Mitglieder stimmen während der Herbsttagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 2024 ab.
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Mitglieder stimmen während der Herbsttagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 2024 ab.
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Mitglieder stimmen während der Herbsttagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 2024 ab.

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Vorbereitungen einer schrumpfenden Landeskirche

Vorbereitungen einer schrumpfenden Landeskirche

Auf der Landessynode wird der Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet. Die evangelische Kirche rechnet langfristig mit weniger Mitgliedern und schrumpfenden Kirchensteuereinnahmen. Das heißt Abstriche machen – beim Personal und den Gebäuden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Bayern am .

In Amberg kommt am Sonntag das evangelische Kirchenparlament zu einem Gottesdienst zusammen, am Montag beginnt es seine Arbeit. Bis Mittwoch berät die bayerische Landessynode darüber, welche Impulse die Kirche der rund zwei Millionen Protestanten in Bayern in der Zukunft setzen kann – bei immer weniger Mitgliedern, weniger Mitarbeitern und weniger Gebäuden.

Kirchensteuer ist größter Einnahmeposten

Traditionell beraten die Synodalen bei ihrer Herbsttagung über den Haushalt für das kommende Jahr. Den größten Einnahmeposten macht die Kirchensteuer aus, die sich auf rund 770 Millionen Euro beläuft. Die Kirchensteuereinnahmen machen 80 Prozent der Gesamteinnahmen aus. In den nächsten Jahren dürfte die Zahl aber deutlich sinken. Ab 2027 rechnet die Landeskirche mit kontinuierlich sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer. Bis 2035, so die Prognose, sinken die Kirchensteuereinnahmen weiter auf 700 Millionen Euro.

Den größten Posten unter den Aufwendungen macht der Pfarrdienst in den Gemeinden aus: 627 Millionen Euro fließen in diesen Bereich. Das heißt: Es muss in Zukunft gespart werden – etwa bei der Anzahl der hauptamtlichen Stellen und der Gebäude.

Aus drei Kirchenkreisen sollen zwei werden

Außerdem gibt es Pläne, die drei nördlichen Kirchenkreise zu einem zusammenzulegen. Dann gäbe es in Bayern nur noch zwei große evangelische Kirchenkreise: Franken und Schwaben-Altbayern. Der Initiative, sich selbst als "Kirchenparlament" zu verkleinern, erteilte die Synode allerdings im Frühjahr eine Absage.

Auch die Zahl der Kirchenmitglieder geht weiter zurück: von einst 2,7 Millionen im Jahr 2003 auf derzeit rund zwei Millionen bis hin zu 1,6 Millionen im Jahr 2035. Dazu kämen 40 Prozent weniger hauptamtliches Personal und 50 Prozent weniger Immobilien. "Das bedeutet, dass die Kirche in zehn Jahren eine andere sein wird als heute. Auch wenn wir uns das jetzt noch nicht vorstellen können", sagt Patrick de La Lanne, Leiter der Abteilung Finanzen im Landeskirchenamt. Die Landeskirche sei aktuell damit beschäftigt, zu erarbeiten, "auf welche Schwerpunkte wir uns künftig konzentrieren und welche Aufgaben gekürzt oder gar nicht mehr wahrgenommen werden sollen".

Entwicklungen haben gesellschaftliche Auswirkung

Die finanzielle Entwicklung der Landeskirche hat auch Auswirkungen auf die Gesellschaft: "Vielen Menschen ist nicht bewusst, welche wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Bedeutung die Kirchen haben. Ohne sie gäbe es weniger Kindergärten, Pflegeheime oder sonstige Sozialeinrichtungen. Ohne sie würde eine wichtige gesellschaftliche und soziale Stütze wegfallen - und übrigens auch Arbeitsplätze", sagte de La Lanne. Kirchen in anderen Ländern verfügten bei Weitem nicht über die Infrastruktur an Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten und Pflegeheime wie hierzulande. "Die Kirchen in Deutschland sind als sozialer Akteur daher etwas Besonderes."

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