Im Streit um den Wiederaufbau der Bobbahn am Königssee zeichnet sich ein Kompromiss ab. Monatelang hatte der Betreiber der Bahn, der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD), mit dem Bund Naturschutz über einen neuen Startturm für die Herrenrodler gerungen. Nun will der BSD auf den 23 Meter hohen Turm verzichten.
Die Naturschützer erklärten BR24, im Gegenzug ihre Klage zurückziehen zu wollen. Derzeit tauschten sich die Anwälte beider Seiten über eine Vereinbarung aus, sagte Rita Poser, Vorsitzende der Kreisgruppe Berchtesgadener Land.
Neue Pläne für den Startturm
Ein neuer Start für die Herrenrodler war nötig geworden, weil der obere Teil der Bobbahn bei einem heftigen Unwetter im Juli 2021 massiv beschädigt worden war. Im Dezember 2024 hatte man dann mit dem Wideraufbau begonnen. Die Planung für den Wiederaufbau sah allerdings auch Veränderungen zur ursprünglichen Streckenführung vor: Der neue Startturm sollte gebaut werden, damit die Strecke den nahe gelegenen Klingerbach nicht mehr quert. Denn dieser war bei dem Unwetter 2021 über die Ufer getreten. Zugleich sollte damit ein ausreichend steiler Start für die Herrenrodler geschaffen werden.
Nun kann man sich beim BSD aber offenbar auch eine andere Lösung vorstellen: Man werde den neuen Herrenstart für die Rodler etwas weiter oben am Berg platzieren als den für die Rodlerinnen und die Bob- und Skeleton-Wettkämpfe. Der Anfang der Strecke werde dadurch etwas langsamer werden als mit Turm, sagte BSD-Sportchef Thomas Schwab. Für Wettkämpfe sei das aber immer noch ausreichend.
Alternative sogar günstiger?
Insgesamt könnte diese Variante sogar etwas günstiger werden als die mit Turm. Das wiederum würde ein anderes Problem lösen, mit dem der BSD sich derzeit beschäftigen muss: Eigentlich hätte die Bahn in diesem Winter schon wieder in Betrieb gehen sollen. Denn zehn von elf olympischen Disziplinen können auch ohne den neuen Herrenstart starten – vom etwas niedriger liegenden Damen-Start.
Im Sommer hatte dann aber der TÜV moniert, dass auch die Kühl-Leitungen im unteren, nicht beschädigten Teil der Bahn erneuert werden müssen. Und das geht ins Geld. Durch den weniger aufwändigen Herrenstart könnten für diese unvorhergesehenen Kosten nun die nötigen Mittel frei werden. Wenn diesmal alles gut geht, hofft BSD-Chef Schwab, dann kann die Bahn ab Oktober 2026 wieder befahren werden.
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