Ein Bild des verstorbenen Benedikt XVI. im weihnachtlichen Regensburger Dom St. Peter
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Trauer um früheren Papst Benedikt auch in Ostbayern

Trauer um früheren Papst Benedikt auch in Ostbayern

Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. sind viele Katholiken in Niederbayern und der Oberpfalz traurig und betroffen. Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., hatte zu Lebzeiten enge Verbindungen nach Niederbayern und nach Regensburg.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat Benedikt XVI. im Dom von Regensburg als "Jahrhundert-Theologen" gewürdigt. Das Bistum Regensburg trauere mit der ganzen Kirche um Papst em. Benedikt XVI., der mit der Stadt an der Donau in besonderer Weise verbunden war.

Voderholzer: Einen der größten Prediger aller Zeiten verloren

"Die Kirche hat einen Jahrhundert-Theologen verloren, einen der größten Prediger aller Zeiten und jemanden, dem die Schlüssel des Himmelreiches als Nachfolger Petri anvertraut waren, der die heilige Schrift erschlossen hat, aber auch durch die Schönheit der Liturgie und die Anbetung auch den Weg zur Liebe Gottes gebahnt hat."

Waren vorbereitet, dennoch tief bestürzt

"Auch wenn wir vorbereitet waren, bin ich doch tief bestürzt, weil ein Mensch von uns gegangen ist, zu dem ich eine tiefe Verbindung hatte – sowohl menschlich als auch geistlich. Ich habe ihn im November und September besuchen dürfen. Es war immer ein ganz tiefes Einverständnis. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich ihn habe kennenlernen dürfen. Ohne ihn wäre ich nicht Priester geworden."

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Dankbarkeit für die Verbundenheit mit dem Bistum Regensburg

Das Bistum Regensburg sei dem emeritierten Papst zutiefst dankbar für die Verbundenheit, aber auch für das Vertrauen, sein geistiges Erbe betreuen und fruchtbar machen zu dürfen. Man werde alles daransetzen, dieser großen Aufgabe gerecht zu werden.

"Wir hoffen und beten, dass die Familie, die in Regensburg zeitweilig ihre gemeinsame irdische Heimat gefunden hatte, nun in der ewigen Heimat vereint ist."

Anlässlich des Todes von Benedikt XVI. feierte Bischof Rudolf Voderholzer am Samstag eine Totenvesper in der Regensburger Kathedrale St. Peter. Das Bistum Regensburg hat seit dem Tod des emeritierten Papstes für sieben Tage eine Trauerbeflaggung angebracht. Bis zur Beisetzung in Rom, am Donnerstag, den 5. Januar 2023, um 09:30 Uhr, wird täglich im Regensburger Dom um 16:30 Uhr der Rosenkranz gebetet.

Passauer Bischof Oster: Großer Sohn unserer Heimat

Der Passauer Bischof Stefan Oster würdigte Benedikt als "einen großen Sohn unserer Heimat und unseres Bistums, einen Freund der bayerischen Lebensart und Kultur, einen Denker mit dem Herzen". Intellektuelle Brillanz seien bei ihm "wundersam geeint" gewesen mit dem "vertrauensvoll gewordenen Glauben eines Kindes".

Hatte Versäumnisse im Missbrauchsskandal eingeräumt

Oster ging in seinem Nachruf auch auf die Rolle von Joseph Ratzinger im katholischen Missbrauchsskandal ein. "Wir verlieren einen Mann, der in den letzten Jahren seines Lebens noch sehen musste und auch eingestanden hat, als Erzbischof von München und Freising Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Kirche zu wenig im Blick gehabt zu haben. Wir verlieren aber auch einen Mann, der als Präfekt der Glaubenskongregation entscheidend dazu beigetragen hat, dass das Problem des Missbrauchs in der Kirche in seiner ganzen Dramatik erkannt wurde und der deshalb wesentliche Veränderungen angestoßen hat."

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Gläubige haben Kerzen und Blumen am früheren Wohnhaus des verstorbenen Benedikt XVI. in Pentling bei Regensburg aufgestellt bzw. niedergelegt.
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Gläubige haben Kerzen und Blumen am früheren Wohnhaus des verstorbenen Benedikt XVI. in Pentling bei Regensburg aufgestellt bzw. niedergelegt.

Oberbürgermeisterin: Man spürt Betroffenheit vieler Regensburger

Die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zeigt sich tief bewegt von der Nachricht über den Tod von Benedikt XVI. "Man spürt, dass viele Regensburger betroffen sind, dass der emeritierte Papst gestorben ist. Sie haben ihn ja als ihren Papst gesehen."

Benedikt XVI. war Ehrenbürger der Stadt. Maltz-Schwarzfischer selbst könne sich noch gut an seinen Besuch 2006 erinnern, den sie vom Haidplatz verfolgt habe. Sie selbst sei zwar evangelisch, aber sie habe trotzdem eine tiefe Ergriffenheit gespürt, als der Papst damals durch Regensburg gefahren ist. In all der Trauer freue es sie für Benedikt, dass er kurz vor seinem Tod noch mal einem Gottesdienst beiwohnen könne. Es sei ein würdiger Abschied gewesen. Wie sich die Stadt von ihrem Ehrenbürger verabschieden wird, lässt die Oberbürgermeisterin noch offen. Man spreche sich hierbei eng mit dem Bistum Regensburg ab. Es dürfte eine Trauerbeflaggung geben.

Ein Besucher im Regensburger Dom fotografiert ein Bild zum Gedenken an den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI im Regensburger Dom.
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Ein Besucher im Regensburger Dom fotografiert ein Bild zum Gedenken an den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI im Regensburger Dom.

Gläubige nehmen im Kondolenzbuch Abschied

Im Regensburger Dom haben bereits zahlreiche Gläubige in einem Kondolenzbuch Abschied vom verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. genommen. Bis zum Montagmorgen (2.1.) haben Besucher des Doms auf rund 20 Seiten kondoliert.

Als erste trugen sich Bischof Rudolf Voderholzer und Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer in das Kondolenzbuch ein. Die meisten Einträge wurden in deutscher Sprache verfasst, viele aber auch auf Italienisch oder Englisch. "Danke für alles", ist zu lesen, "der Herr schenke dir Frieden" oder "wir waren Papst“. "Jetzt bist du wieder vereint mit deiner Schwester und deinem Bruder", schreibt eine Person.

Viele erinnern sich an den Besuch des ehemaligen Oberhaupts der Katholischen Kirche in Regensburg im Jahr 2006 und an den Gottesdienst auf dem Islinger Feld. Neben den überwiegend wohlwollenden Einträgen finden sich in ein paar Zeilen auch kritische Worte über das Wirken des emeritierten Papstes.

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Auf rund 20 Seiten hatten sich Gläubige bis zum Montagmorgen in das Kondolenzbuch im Regensburger Dom eingetragen.

Busse bringen Gläubige zum Requiem nach Rom

In Regensburg fährt am Montag (02.01.,21 Uhr) am Hauptbahnhof der erste Bus mit Benedikt-Anhängern los, die das Requiem für den verstorbenen Papst am Donnerstag in Rom erleben wollen. Ein Sprecher des Bayerischen Pilgerbüros sagte dem BR, der Bus mit etwa 45 Plätzen nehme um 21.30 Uhr weitere Reisende in Pentling und um 23 Uhr in München auf, dann fahre er direkt nach Rom.

Die ersten Anmeldungen für die Reise mit drei Übernachtungen und Halbpension zum Preis von 545 Euro pro Person lägen bereits vor. Morgen (Dienstag) starten zwei weitere Busse, einer um 7 Uhr in Regensburg, einer um 8 Uhr in München. Diese beiden Reisen kosten 535 Euro pro Person. Der Sprecher sagte, falls das Interesse weiter ansteige, würden weitere Busse angemietet.

Rund 30 Bürger aus Pentling, dem frühere Wohnort Benedikts XVI., werden mit einem extra Bus nach Rom reisen. Der 2. Bürgermeister Sebastian Hopfensperger sagte dem BR-Studio Oberpfalz, es seien voraussichtlich Fahnenabordnungen aller sieben Orts-Feuerwehren dabei, weil der verstorbene Papst ja zwei Feuerwehrautos in seiner Zeit als Kardinal gesegnet hatte. Außerdem reisten der Kirchenchor, weitere Vertreter der Vereine und Altbürgermeister Albert Rummel im Bus mit. Pentlings Bürgermeister Barbara Wilhelm (Freie Wähler) reist mit einem Bus des Bayerischen Pilgerbüros von Regensburg nach Rom.

Domspatzen nicht beim Requiem

Der Sprecher der Regensburger Domspatzen, Marcus Weigl, sagte dem BR am Montag, bisher gebe es keine Planungen für eine Reise der Regensburger Domspatzen nach Rom. Er wäre auch überrascht, wenn das Protokoll des Vatikans diese Möglichkeit in Betracht ziehen würde, ergänzte er. Er werde aber die Öffentlichkeit umgehend informieren, falls der Chor nach Rom fahre.

Der verstorbene Papst Benedikt XVI. war ein großer Anhänger des Chors, zum einen weil er als Freund der geistlichen Musik Wolfgang Amadeus Mozarts galt, zum anderen, weil sein 2020 verstorbener Bruder Georg ab 1964 30 Jahre lang Domkapellmeister und Leiter der Domspatzen war.

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