Im Landkreis Cham haben laut Polizei unbekannte Täter den Milchtank eines landwirtschaftlichen Anwesens mit dem Antibiotikum Penicillin verunreinigt. Der Polizei in Roding zufolge fiel die Verunreinigung in der Molkerei auf. Es entstand ein Schaden in Höhe von 8.000 Euro, da die Ladung eines kompletten Milchtankzugs entsorgt werden musste.
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Polizei gibt Tatzeitraum bekannt
Wie die Polizeiinspektion Roding weiter mitteilte, wurde die "erhebliche Verunreinigung" bei einer Kontrolle der annehmenden Molkerei festgestellt. Nach aktuellem Ermittlungsstand muss der unbekannte Täter zwischen 14. und 16. Oktober die Milchkammer des landwirtschaftlichen Betriebs betreten und das Antibiotikum in den Milchtank eingebracht haben. Die Polizei ermittelt und hofft auf Zeugenhinweise.
Milch wird mehrfach untersucht
Laut Alfred Enderle, dem Vorsitzenden des Milchprüfring Bayern e. V., nehmen die Fahrer der Milchtankfahrzeuge bei jedem Hof, bei dem sie Milch abholen, Proben. Diese Proben werden gesammelt, da ein Tanklaster meist bei mehreren Betrieben Milch abholt und diese in einem Tank zusammengefasst wird.
Meist noch auf der Anfahrt zur Molkerei wird der Gesamtinhalt des Tanklasters überprüft und auf Schadstoffe wie Antibiotika oder Reinigungsmittel untersucht. Werden Rückstände gefunden, wird der gesamte Tankinhalt vernichtet.
Verunreinigte Milchlieferungen selten
Bei rund 22.000 milcherzeugenden Betrieben in Bayern, die meist täglich beprobt werden, kommen verunreinigte Anlieferungen im Monat nur rund zehn- bis 20-mal vor. Im Verhältnis gesehen also sehr selten.
Fällt eine Gesamtprobe negativ auf, kann über die Einzelproben festgestellt werden, welcher Betrieb die verunreinigte Milch geliefert hat. Durch diese ersten Tests soll verhindert werden, dass die Milch in den großen Stapeltanks der Molkerei landet. Diese Tanks können über 100.000 Liter fassen: Eine Vernichtung des gesamten Inhalts wäre teuer.
Woher kam die Verunreinigung?
Zum Grund der Verunreinigung kann Alfred Enderle keine gesicherten Angaben machen. Zum einen gebe es die Möglichkeit, dass eine mit einem Antibiotikum behandelte Kuh fälschlicherweise doch gemolken wurde und die Milch deswegen bei der Beprobung aufgefallen ist. Zum anderen sei es laut dem Vorsitzenden des Milchprüfrings Bayern nicht auszuschließen, dass eine absichtliche Verunreinigung des Milchtanks des Betriebs durch unbekannte Dritte stattgefunden hat. Derartige Fälle soll es laut Alfred Enderle "schon gegeben haben".
Generell bezeichnet er Milch als das "sicherste Lebensmittel in Deutschland", das mehrfach pro Produktionsschritt beprobt und untersucht werde.
Polizei und Veterinäramt Cham ermitteln
Das Veterinäramt in Cham teilte BR24 schriftlich mit, dass es wegen des mit Antibiotika verunreinigten Milchtanks in Roding informiert worden sei. Über einen automatisierten Meldeweg würden solche Vorkommnisse an das Veterinäramt gemeldet. Nun werden auch seitens des Veterinäramts Ermittlungen vor Ort durchgeführt. "Im vorliegenden Fall in enger Abstimmung mit der Polizei", so das Amt.
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