risiko ...

Nach einer Studie des Bundeskriminalamts aus dem Jahr 2020 schätzen Frauen die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, höher ein als Männer. Die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet aber mehr männliche Opfer, es sind knapp 60 Prozent. Frauen ändern demnach auch häufiger ihr Verhalten aus Angst vor einem Übergriff. Über die Hälfte der Frauen steigt nachts nicht in Busse und Bahnen. Sie meiden bestimmte Plätze oder Parks.

... und Menschen mit Migrationshintergrund

Das BKA kommt in der fünf Jahre alten Studie zu dem Schluss, dass sich Erwachsene zwischen 35 und 45 Jahren die größten Sorgen machen, Opfer einer Straftat zu werden. Besonders groß ist diese Sorge bei Menschen mit Migrationshintergrund. Die Autoren haben beobachtet, dass Menschen mit polnischen und türkischem Migrationshintergrund das Risiko, Leidtragende von Kriminalität zu werden, in fast allen Bereichen höher einschätzen als Männer ohne Migrationshintergrund.

Neue Erkenntnisse noch im Herbst?

Noch in diesem Jahr will das Bundeskriminalamt weitere Ergebnisse von zwei Dunkelfeldstudien "Sicherheit und Kriminalität in Deutschland" und "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung" veröffentlichen. Sie sollen einen noch genaueren Blick auf das Kriminalitätsgeschehen in Deutschland ermöglichen. Dazu wurden im Frühjahr 2024 bundesweit rund 186.000 zufällig ausgewählte Personen ab 16 Jahren auf deutsch, türkisch, russisch und arabisch befragt.

Im Video: Umfrage zum "Stadtbild"

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