Tierschutzaktivisten sind in den geschlossenen Nürnberger Tiergarten eingedrungen und haben versucht, sich dort festzukleben. Wie die Polizei dem BR auf Nachfrage bestätigt, wurden mehrere Aktivisten festgenommen. Ihnen wird Hausfriedensbruch vorgeworfen.
Der Tiergarten bleibt heute geschlossen, offiziell "aus betrieblichen Gründen". Das hat die Stadt Nürnberg als Träger des Tiergartens mitgeteilt. Nähere Auskünfte erteilte eine Tiergartensprecherin zunächst nicht. Die Tierschützer vermuten aber, dass die seit Wochen umstrittene Pavian-Tötung heute vorgenommen wird.
Rund 40 Demonstranten protestieren vor dem Eingang
Inzwischen halten sich rund 40 Tierschützer vor dem Eingang des Tiergartens auf und protestieren mit Transparenten, auf denen beispielsweise "Tiergarten tötet", "Mord" oder "Du sollst nicht töten, auch keine Tiere" steht.
Der Influencer und Tierschützer Robert Marc Lehman legte Rosen nieder. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Sie rechnet mit einer Ausweitung der Proteste, sollte sich die Pavian-Tötung bestätigen.
Heute Pavian-Tötungen im Tiergarten Nürnberg?
Die Organisation Animal Rebellion hatte am Morgen in einer Mitteilung die Vermutung geäußert, dass der Grund für die Schließung darin liege, dass der Zoo am Dienstag mit großer Wahrscheinlichkeit einige seiner Paviane töten werde. Über diese Pläne wird seit mehreren Monaten kontrovers diskutiert.
Die Pavian-Gruppe ist zu groß für das Gehege vor Ort geworden. Versuche, die Gruppe zu reduzieren oder Tiere abzugeben, waren nach Angaben des Tiergartens nicht erfolgreich. Deshalb sieht der Zoo demnach keine andere Möglichkeit mehr, als einige der Paviane zu töten. Die Polizei rechnet mit größeren Protesten, sollte die Pavian-Tötung am heutigen Tag seitens des Tiergartens bestätigt werden.
Festketten, festkleben, Protestzug: Widerstand gegen Pläne
Erst am Wochenende hatte es mehrere Proteste gegen die geplante Tötung gegeben. So fand am Samstag ein Protestzug gegen die geplante Pavian-Tötung in Nürnberg statt. Dabei zogen etwa 250 Menschen mit Plakaten und Transparenten durch die Stadt. Am Sonntag klebten sich Aktivisten vor dem Eingang zum Tiergarten am Boden fest. Vor rund einer Woche hatten sich bereits sechs Tierschützer an das Gehege der Affen gekettet. Man sei bereit, die Lage eskalieren zu lassen, hatten sie erklärt. Am Abend endete die Aktion jedoch friedlich.
Direktor am Montag: "Vorbereitungen der Tötung"
Trotz der Proteste hatte der Tiergarten-Direktor Dag Encke am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt, dass sich der Tiergarten darauf vorbereite, einige der Guinea-Paviane aus Platzmangel zu töten. "Jetzt ist klar, dass wir in die genauen Vorbereitungen der Tötung gehen müssen", so Encke. So hatten sich mehrere Optionen, wie etwa die Abgabe an eine Auffangstation in Wales, offenbar zerschlagen.
Tierrechts- und Tierschutzorganisationen äußerten fortwährend Kritik an den Plänen des Zoos und haben bereits angekündigt, Strafanzeige stellen zu wollen, weil die Tötung der Guinea-Paviane ihrer Ansicht nach gegen das Tierschutzgesetz verstoße.
Steht Pavian-Tötung bevor? Tiergarten Nürnberg geschlossen
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