Der Münchner Eisbach an der Stelle, wo er unter der Prinzregentenstraße austritt. Das Wasser schäumt, aber es ist keine Welle zu sehen.
Der Münchner Eisbach an der Stelle, wo er unter der Prinzregentenstraße austritt. Das Wasser schäumt, aber es ist keine Welle zu sehen.
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Keine Welle, keine Surfer: Der Münchner Eisbach bietet an der Prinzregentenstraße derzeit einen ungewohnten Anblick.
Bildrechte: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann / SVEN SIMON
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Keine Welle, keine Surfer: Der Münchner Eisbach bietet an der Prinzregentenstraße derzeit einen ungewohnten Anblick.

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Warten auf die Welle: Wie geht es weiter am Eisbach?

Warten auf die Welle: Wie geht es weiter am Eisbach?

Die Münchner Surferwelle am Eisbach ist verschwunden. Warum, ist unklar – und auch, wie man sie wiederbekommt. Die Surfer sind zunehmend genervt, mehrere Behörden sind mit einer Lösung beschäftigt – und Hamburg hilft. Das ist der Stand der Dinge.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Statt hippen Surferinnen und Surfern sieht man an der Münchner Eisbachwelle seit rund zwei Wochen nur spritziges Weißwasser – und das gilt unter Brettl-Enthusiasten als sehr unbeliebt, weil nicht surfbar. Was ist passiert? Was ist gerade los? Und was kommt noch? Fragen und Antworten.

Warum ist die Welle weg?

Wegen der jährlichen Bachauskehr wurde Mitte Oktober der Wasserpegel des Eisbachs abgesenkt, das Bachbett von Sedimenten und Ablagerungen gereinigt, und – wo nötig – repariert. Am 31. Oktober wurden die Schleusen wieder geöffnet. Doch als das Isarwasser wieder in den Eisbach schoss, baute sich die weltberühmte Welle nicht mehr auf.

Was hat man bisher versucht?

Zunächst ging man davon aus, dass es am Niedrigwasser der Isar liege, die den Eisbach speist, und sich das Gewässersystem erst wieder einpendeln müsse.

Für die stehende Welle braucht laut es dem Experten für Strömungsmechanik und passioniertem Flusssurfer Robert Meier-Staude, Professor an der Hochschule München, mindestens zehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Das entspricht der Münchner Mengeneinheit von rund 10.000 Maßkrügen. Doch zu wenig Wasser war wohl nicht das Problem. Vier Tage nach der Schleusenöffnung wurden im Eisbach rund 25 Kubikmeter Wasser pro Sekunde gemessen.

Um dem Problem auf den Grund zu gehen, greift die Stadt auf Hilfe aus Hamburg zurück, denn bereits im Juni hatte man die dortige Helmut-Schmidt-Universität beauftragt, die Eisbachwelle zu erforschen. In Hamburg wird derzeit an einem Eisbachwellen-Modell im Maßstab 1:5 gearbeitet.

Was sagen die Surfer?

Trotz des Aufwands: Die Münchner Eisbach-Surfer-Szene wirkt eher genervt. Es brauche keine Experten aus Hamburg – man hätte einfach nur mit den erfahrenen Surfern sprechen sollen, heißt es aus der Szene. Das ist mittlerweile geschehen: Am Mittwoch haben sich Surfer-Vertreter mit dem Münchner Baureferat ausgetauscht.

Wie groß der Münchner Erfahrungsschatz in Bezug auf die stehende Welle ist, zeigten am vergangenen Wochenende verwegene Brettl-Fanatiker in einer Guerilla-Aktion. Mit Brettern und Seilen machten sie die Welle in Windeseile surfbar. Allerdings: Seit dem tödlichen Unfall einer Surferin im Frühjahr ist die Stadt sehr vorsichtig mit Einbauten an der Welle. Diese seien ohne Genehmigung verboten, heißt es aus dem Baureferat. Ein eigens beauftragter Sicherheitsdienst wacht seit Juni an der Eisbachwelle darüber, dass das auch so bleibt. Derzeit aber pausiert die Security.

Nachdem Einbauten eher schwierig zu realisieren sind, ruhen die Hoffnungen der Eisbach-Surfer deswegen nun auf Kies. Ihrer Ansicht nach wurde bei der Bachauskehr die Stelle an der Eisbachwelle zu gründlich von Sedimenten gereinigt. Künstlich eingebrachter Kies könnte deswegen die Welle wieder zum Stehen bringen, meinen sie.

Was sagt die Stadt?

Grundsätzlich zeigt man sich nach dem Gespräch am Mittwoch auch bei der Stadt der Kies-Idee zugewandt. Allerdings: Beim Einfüllen von Kies handelt es sich um einen baulichen Eingriff, dem sowohl das städtische Referat für Klima und Umwelt sowie das staatliche Wasserwirtschaftsamt zustimmen müssen. Das mag dem Einen oder Anderen sehr bürokratisch vorkommen, dennoch: Beim Eisbach handelt es sich nicht nur um ein Habitat für Flusssurfer, sondern eben auch für andere Lebewesen. Deswegen gilt es zu prüfen und abzuwägen – und das passiert derzeit.

Wann wird es konkreter?

Schnell soll es gehen, darin sind sich alle einig. Wann genau der Kies "eingebracht" werden soll, darüber schweigt sich die Stadt aus. Unbestätigten Meldungen zufolge könnte es aber bis Ende kommender Woche so weit sein. Ein Kies-Sponsor hat sich angeblich auch schon gemeldet. Aber wie heißt es in Bayern: "Nix G'wiss woaß ma ned."

Was man aber weiß: Laut Stadt München ist wohl kommende Woche das Hamburger Eisbachwellen-Modell einsatzbereit. Dann könnte man, so die Hoffnung im Münchner Rathaus, gesicherte Erkenntnisse bekommen, wie die Eisbachwelle dauerhaft surfbar gemacht werden kann.

Auch ohne Welle ist also in Bewegung am Eisbach. Grundsätzlich gilt wohl, was vor der Eisbachwelle schon ein anderes Münchner Original, nämlich der Monaco Franze aus der gleichnamigen Helmut-Dietl-Serie, zu hören bekam: "Geduld ist bitter, aber ihre Frucht ist süß!"

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