In dieser Kita soll eine Erzieherin mehrere Kinder misshandelt haben, jetzt kommt es zum Prozess.
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Die Kita Greußenheim: hier soll eine Erzieherin Kindern Gewalt angetan haben - vor den Augen ihrer Vorgesetzten.

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Zum Essen gezwungen? Prozess gegen Erzieherinnen in Unterfranken

Zum Essen gezwungen? Prozess gegen Erzieherinnen in Unterfranken

Kinder, die zum Essen gezwungen oder brutal aus einem Bett gerissen wurden: In einer Kita soll eine Erzieherin Kindern Gewalt angetan haben – vor den Augen ihrer Vorgesetzten. Beide haben sich vor dem Würzburger Landgericht zu den Vorwürfen geäußert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die beiden Angeklagten wirken eingeschüchtert zum Prozessauftakt. Die Hauptangeklagte trägt einen schwarzen Hoodie, die Kapuze über die langen blonden Haare tief ins Gesicht gezogen. Um nicht erkannt zu werden, trägt sie eine Sonnenbrille und eine FFP2-Maske, als sie hereinkommt. Die andere Angeklagte, eine frühere Gruppenleiterin, hat ihr Gesicht nicht verborgen. Sie äußert sich zum Prozessauftakt ausführlich zu den Vorwürfen, muss aber immer wieder abbrechen, weil ihr die Stimme wegbleibt. Sie ist wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Die beiden haben gemeinsam eine Kleinkindergruppe im Kinderhaus in Greußenheim im Landkreis Würzburg betreut.

Vorwurf: Bis zum Erbrechen gefüttert, brutal aus dem Hochbett gezerrt

Die Vorwürfe wiegen schwer und haben für viel Gesprächsstoff in der Region gesorgt. Immer wieder soll die 31-jährige Hauptangeklagte sehr aggressiv gegenüber den Kindern gewesen sein. So soll sie ihnen gewaltsam die Löffel in den Mund gesteckt haben, wenn sie sich weigerten zu essen. Ein kleines Mädchen hat sie laut Anklage so lange zum Essen gezwungen, bis es erbrach. Einen Jungen soll sie zur Strafe brutal aus einem Hochbett gerissen haben. Der Junge knallte mit dem Kopf auf den Boden. Des Weiteren soll sie die Kinder hochgehoben und mit voller Wucht mit dem Gesäß auf den Boden geknallt haben. Dass da nichts Schlimmeres passiert ist, sei reiner Zufall gewesen, so der Staatsanwalt.

Mindestens vier Kinder betroffen

Die Taten sollen sich laut Staatsanwaltschaft in einer Einrichtung im Landkreis Würzburg zwischen September und Dezember 2021 ereignet haben. Von den Übergriffen sollen mindestens vier Kinder – ein Mädchen und drei Jungen – im Alter zwischen 18 Monaten und zwei Jahren betroffen gewesen sein. Die Kinder konnten schon laufen, aber nur zum Teil sprechen. Die Anklage wirft der 31-Jährigen Körperverletzung in acht Fällen, Nötigung, Misshandlung von Schutzbefohlenen, gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen vor.

Konflikte im Team und Eifersucht als Gründe?

Sie soll die Kleinkinder bewusst gequält haben – vermutlich wegen eines Konflikts mit ihrer Gruppenleiterin. Sie ist ebenfalls angeklagt. Der 37-Jährigen zufolge hatte es immer wieder Unstimmigkeiten im Team gegeben. Anfangs hätten sich alle gut verstanden, das sei aber dann gekippt. Die 31-jährige Hauptangeklagte habe sich in eine andere Erzieherin im Kinderhaus verliebt, die habe diese Liebe nicht erwidert, so die frühere Gruppenleiterin vor Gericht.

Sie bestätigt aber auch, dass sie während des Tatzeitraums eine zunächst geheime Beziehung mit eben dieser Erzieherin begonnen hatte, die gleichzeitig die beste Freundin und Mitbewohnerin der Hauptangeklagten war. Daraufhin musste letztere nach eigener Aussage aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Das habe ihrer Meinung nach wohl auch eine Rolle bei den Stimmungsschwankungen der 31-jährigen Erzieherin gespielt.

Gruppenleiterin sah untätig zu

Die Gruppenleiterin selbst soll während der meisten Taten untätig geblieben sein. Sie soll die Kinder nach den Übergriffen lediglich getröstet haben und die Eltern sogar belogen haben, so die Staatsanwaltschaft. Laut Anklage hat die Gruppenleiterin die Taten weder den Eltern noch der Kindergartenleitung rechtzeitig gemeldet haben, um so künftige Übergriffe zu verhindern. Sie ist deshalb angeklagt, sich durch Unterlassen der vorsätzlichen Körperverletzung, der Misshandlung von Schutzbefohlenen sowie der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht zu haben.

Erst ein Jahr nach Vorfällen gemeldet

Erst als die Hauptangeklagte nach einer Krankheit zurück in die Kita kam und sich weiterhin aggressiv verhalten habe, soll die Gruppenleiterin die mutmaßlichen Vorfälle der Kitaleitung gemeldet haben – rund ein Jahr nach den angeklagten Übergriffen, die sich im Jahr 2021 ereignet hatten. Im Prozess begründet die damalige Gruppenleiterin ihr Schweigen mit der Angst, dass ihr keiner glauben würde. Die Gemeinde hatte die beiden Erzieherinnen kurz vor Weihnachten 2022 vom Dienst suspendiert. Anfang 2023 hatte Bürgermeisterin Karin Kuhn dann erst die Eltern in einem Rundschreiben informiert und die Polizei eingeschaltet.

Angeklagte räumen Fehlverhalten ein

Die 31-Jährige bestritt die Vorwürfe bis zum Prozessbeginn. Vor Gericht räumt sie ein, nicht immer pädagogisch richtig gehandelt zu haben. Zu den Tatzeitpunkten zwischen September und Dezember 2021 habe sie eine, so wörtlich "kurze Zündschnur" gegenüber manchen Kindern gehabt – allerdings beschuldigt sie wiederum ihre Kollegin, die Vorfälle zu dramatisieren.

Zum Vorwurf, einen etwa eineinhalb Jahre alten Jungen aus dem Hochbett gezerrt zu haben erklärt sie, sie habe das Kind mit einer Hand aus einem 1,10 Meter hohen Bett "hopsen" lassen wollen. Dabei sei das Kind mit dem Kopf ungebremst auf dem Linoleumboden aufgeschlagen. Die Gruppenleitung habe danach die Stelle gekühlt. Im Anschluss haben beide nach eigener Aussage den Eltern die wahre Ursache der Verletzung verschwiegen und den Vorfall als "Stoß an einer Tischkante" erklärt.

Bis zu 15 Jahre Haft möglich

Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hatte die Staatsanwaltschaft Anklage am Landgericht erhoben. Die besondere Bedeutung ergibt sich demnach etwa aus dem Alter der Opfer und der Tatbegehung im Kindergartenalltag. Für den Prozess sind insgesamt elf Verhandlungstage bis Anfang Juni angesetzt. Der Strafrahmen für versuchte schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen liegt laut Staatsanwaltschaft bei ein bis 15 Jahren

Mit Informationen von dpa

Kita-Prozess Greußenheim
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In einer Kita soll eine Erzieherin Kindern Gewalt angetan haben. Heute begann der Prozess am Würzburger Landgericht begonnen.

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