Hühner stehen in einem Stall.
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Der Geflügelschlachthof Buckl in Wassertrüdingen muss sich seit April mit Tierquälerei-Vorwürfen auseinandersetzen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
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Der Geflügelschlachthof Buckl in Wassertrüdingen muss sich seit April mit Tierquälerei-Vorwürfen auseinandersetzen.

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Nach Tierquälerei-Vorwurf: Wird Geflügel-Schlachthof übernommen?

Nach Tierquälerei-Vorwurf: Wird Geflügel-Schlachthof übernommen?

Fünf Monate nach den Tierquälerei-Vorwürfen gegen den Geflügelschlachthof Buckl aus Wassertrüdingen steht der Betrieb noch immer still. Doch die Idee für eine Fortführung unter neuem Namen wird konkreter: Entsprechende Pläne liegen bei den Behörden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Für die Geflügel-Branche in Süddeutschland hatte die Nachricht im April weitreichende Folgen. Nach Tierquälerei-Vorwürfen darf der Betrieb Buckl GmbH nicht mehr schlachten. Dadurch fehlen bis heute Schlachtmöglichkeiten für Hunderttausende Hennen.

Der Betrieb im Landkreis Ansbach steht nach wie vor still. Bisher wurden die erneuerten Auflagen nicht erfüllt, bestätigte die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) mit Sitz in Kulmbach auf BR24-Anfrage.

Buckl will den Schlachtbetrieb angeblich nicht weiterführen

Unterdessen konkretisieren sich die Pläne, eine Gesellschaft zu gründen, die die Schlachterei Buckl übernehmen könnte. Die Verantwortlichen der Buckl-Geflügel GmbH hätten bereits im April signalisiert, dass sie den Betrieb nicht fortführen wollen – das zumindest versicherte Felipe Soto vom Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft im BR24-Gespräch. Die Buckl-Geflügel GmbH selbst war auf BR24-Anfrage zu keinem Statement bereit.

Die neue Gesellschaft würde nach aktuellem Stand aus etwa 70 Geflügelbetrieben aus Bayern und Baden-Württemberg bestehen. Für die Gesellschaft wurden laut Soto schon Eigenkapital gesammelt und ein Betriebskonzept erarbeitet. Auch ein entsprechender Businessplan sei dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium bereits vorgestellt worden. "Wir warten auf die Bewertung, ob das geht oder nicht", sagt Soto. Bei positivem Bescheid könnte die Gesellschaft die bestehenden Räume und Strukturen des Buckl-Betriebs übernehmen und unter neuem Namen fortführen.

Wassertrüdingen: Schlachthof könnte im Dezember wieder anlaufen

Im besten Fall würde der Betrieb in Wassertrüdingen im Dezember dieses Jahres wieder anlaufen – zunächst unter Mithilfe der bisherigen Schlachthofbetreiber von Buckl. "Die müssen uns erstmal ein paar Wochen zur Seite stehen, um die ganze Schlachttechnik zu erklären", so Soto. "Aber sobald diese Übergangsphase vorbei ist, sind die komplett raus", sagt der Verbandsgeschäftsführer über die Noch-Eigentümer des Schlachthofs.

Unter neuer Geschäftsleitung würde der Schlachtbetrieb im Landkreis Ansbach dann fortgesetzt. Ein Großteil der 120 Angestellten würde übernommen, sagt Soto. Allen Beschäftigten, denen Tierquälerei vorgeworfen wurde, sei bereits fristlos gekündigt worden.

Tiere müssten zum Schlachten nicht mehr nach Polen

Die Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs in Wassertrüdingen wäre eine Erleichterung für Geflügelhalter in Süddeutschland. Sie müssten ihre Tiere dann nicht mehr in weit entfernte Schlachthöfe transportieren. Aktuell wird viel Geflügel aus Bayern und Baden-Württemberg zum Schlachten nach Polen, Österreich oder Niedersachsen gefahren, erklärt Soto vom Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft.

Tierquälerei: Staatsanwaltschaft hat Videomaterial ausgewertet

Während die Gesellschaft die Fortführung des Schlachthofs in Wassertrüdingen plant, beschäftigt sich die Justiz mit den Vorwürfen der Tierquälerei. Die Staatsanwaltschaft Ansbach hat inzwischen das Videomaterial ausgewertet und die Einzeltäter bestimmt, bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt Friedrich Weitner zuletzt auf BR24-Anfrage.

Die Tierrechtsorganisation Aninova hatte im April dieses Jahres heimlich über 500 Stunden Videomaterial in dem Schlachthof aufgenommen. Darauf sollen Mitarbeiter zu sehen sein, die Hühner mit der Faust schlagen, würgen, jagen und mit dem Fuß treten. "Hier gibt es zwei Komplexe, die zu ermitteln sind. Zum einen die möglichen Übergriffe der Arbeiter auf die Tiere und zum anderen die Fehlfunktion einer Maschine. Insgesamt konnten wir sieben Einzeltäter identifizieren", so Weitner. Das abschließende Gutachten, inwieweit Menschen für die Tierquälerei verantwortlichen waren, wird Ende September erwartet.

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