Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) fordert von der neuen Bundesregierung einen Kurswechsel bei der Anerkennung ausländischer Pflegekräfte. Bisher dauere es oft viele Monate, bis die dringend gebrauchten Zuwanderer entsprechend ihrer Qualifikation arbeiten dürfen, schreibt Präsident Bernd Meurer in einem Gastbeitrag für den Fachdienst "epd sozial".
"Kompetenzvermutung" als unbürokratische Lösung
Meurer wirbt für die sogenannte "Kompetenzvermutung". Würde dieses Prinzip eingeführt, dann könnten schnell zusätzliche Fachkräfte für die Versorgung der Pflegebedürftigen eingesetzt werden. Die Idee dabei ist, Pflegekräfte mit Ausbildung sowie notwendigen Sprachkenntnissen sofort als Fachkräfte in Heimen und Pflegediensten einzusetzen. Anerkannt würden sie erst nach der Arbeitsaufnahme.
Nach Meurers Worten warten geschätzt 11.000 ausgebildete internationale Pflegekräfte in Deutschland auf ihre formelle Anerkennung. Sie hätten eine dreijährige Ausbildung oder sogar ein Studium hinter sich und verfügten über die notwendigen Sprachkenntnisse. "Trotzdem dürfen sie über Monate hinweg nicht als Fachkräfte eingesetzt werden", so Meurer. "Im Schnitt" seien das "unglaubliche 500 Tage lang".
Gleichwertigkeit der Ausbildungen im Pflegeberufegesetz
Der bpa-Chef schlägt vor, im Pflegeberufegesetz die Gleichwertigkeit internationaler dreijähriger Ausbildungen und Studiengänge mit hiesigen Ausbildungsstandards zu verankern.
Sein Verband, so Meurer, habe gemeinsam mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek) die Kompetenzvermutung vorgeschlagen. So würden bürokratische Anforderungen reduziert und schnell zusätzliche Fachkräfte in die Versorgung der Pflegebedürftigen gebracht. Diese Reform koste "nicht einen Euro Steuergeld", so Meurer.
Mit Material von epd
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