Der Augsburger Hauptbahnhof
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Der Augsburger Hauptbahnhof am 08.12.23

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Augsburger Hauptbahnhof - Eröffnung im Streik-Chaos

Augsburger Hauptbahnhof - Eröffnung im Streik-Chaos

"Ein Quantensprung für den Zugverkehr in Augsburg" – das sei der Bahnhof nach dem aufwändigen Umbau, finden die Verantwortlichen. Die offizielle Eröffnung am Freitag hatten sie sich aber wohl etwas anders vorgestellt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Neuer Fußgängertunnel, umgebaute Verteilerebene, renoviertes Empfangsgebäude, alles barrierefrei – ein aufwändig umgebauter Hauptbahnhof. Zur Eröffnung waren allerdings weniger Fahrgäste als geplant am Bahnhof. Schuld ist der Lokführer-Streik. Trotzdem waren viele Interessierte gekommen, um einen ersten Blick auf den umgebauten Bahnhof zu werfen.

Nach einer Bauzeit von insgesamt elf Jahren, wenn man die Vorarbeiten einberechnet, haben die Deutsche Bahn, die Stadtwerke Augsburg und die Stadt Augsburg gemeinsam den ersten Teil des neuen Augsburger Hauptbahnhofs in Betrieb genommen. Freigegeben wurden die Zwischenebene unter den Gleisen und der neue Fußgängertunnel, der vom Thelottviertel direkt unter den Bahnhof führt. Barrierefrei gelangen Reisende nun von der Halle über Rolltreppen und Aufzüge in die Zwischenebene und von dort nach oben zu den einzelnen Bahnsteigen. Auch das historische Empfangsgebäude des Bahnhofs ist wieder zugänglich.

Der Festakt begann um zehn Uhr mit Musik und einem Bühnenprogramm für alle, die den neuen Bahnhof in Augenschein nehmen wollten. Um 12 Uhr wurde der neue Bereich für die Reisenden geöffnet – trotz des Streiks der Gewerkschaft GDL.

"Rolltreppen im Augsburger Bahnhof - ein sensationelles Gefühl"

"Wenn man so lange an einem Projekt dieser Größenordnung arbeitet, ist man schon sehr froh, dass man jetzt die Eröffnung feiern und den Bürgern einen neuen Bahnhof präsentieren kann, der barrierefrei ist. Das ist wohl die Hauptsache", sagt Projektleiter Dietmar Orwat.

Ähnlich sah es Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Ihr sei ein großer Brocken vom Herzen gefallen. "Wir haben endlich einen Bahnhof, der zum Reisen einlädt", sagte Weber. Sie sei vorhin schon Rolltreppe gefahren. "Ein sensationelles Gefühl. Das erste Mal, dass es Rolltreppen im Augsburger Bahnhof gibt", sagte die Oberbürgermeisterin weiter. In Bezug auf den noch nicht fertiggestellten Vorplatz des Bahnhofs verweist sie auf die noch laufenden Arbeiten der Deutschen Bahn. Noch sei der Bahnhof ja nicht ganz fertig. Auch der Straßenbahntunnel unter dem Bahnhof ist noch nicht in Betrieb. Dazu sagte sie, dass man durch die Corona-Krise und den aktuellen Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Lieferengpässen in einer Zeit stecke, in der man mit Rahmenbedingungen umgehen müsse, die nicht absehbar gewesen seien.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sprach von einem Freudentag für Schwaben, aber auch für ganz Bayern. Das Geld sei gut investiert, vor allem im Hinblick auf die nun endlich hergestellte Barrierefreiheit. Fehlende Rolltreppen und Lifte sind allerdings keine Seltenheit in Bayern. Bernreiter sagt selbst, dass fast die Hälfte der Bahnhöfe in Bayern noch bearbeitet werden müssen und betont, dass die Zuständigkeit dafür in Berlin liegt. "Der Bund muss liefern", sagt Bernreiter. Der Minister betonte außerdem, dass das 250-Millionen Euro schwere Projekt wichtig für die bayerische Infrastruktur sei: Der Hauptbahnhof sei ein zentraler Knotenbahnhof, der täglich von rund 50.000 Fahrgästen frequentiert werde; mit der Teileröffnung werde der öffentliche Verkehr im Raum Augsburg für noch mehr Menschen attraktiv. Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel spricht bezüglich des Augsburger Bahnhofs von einem "wichtigen Meilenstein".

Video: Augsburger Hauptbahnhof eröffnet

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Augsburger Hauptbahnhof - Eröffnung im Streik-Chaos

Ältester in Betrieb befindlicher Bahnhof Deutschlands

Mit fast 180 Jahren gilt der denkmalgeschützte Augsburger Hauptbahnhof als der älteste in Betrieb befindliche Bahnhof Deutschlands. Doch für die aktuellen Anforderungen war der Bahnhof nicht mehr zeitgemäß: zu eng, zu dunkel, nicht barrierefrei. Ihn zu modernisieren wurde für die Bahn und die Stadtwerke zum Kraftakt und für die Augsburger zur Geduldsprobe.

2012 beginnen die Vorarbeiten mit dem Bau der nördlichen Tunnelrampe vom Königsplatz bis ans Bahnhofsgebäude heran. 2015 erfolgt dann der Startschuss für die Untertunnelung des gesamten Bahnhofsgeländes. Die Arbeiten sind anspruchsvoll und müssen zeitlich exakt getaktet werden. Denn während oben die Züge fahren, wird unten gebuddelt.

Um unter dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude durchzukommen, braucht es spezielle Bauverfahren. Das gesamte Hauptgebäude steht zwei Jahre lang quasi nur auf Stahlträgern. Der Tunneldurchbruch im Jahr 2021 stellt dann einen Meilenstein für das gesamte Projekt dar und ermöglicht die Verbindung zu den Wohngebieten auf der Westseite des Bahnhofes. Endlich können die Bahnkunden direkt, ohne großen Umweg, von dort zum Bahnhof kommen.

Neue Verteilerebene und Schalterhalle

Die Verteilerebene, also der Zugang für die Passagiere zu den Gleisen, wurde völlig neu konzipiert, mit viel natürlichem Licht und deutlich mehr Platz als vorher. Und die Zugänge sind endlich barrierefrei. Über Rolltreppen und Aufzüge kommen jetzt Eltern mit Kinderwagen und Menschen mit Handicap ohne Hilfe ans Gleis.

Die Schalterhalle wurde ebenfalls modernisiert, kommt heute aber optisch genauso daher wie vor zehn Jahren. Denn aus Denkmalschutzgründen wurde die charakteristische Marmortäfelung wieder eingebaut. "Schaut aus wie vorher", sagte deshalb ein Besucher, der sich bei der Eröffnung umgeschaut hat.

Straßenbahnhaltestelle noch nicht in Betrieb

In den kommenden Jahren sollen die Fahrgäste dann auch direkt vom Zug auf die Tram umsteigen können. Die unter den Gleisen geplante Straßenbahnhaltestelle kann jedoch erst später als geplant in Betrieb genommen werden. Bedingt durch Lieferengpässe wird die Freigabe wohl erst 2025 erfolgen, sagt ein Sprecher der Stadtwerke.

Lob für die Barrierefreiheit gab es vom Fahrgastverband ProBahn. Kritisch sieht der Verband allerdings, dass die Rolltreppen zu schmal geraten seien und der geplante Straßenbahntunnel unter den Gleisen noch nicht fertig ist. Und dass die Planungen zur Tramroute in Richtung Westen nicht schneller voranschreiten.

Die Stadtwerke investieren im Rahmen des Gesamtprojektes der "Mobilitätsdrehscheibe Augsburg" laut eines Sprechers mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau des Augsburger Nahverkehrs. Größter Posten ist dabei der Hauptbahnhof mit rund 250 Millionen Euro.

Video: Eindrücke vom letzten Feinschliff

Neue Verteilebene im Augsburger Hauptbahnhof
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So sieht die neue Verteilebene im Augsburger Hauptbahnhof aus. Dort gelangen die Fahrgäste zu den Gleisen.

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