Leute werfen Bretter in Richtung Eisbach, wo statt der Welle nur weiße Gischt zu sehen ist.
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Mit Brettern wollten Wissenschaftler die Münchner Eisbach-Welle zurückholen - für einen Moment
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Mit Brettern wollten Wissenschaftler die Münchner Eisbach-Welle zurückholen - für einen Moment

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Wissenschaftler testen am Eisbach: Wie kommt die Welle zurück?

Wissenschaftler testen am Eisbach: Wie kommt die Welle zurück?

Schon einen ganzen Monat lang ist die Eisbachwelle in München verschwunden. Wie aus der weißen Gischt wieder eine surfbare Welle werden kann, das haben Wissenschaftler am Freitag getestet. Die Mittel dafür waren einfach, aber durchaus effektiv.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Bayern am .

Münchner Surfer müssen schon rund einen Monat lang auf die Eisbachwelle verzichten. Nach der Reinigung des Eisbachs ist der Pegel zwar wieder auf seinem gewohnten Niveau angekommen, die Welle ist aber weiterhin verschwunden. Wissenschaftler haben heute getestet, wie sie doch wieder zurückgeholt werden kann.

Bretter heben Bachbett an: "Grüne Welle" entsteht

Fünf Holzbretter, drei Säcke Kies und eine große Frage: was braucht es, damit die Eisbachwelle wieder zurückkommt? Am Mittag wollten Wissenschaftler der Hochschule München und einige Surfer der Antwort auf diese Frage zumindest einen Schritt näherkommen. Ein sogenannter Vorversuch stand an, um herauszufinden, wie sich die Strömung am Eisbach verhält.

Dazu hielten die Forscher und Surfer Bretter unterschiedlicher Länge ins Wasser, die an Metallketten befestigt waren. Die schweren Bretter sanken auf den Boden und hoben damit das Bachbett so weit an, dass aus dem weiß brechenden Wasser die altbekannte, sogenannte "grüne Welle" entstehen konnte, die surfbar ist.

Gesurft werden konnte dennoch nicht, denn dafür waren die Bretter und damit auch die Welle mit nur rund einem guten Meter Länge zu klein.

Dass die Bretter die Welle erzeugen würden, darüber herrschte bereits vor dem Versuch Klarheit. Das Augenmerk der Wissenschaftler lag auf der Menge des dazu geschütteten Kieses. Martin Grün vom Surf Club München erklärte: "Die Hypothese ist, dass der Kies, der sich ablagert, das Bachbett anhebt, die Geometrie im Bachbett verändert und dadurch die Welle entsteht".

Wie geht es jetzt weiter?

Genaue Erkenntnisse zum Versuch liegen noch nicht vor, aber sie sollen die Basis bilden für das, was die Welle langfristig wieder zurückbringen soll: eine große Rampe, im Surf-Sprech auch "Kicker" genannt. Eine solche war in den letzten 20 Jahren häufiger zum Einsatz gekommen, um die Welle zu stabilisieren. Diese soll in Kombination mit Kies auch beim nächsten Hauptversuch eingesetzt werden – zwar soll sie ebenfalls nur kurzzeitig sein, dafür aber dann wirklich surfbar.

In einer nächtlichen "Guerilla-Aktion" vor zwei Wochen hatten Surfer auf diese Weise eine Welle erzeugt, um zu zeigen: Es geht doch. Seit einigen Jahren aber ist der Einsatz einer Rampe aus wasserrechtlichen Gründen untersagt.

Wie sicher sind Rampen?

Der Surf Club München betont: "Unsere Position ist: Mit der Rampe zu surfen, ist sicher." Beim tödlichen Unfall der Surferin war die Rampe bereits nicht mehr im Einsatz.

Um die Welle wieder in Betrieb zu bringen, braucht es aber noch ein langwieriges Genehmigungsverfahren – hier geht es um Sicherheit und die Haftbarkeit bei Unfällen.

Wieso ist die Welle verschwunden?

Wegen der jährlichen Bachauskehr war Mitte Oktober der Wasserpegel des Eisbachs abgesenkt worden, das Bachbett wurde dann von Sedimenten und Ablagerungen gereinigt, und – wo nötig – repariert. Am 31. Oktober wurden die Schleusen wieder geöffnet. Doch als das Isarwasser wieder in den Eisbach schoss, baute sich die weltberühmte Surfer-Welle nicht mehr auf.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch das gereinigte Bachbett die Strömung besser am Boden haftet und somit das Wellental zu weit nach unten wandert. Die Folge: Die Welle bricht zu weißer Gischt.

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So sollen Kies und Rampen die Welle zurückbringen.

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