Archivbild: Der oberste Repräsentant der Sudetendeutschen, Bernd Posselt, mit der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU), die zugleich  Schirmherrschaftsministerin für die Sudetendeutschen ist.
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Sudetendeutsche ehren Söder: "Leidenschaftlicher Europäer"

Sudetendeutsche ehren Söder: "Leidenschaftlicher Europäer"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erhält die höchste politische Auszeichnung der Sudetendeutschen Landsmannschaft: den Europäischen Karlspreis. Damit würdigen die Heimatvertriebenen Söders Einsatz für die Verständigung mit Tschechien.

Es ist ein illustrer Kreis, zu dem CSU-Chef Markus Söder in zwei Monaten gehören wird: Über die Jahre haben den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen europäische Staatsmänner wie der Österreicher Wolfgang Schüssel, der Ukrainer Wolodymyr Selenskyj und der Slowake Rudolf Schuster erhalten, mehrere Ministerpräsidenten wie Franz Josef Strauß, Edmund Stoiber und Horst Seehofer (alle CSU) sowie Holocaust-Überlebende wie Max Mannheimer und Charlotte Knobloch.

In diesem Jahr nun geht die höchste politische Auszeichnung der Sudetendeutschen Landsmannschaft an Söder. Die feierliche Verleihung ist für die Hauptkundgebung des 75. Sudetendeutschen Tags am 8. Juni in Regensburg geplant, wie die Landsmannschaft mitteilte. Mit der Auszeichnung ehren die aus der Tschechoslowakei vertriebenen Deutschen jährlich Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und um die europäische Einheit verdient gemacht haben.

"Verständigungsprozess mit tschechischem Volk unterstützt"

Der oberste Repräsentant der Sudetendeutschen, der Ex-CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, lobte den Ministerpräsidenten als "Vollblutpolitiker, leidenschaftlichen Europäer und treuen Freund der Sudetendeutschen". Schon als junger Landtagsabgeordneter, als bayerischer Minister in mehreren Ressorts, sowie später als Ministerpräsident habe sich Söder "immer für den vierten Stamm Bayerns eingesetzt und gemeinsam mit unserer Volksgruppe intensive Kontakte in die Tschechische Republik geknüpft und gepflegt".

Die Sudetendeutschen seien Söder dafür dankbar, dass er "unermüdlich unseren nachhaltigen Verständigungsprozess mit dem tschechischen Volk unterstützt", betonte Posselt. Darüber hinaus pflege der Ministerpräsident enge Beziehungen zu allen Staaten und Völkern Mitteleuropas.

Bayerisch-tschechische Beziehungen lange angespannt

Die Beziehungen Bayerns zum Nachbarland Tschechien waren jahrzehntelang belastet, insbesondere wegen des Streits über die Beneš-Dekrete, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage für die Vertreibung und Enteignung von Deutschen aus dem Sudetenland waren. Erst 2010 reiste mit Horst Seehofer erstmals ein bayerischer Ministerpräsident offiziell nach Prag, weitere Besuche folgten.

Söder führt die Politik der Normalisierung und Vertiefung der bayerisch-tschechischen Beziehungen fort. Zuletzt besuchte er Mitte Dezember die Tschechische Republik.

80 Jahre Kriegsende und Vertreibung

Der Freistaat Bayern hatte 1954 die Schirmherrschaft über die sudetendeutsche Volksgruppe übernommen. Seit vielen Jahren halten bayerische Ministerpräsidenten traditionell die Hauptrede auf dem Sudetendeutschen Tag.

In diesem Jahr jährt sich nicht nur das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal, sondern auch der Beginn der Vertreibung. So steht das 75. Pfingsttreffen der Sudetendeutschen vom 6. bis 8. Juni in Regensburg unter dem Motto "Aus Krieg und Vertreibung lernen. Für Frieden und Freiheit kämpfen". Mit dem Sudetendeutschen Menschenrechtspreis wird am 7. Juni die tschechische Bürgerinitiative "Meeting Brno" ausgezeichnet, die die Erinnerung an den berüchtigten "Brünner Todesmarsch" am Leben hält und sich für Völkerverständigung einsetzt.

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