Menschen tragen Plakate mit der Aufschrift: "Bunt statt Braun", "Für Demokratie und Vielfalt", "AfD" durchgestrichen und "Wir stehen zusammen".
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Im mittelfränkischen Roth haben sich am Vormittag rund 2.000 Menschen auf dem Festplatz versammelt, um ein Zeichen für die Demokratie zu setzen.

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"Bunt statt braun": Tausende bei Demos gegen Rechtsextremismus

"Bunt statt braun": Tausende bei Demos gegen Rechtsextremismus

Erneut fanden viele Demonstrationen für die Demokratie statt - in Bayern unter anderem in Roth, Karlstadt und Cham. Bundespräsident Steinmeier zeigte sich beeindruckt, dass seit Wochen viele Menschen auf die Straße gehen.

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"Bunt statt braun" und "Wir stehen zusammen": Mit Botschaften wie diesen sind am Samstag erneut zahlreiche Menschen in Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. In Bayern gab es Veranstaltungen unter anderem in Mittelfranken, Unterfranken und in der Oberpfalz.

Landrat: Demokraten wollen keine extremistischen Lieder

Rund 2.000 Menschen versammelten sich auf dem Festplatz im mittelfränkischen Roth, um gegen Rechtsextremismus und für Demokratie zu demonstrieren. Die Initiative "Roth ist bunt" hatte zu der Versammlung aufgerufen. Karin Zargaoui, die die Aktionen des Bündnisses koordiniert, erklärte im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk, das Interesse aus der Bürgerschaft, Flagge gegen Rechtsextremismus zu zeigen, sei weiterhin sehr groß.

Auch der Vorfall im nahen Greding, wo bei einer Feier im Umfeld eines AfD-Parteitags ausländerfeindliche Parolen skandiert worden sein sollen, könnte ein Grund für die rege Beteiligung bei dieser Demonstration sein, so Zargaoui. "Wir Demokraten im Landkreis Roth dulden es nicht, dass menschenverachtende und extremistische Lieder und Parolen im Umfeld von Parteiveranstaltungen gesungen werden", bestätigte der Rother Landrat Ben Schwarz (SPD) in seiner Rede.

Zwar müsse man in der Politik auch Kritik üben, um auf Probleme aufmerksam zu machen – "aber nicht mit Hass und Hetze", so Schwarz. Um für eine möglichst barrierefreie Demonstration zu sorgen, war für Menschen mit Behinderung ein eigener Bereich in der Nähe der Bühne eingerichtet worden. Für die gehörlosen Teilnehmer übersetzten außerdem Freiwillige die Wortbeiträge der Redner in Gebärdensprache.

Klare Abgrenzung gegen Wut und Hass in Karlstadt

Auch im unterfränkischen Karlstadt demonstrierten nach Polizeiangaben rund 2.000 Menschen für die Demokratie. Die Redner auf dem Marktplatz vereinte in der rund zweistündigen Veranstaltung am Samstagnachmittag das klare Bekenntnis gegen Rechtsradikalismus, die Abgrenzung gegen Wut und Hass - ein klares Bekenntnis auch zur Vielfalt in unserer Gesellschaft.

Die Kreistagsfraktionen von CSU, SPD, Grünen, FDP, Freien Wählern und anderer Gruppierungen hatten zur Veranstaltung aufgerufen und sie organisiert im Herzen der Kreisstadt von Main-Spessart. Eine große Zahl an Vereinen, Gewerkschaften, Kirchen, Verbänden und Initiativen hatten sich angeschlossen und viele Bürgermeister aus dem flächengrößten Landkreis Unterfrankens waren vor Ort.

Gedenkminute für Alexei Nawalny

Moderiert wurde die Veranstaltung vom ehemaligen Leiter des Würzburger BR-Studios, Eberhard Schellenberger. Er erinnerte auch an die zehn Menschen, die vor vier Jahren in Hanau getötet wurden, von denen neun eine Migrationsgeschichte hatten, und bat um eine Gedenkminute für den Putin-Kritiker Alexei Nawalny, dessen Tod in einer russischen Strafkolonie am Tag zuvor gemeldet worden war.

Auf dem Podium ergriffen Bürgermeister Michael Hombach, Landrätin Sabine Sitter, Dekan Simon Mayer, die Lohrer Schriftstellerin Krystyna Kuhn, der Karlstadter TSV-Vorsitzende Christoph Weißhaar und eine junge Schülerin aus Ecuador sowie der Handballabteilungsleiter Henrik Jöst das Wort. Junge Karlstadter der Gruppe 53 trugen Erfahrungsberichte von Menschen mit Migrationsgeschichte vor, Musiker aus Lohr und Karlstadt umrahmten die Veranstaltung.

Bad Neustadt: "Wir - für Freiheit und Demokratie"

Auch in Bad Neustadt gab es eine Demonstration gegen Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus. Hier versammelten sich laut Polizei etwa 1.500 am Busbahnhof und zogen durchs Zentrum der Kreisstadt zum Marktplatz. Dort fand bis gegen 14 Uhr die Abschlusskundgebung statt, mit Redebeiträgen von Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner (Freie Wähler), Landrat von Rhön-Grabfeld Thomas Habermann (CSU) und anderen. Die Veranstalter gehen von 2.500 Teilnehmern aus. Die Aktion "Wir - für Freiheit und Demokratie" wurde gemeinsam von Vertretern verschiedener Vereine, Organisationen und Parteien organisiert.

Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie gab es am Samstag auch auf dem Volksfestplatz in Cham, wo sich nach Polizeiangaben 2.500 Menschen versammelten - darunter Landrat Franz Löffler und Bürgermeister Martin Stoiber (beide CSU), und in Regensburg, wo 160 Menschen durch die Innenstadt zogen. Beide Veranstaltungen liefen friedlich ab. Wie die Polizei am Sonntag dem BR sagte, kam es zu keinen Zwischenfällen.

Bundespräsident Steinmeier: Demokratische Mitte vertreibt die Gleichgültigkeit

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte Respekt vor den anhaltenden Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und sagte, er sei "beeindruckt". Dies zeige, "die demokratische Mitte unserer Gesellschaft, die ist hellwach", so der Bundespräsident am Samstag in einer Videobotschaft. "Diese demokratische Mitte hat mit den Demonstrationen etwas erreicht. Sie hat die Gleichgültigkeit vertrieben."

Mit Informationen von AFP

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