Luftaufnahme des Ortes Oberkaltenbrunn im Landkreis Rosenheim: Straßen und Felder sind mit braunem Wasser überschwemmt.
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Die Region um Rosenheim war vom Starkregen am Samstag besonders betroffen. Bei Oberkaltenbrunn liefen der Kaltenbach und der Engergraben über.

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Unwetter in Bayern: Regen lässt nach – Lage bleibt angespannt

Unwetter in Bayern: Regen lässt nach – Lage bleibt angespannt

Der Großteil der zunächst erwarteten Niederschläge in Bayern ist wohl bereits gefallen. Doch die Lage bleibt angespannt. In Passau wird der Scheitel für die Pegel erst am Sonntagmorgen erwartet. Am Nachmittag kündigt sich die nächste Regenfront an.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die größte Niederschlagsmenge in Bayern ist laut Hochwassernachrichtendienst (HND) bereits gefallen. Doch Entwarnung kann noch nicht gegeben werden. Nach wie vor warnt der Deutsche Wetterdienst vor Dauer- und Starkregen im südlichen und östlichen Ober- und Niederbayern, am Alpenrand und im Bayerischen Wald.

Laut BR-Wetterexperte Michael Sachweh kündigt sich bereits die nächste Regenfront für Sonntagnachmittag an - vor allem im Bayerischen Wald und in der südlichen Oberpfalz. Auch an den Flüssen Bayerns soll das Wasser in den kommenden Stunden teils erheblich steigen.

In den Hochlagen der Alpen sind bereits Mitte September Winterreifen und Schneeschieber nötig. Einzelne Straßen mussten gesperrt werden.

Hier gelten aktuell Unwetterwarnungen:

Die Wasserstände seien vom Isar-Einzugsgebiet bis zum Bayerischen Wald angestiegen, teilt der HND mit. An einigen Orten gebe es kleinere Ausuferungen. Eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gab es bis zum Nachmittag zunächst nur für den Landkreis Cham im Osten des Freistaats und den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Süden.

Passau sperrt erste Gebiete wegen Hochwassers

Doch durch die Zuflüsse aus Österreich könne in Passau der Wasserstand der Donau noch in der Nacht zu Sonntag auf Meldestufe 3 steigen – Überschwemmungen für bebaute Grundstücke oder Wasser in Kellern sind dann möglich. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.

Am Nachmittag gab es erste Sperrungen in der Altstadt, wie die Stadt mitteilte. Die Einsatzkräfte trafen tagsüber dafür die entsprechenden Vorkehrungen und begannen damit, Sandsäcke zu verbauen. Zudem sollte Hochwasserschutz errichtet werden.

Der Pegel Passau der Donau betrug am Samstagnachmittag laut Hochwassernachrichtendienst Bayern knapp über sieben Meter. Am Donnerstagabend waren es noch knapp unter fünf Meter. 

Im Landkreis Rosenheim entspannt sich die Hochwasserlage

Im Landkreis Rosenheim führte der Dauerregen vereinzelt zu kleineren Überflutungen. Etwa 300 Feuerwehrleute seien im Einsatz, die Lage entspanne sich derzeit aber, teilte das Landratsamt Rosenheim mit. Schwerpunkte seien Raubling und das Inntal. Trotz der Überschwemmungen seien die Wasserstände der Flüsse und Bäche in der Region nicht problematisch. Die Autobahnen seien frei befahrbar.

Im Chiemgau war die Lage nach dem Dauerregen teils angespannt. In der Gemeinde Aschau befüllten Einsatzkräfte Sandsäcke, weil das Grund- und Oberflächenwasser anstieg. In Oberbayern traten einzelne Bäche über die Ufer, wie ein Polizeisprecher sagte.

Der Wasserstand im Königssee im Berchtesgadener Land wurde vorsorglich abgesenkt. "Wir haben die Schleusen geöffnet", sagte der Technische Betriebsleiter Michael Brandner. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme. Bootsverkehr war am Samstag verboten.

Im Video: Bayern - Neue Regenfront im Anmarsch

Der Regen hat in Bayern zwar nachgelassen, dennoch bleibt die Lage angespannt.
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Der Regen hat in Bayern zwar nachgelassen, dennoch bleibt die Lage angespannt.

Hochwasser auch in Ostbayern - laut Polizei "nicht dramatisch"

Im Bayerischen Wald wurden laut Polizei die Uferbereiche kleiner Bäche geflutet, in manchen Dörfern gebe es deshalb ein paar überschwemmte Zufahrtswege. In der Oberpfalz verzeichnete die Polizei mehrere kleine Einsätze wegen umgestürzter Bäume durch die Unwetter.

Auch in Niederbayern gab es Hochwassermeldungen. Laut einem Polizeisprecher war die Lage dort jedoch nicht dramatisch: Zunächst sei im gesamten Gebiet nur ein Keller unter Wasser gemeldet worden.

Zugverkehr zwischen Garmisch und Mittenwald unterbrochen

Wegen des starken Regens ist auch der Zugverkehr eingeschränkt. Die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald ist gesperrt. Die Züge aus Richtung München Hauptbahnhof verkehren bis Garmisch-Partenkirchen und enden dort vorzeitig. Züge aus Richtung Österreich verkehren bis Mittenwald und enden vorzeitig.

Im Video: BR-Reporterin Theresa Momsen zur Hochwasserlage im Berchtesgadener Land

BR-Korrespondentin Theresa Momsen berichtet über die aktuelle Hochwasserlage im Berchtesgadener Land. Sie steht zwischen einem Hochwasser führenden Fluss und einer Hecke.
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BR-Korrespondentin Theresa Momsen berichtet über die aktuelle Hochwasserlage im Berchtesgadener Land.

Todesopfer in Rumänien – Österreich erklärt etliche Gemeinden zum Katastrophengebiet

Besonders stark trifft es auch Bayerns Nachbarn Österreich und Tschechien. Einsatzzentralen in Österreich haben wegen der anhaltenden schweren Regenfälle mehr als ein Dutzend Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt. In der Region Waldviertel rund 120 Kilometer nordwestlich von Wien wird Hochwasser erwartet, wie es im langjährigen Durchschnitt nur alle 100 Jahre vorkommt. In Rumänien starben in der östlichen Region Moldau mindestens vier Menschen in den Fluten, wie die Nachrichtenagentur Mediafax berichtet.

Bayernkarte: Hochwasserwarnungen des LfU

Schnee ab etwa 1.000 Metern

Was in niedrigen Lagen als Regen herunterkommt, ist in höheren Lagen Schnee: Aufgrund der niedrigen Temperaturen ist in den Alpen die Schneefallgrenze auf knapp 1.000 Meter gefallen. Knapp darunter auf 800 Metern Höhe kann es durch Schneematsch glatt werden. Die meisten Flocken fallen laut DWD in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen. Insgesamt könne es um die 40 Zentimeter, teilweise auch 100 Zentimeter Neuschnee geben. In niedrigeren Lagen sei mit maximal 20 Zentimetern zu rechnen.  

An Deutschlands höchstem befahrbaren Gebirgspass, dem Riedbergpass, sind in der Nacht auf Samstag oberhalb von 1.300 Metern etwa acht bis zehn Zentimeter Schnee gefallen. Das teilte die Straßenmeisterei Sonthofen mit. Wegen der Temperaturen um null Grad ist der Schnee nass und schwer.

Positiv wirkt sich die tiefe Schneefallgrenze auf die Hochwasserentwicklung aus, denn viel Niederschlag wird zunächst als Schnee gebunden und somit zurückgehalten. Dennoch seien im Südosten Bayerns – vom Isareinzugsgebiet bis ins Berchtesgadener Land und zum Bayerischen Wald – erhöhte Wasserstände zu erwarten, so der Deutsche Wetterdienst. 

Dass bereits Mitte September ein Wintereinbruch erfolgt, ist laut Wetterexperten äußerst ungewöhnlich. Meteorologen sprechen daher von einem "markanten Wintereinbruch".

Appell an Bergsportler: "Geht kein Risiko ein"

Die Polizei in Oberbayern, Bergwacht und Alpenverein appellieren an Wanderer und Bergsteiger, ihre Touren genau zu planen. Bergsportler sollten sich genau über die Bedingungen informieren und auf passende Kleidung und Ausrüstung achten, hieß es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums in Rosenheim. Und weiter: "Geht kein Risiko ein und seid achtsam." Insbesondere im Hochgebirge müssten Bergsteiger vorsichtig sein, so der Alpenverein. Dort steige unter anderem die Lawinengefahr.

Im Karwendelgebirge in Tirol ist am Samstag ein Mitglied einer größeren Wandergruppe von einer Lawine verschüttet worden. Deutsche und österreichische Bergretter sind im Einsatz, um die Person zu finden. Nebel erschwert die Suche.

Mit Informationen von dpa

Im Video: BR24live – Unwetter in Bayern

Dunkle Wolken über Garmisch-Partenkirchen
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Nach den ergiebigen Regenfällen in der Nacht zu Samstag schaut BR24live in die betroffenen Regionen und ins Nachbarland Österreich.

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