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Münchner Eisbachwelle: Erste Rettungsversuche erfolglos

Münchner Eisbachwelle: Erste Rettungsversuche erfolglos

Wasserstände erhöhen, Kies ankarren, Pegeldaten überprüfen – an Fürsorge fehlt es der Eisbachwelle nicht. Die Stadt München und der Freistaat sind bemüht, die Surfwelle wiederzubeleben. Nach einem erfolglosen "Kickstart" sind die Surfer skeptisch.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Rettungsaktion für die Surfwelle am Münchner Eisbach, die nach einer Bachauskehr verschwand, läuft. Um die Welle wiederzubeleben, wurde am Mittwoch zusätzliches Wasser eingelassen – bislang jedoch ohne Erfolg. Obwohl der Wasserpegel erhöht wurde, hat sich die Welle bisher noch nicht wieder aufgebaut.

Wie kann die weit über München hinaus bekannte Eisbach-Welle wiederbelebt werden? Wie angespannt ist die Stimmung bei den Surferinnen und Surfern und was sagt die Stadt München zur aktuellen Situation? Darüber hat BR24 mit Mathias Schmidt von der Interessensgemeinschaft Surfen in München und dem Strömungsexperten Professor Robert Meier-Staude von der Hochschule München gesprochen. Zudem berichtet BR-Reporter Max Gilbert live vom Eisbach über die dortige Stimmung und das große internationale Medieninteresse. Das Video finden Sie oben eingebettet in diesen Artikel.

In einem nächsten Schritt sollen nun die Zu- und Abläufe noch etwas anders reguliert und das Fließverhalten des Wassers dadurch verändert werden. Die Münchner Surferinnen und Surfer haben allerdings keine allzu großen Hoffnungen, dass das weiterhilft.

Rettungsaktion für Surfwelle zunächst gescheitert

"Die Eisbachwelle ist nicht nur ein Münchner Thema, es ist ein internationales Thema", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) dem BR. Dazu passend am Mittwochvormittag die Szene am Eisbach im Englischen Garten: Mehrere Fernseh-Teams und einige Schaulustige warteten auf das Statement von Alexander Neumann. Er vertritt die Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM). Vor dem Bach ohne Welle sagte er, dass eine erste "Rettungsaktion" für die Surfwelle bereits gestartet sei.

Bislang blieb diese jedoch ohne Erfolg. Am Ende, so die Befürchtung, werde wohl doch eine aufwändigere Maßnahme nötig sein – nämlich den Boden unter der Welle mit Kies zu erhöhen. Man werde jedenfalls nichts unversucht lassen, versichert Oberbürgermeister Reiter.

Surf-Gemeinschaft: Welle sei "sensibles System"

Es sei ein "sehr sensibles System", erklärte Neumann, und selbst kleine Maßnahmen könnten schon etwas bewirken. Dabei gehe es aber nicht nur darum, dass "mehr Wasser rauskommt", sondern auch um den Rücklauf. Man hoffe, dass sich auch die anderen mit dem Eisbach zusammenhängenden Bäche auffüllen, der Rücklauf besser werde und sich somit eine Welle aufbauen könne.

Auf den "Kickstart", bei dem die Wasserzufuhr erhöht wird, hatte auch Lena Stillner von der IGSM gehofft. Als weitere Maßnahmen nannte die Surferin etwa eine Regulierung des Unterwassers, von der auch Reiter schon gesprochen hatte.

"Kickstart"-Versuch mit erhöhter Wassermenge

Das Verschwinden der Münchner Eisbachwelle nach der Bachauskehr zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Das macht sich auch im Postfach des Oberbürgermeisters bemerkbar. Schon mehr als 200 Tipps von Surferinnen und Surfern sowie internationale Presseanfragen habe Reiter bereits bekommen. "Ich finde es toll, wie viele geniale Ideen mich schon erreicht haben. Da sieht man, wie groß das Interesse der Zivilgesellschaft ist, sich zu beteiligen", sagte Reiter.

Sollte der "Kickstart" nicht funktionieren, werde man eine "Regulierung des Unterwassers überprüfen", erklärt Reiter. Als mögliche dritte Stufe zur Rettung der Surfwelle könnte man "Kies reinschütten" und so "das Wellental künstlich erhöhen". Das wäre allerdings sehr aufwändig. Es würden jedenfalls alle möglichen Lösungen überprüft, versichert der Oberbürgermeister. Zudem sei die Stadt München auch mit einem Fachinstitut für Wasserbau in Hamburg in Kontakt, sagte Reiter dem BR.

Stadt und Freistaat um Eisbach-Welle bemüht

Vertreter der Stadt, des Wasserwirtschaftsamts, der Stadtwerke und der Surf-Community hatten sich am Dienstag zu einem Gespräch getroffen. Danach teilte die Stadt mit, dass das Wasserwirtschaftsamt jetzt Messungen durchführen werde, um die Pegeldaten der verschiedenen Stadtbäche und der Bäche im Englischen Garten zu überprüfen. Es gebe komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Nach den letzten Bachauskehren gab es wohl zum Teil Anlaufschwierigkeiten, sagte Reiter. So schwierig wie in diesem Jahr sei die Reaktivierung der Welle aber noch nie gewesen, so der Oberbürgermeister, obwohl nichts anders gemacht worden sei.

Mit den Messergebnissen werde man dann gemeinsam festlegen, "wie durch weitere Steuerungsmaßnahmen Abflussmengen und Wasserstände am Eisbach verändert werden können und auf welchem Weg sich dadurch eine surfbare Welle aufbauen lässt". Die Vertreter der Surf-Community würden dabei vom Baureferat eng eingebunden und informiert, wenn am Pegel oder Abfluss etwas verändert werde.

Verschwundene Surfwelle: Ursache weiter rätselhaft

Unklar bleibt derweil weiterhin, weshalb die Eisbachwelle verschwunden ist. Nach der jährlichen Bachauskehr, bei der nach Angaben des Baureferats unter anderem das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit wurde, hätte der Surfbetrieb am Freitagabend wieder starten sollen.

Bauliche Veränderungen an der Eisbachwelle oder ihrer Seitenbereiche seien bei der Bachauskehr nicht vorgenommen worden, versicherte das Baureferat der Stadt. 

Im Video: Die Eisbach-Welle ist weg - warum?

Die Eisbachwelle im Englischen Garten in München, sie war legendär und von Surfern heiß geliebt. Die perfekte Welle! Doch seit die Stadt den Eisbach routinemäßig hat reinigen lassen, ist die Welle weg - auf unerklärliche Weise verschwunden.
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Seit die Stadt den Eisbach in München routinemäßig hat reinigen lassen, ist die Eisbach-Welle weg - auf unerklärliche Weise verschwunden.

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