Schulbus steht an einer Haltestelle
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Vandalismus in Schulbussen
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Vandalismus und Gewalt in Schulbussen: Immer mehr Fälle

Vandalismus und Gewalt in Schulbussen: Immer mehr Fälle

Die Vorfälle in den Schulbussen nehmen zu, beklagen bayerische Busunternehmen und der Lehrerinnen- und Lehrerverband. Im Landkreis Fürstenfeldbruck sind die Zustände zuletzt eskaliert. Wie ernst ist die Situation?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In den vergangenen Tagen bekam die Schulbusverbindung aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck nach Dießen am Ammersee besonders viel Aufmerksamkeit. Das Busunternehmen Neumeyr will diese Route in Zukunft nicht mehr befahren. Schülerinnen und Schüler vermüllen den Bus regelmäßig, unter anderem mit benutzen Damenbinden. Und es gibt Streit zwischen den Jugendlichen. Einmal hat ein Schüler einem anderen während der Fahrt mit einem aufgeklappten Messer gedroht.

Keine krasse Ausnahme mehr

Ist das nur ein Extremfall in bayerischen Schulbussen? Im direkten Gespräch mit verschiedenen Busunternehmen im ländlichen und im städtischen Raum heißt es, es seien Einzelfälle. Doch diese Einzelfälle der verschiedenen Unternehmen werden spürbar immer mehr, beklagt der Landesverband bayerischer Omnibusunternehmen. "Es ist jetzt nicht die Regel, aber eben auch nicht mehr die ganz krasse Ausnahme", sagt der Geschäftsführer Stephan Rabl.

Der Verband, dem rund 1.000 Unternehmen angehören, hat eine kurze Mitgliederbefragung durchgeführt – über 50 Unternehmen haben sich innerhalb von einem Tag zurückgemeldet, sagt der Geschäftsführer Stephan Rabl. 80 Prozent von ihnen beobachten, dass die Probleme in den vergangenen fünf Jahren deutlich mehr geworden seien. Diese Probleme seien zum einen Beleidigungen und Bedrohungen gegen die Fahrer. Zum anderen wäre es Vandalismus wie aufgeschlitzte Sitze oder kaputte Fensterscheiben. Körperliche Gewalt habe es bislang allerdings noch nicht gegeben.

Gewaltbereitschaft zeige sich in der Schule und im Schulbus

Ist das der bekannte Vorwurf, dass die Jugend immer schlimmer werde? Wie es vermeintlich jede Generation über den Nachwuchs sagt. Nein, findet der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV), der den Ärger der Busunternehmen versteht. "Wir haben Studien, dass die Gewalt insgesamt zunimmt gegenüber Lehrerinnen und Lehrern von Schülern von Eltern", sagt die Präsidentin des BLLV, Simone Fleischmann. Sie bezieht sich damit vor allem auf die Analyse des bundesweiten Verbandes "Bildung und Erziehung", die sagt, dass die Gewalt gegen Lehrkräfte nach einem starken Anstieg zwischen 2018 und 2020 auf hohem Niveau stagniere. Seitdem käme es an 65 Prozent der Schulen zu psychischen und an 35 Prozent der Schulen zu physischen Gewaltvorfällen gegen Lehrkräfte (Link).

"Diese Gewalt zeigt sich jetzt auch dann bei Kindern, die sich im Bus wieder treffen und unbeaufsichtigt sind", sagt Fleischmann. Der Grund dafür sei, dass der Umgang untereinander in der Gesellschaft immer härter werde. Das sehe man in der Politik. Das würde auf Eltern abfärben und dann auch weiter auf deren Kinder.

Busroute ist seit Berichterstattung ruhiger geworden

Im Fall vom Busunternehmen Neumeyr aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck sind die Müll- und Gewalt-Vorfälle seit der Berichterstattung in den Medien merklich weniger geworden, sagt der Busfahrer Dieter Buchner. Wie es mit der Busroute weitergeht, ist nach wie vor unklar. Das Landratsamt betreibt gerade ein Vergabeverfahren, das in den Sommerferien endet.

Ein Haltestellenschild, an dem Kinder auf dem Bus warten.
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Auf Busweg von Zuhause in die Schule und zurück ist Streit und Müll zwar eine Ausnahme - doch die Extrembeispiele werden mehr.

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