Hält die Ampel-Koalition bis zum regulären Wahltermin im Herbst 2025 – oder beenden SPD, Grüne und FDP schon davor ihre Zusammenarbeit? Darüber wird seit Monaten in Deutschland diskutiert, besonders die FDP schließt ein vorzeitiges Ampel-Ende nicht aus. Im neuen ARD-DeutschlandTrend ist eine Mehrheit für Neuwahlen: 54 Prozent wünschen sich eine vorgezogene Bundestagswahl.
41 Prozent der Befragten wollen, dass die Ampel-Koalition bis September 2025 weitermacht. Die Aufschlüsselung nach Parteipräferenz zeigt: Nur Anhänger von SPD und Grünen sind mit klarer Mehrheit für ein Weiterregieren. Mehrheitlich für eine vorgezogene Bundestagswahl sind die Anhänger von Union, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und AfD. Zu den FDP-Anhängern gibt es keine Angaben.
Sonntagsfrage: Union klettert auf 34 Prozent, SPD unverändert
Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, läge die Union mit Abstand vorne: CDU und CSU kommen im ARD-DeutschlandTrend auf 34 Prozent. Das sind drei Prozentpunkte mehr als vor drei Wochen und der höchste Wert in der Umfrage während dieser Legislaturperiode. Die SPD um Bundeskanzler Olaf Scholz liegt unverändert bei 16 Prozent, die AfD stagniert bei 17 Prozent. Die Grünen verlieren zwei Prozentpunkte auf 11 Prozent.
BSW und FDP können sich Stand jetzt auf ein knappes Rennen einstellen, was ihren Einzug in den Bundestag angeht. Die Partei von Sahra Wagenknecht kommt aktuell auf 6 Prozent (-2). Die Liberalen um Bundesfinanzminister Christian Lindner erreichen 4 Prozent (+1). Alle anderen Parteien, zu denen auch Linke und Freie Wähler gerechnet wurden, kommen zusammen auf 12 Prozent.
85 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden mit der Ampel
Die Umfrage zeigt auch: Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung ist so hoch wie nie, seit die Ampel-Koalition ihre Arbeit aufgenommen hat. 44 Prozent der Befragten sind gar nicht zufrieden, 41 Prozent sind weniger zufrieden – das ergibt zusammen eine Unzufriedenheitsquote von 85 Prozent.
Mit der Bundesregierung zufrieden sind 13 Prozent, ein Prozent ist sehr zufrieden. Auch die Anhänger von SPD und Grünen sind jeweils zu rund zwei Dritteln weniger oder gar nicht zufrieden mit der Ampel.
Die Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition zeigt sich ebenfalls bei zwei Politikfeldern, die aktuell besonders im Fokus stehen. Für die Haushalts- und Finanzpolitik stellen 83 Prozent der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis aus, sie sind weniger oder gar nicht zufrieden. 14 Prozent der Befragten zeigen sich zufrieden oder sehr zufrieden. Bei der Wirtschaftspolitik sind die Werte quasi identisch – auch hier sind 83 Prozent unzufrieden mit der Ampel.
Unions-geführte Bundesregierung: Wäre das besser?
Im Umkehrschluss heißt das allerdings nicht, dass aus Sicht der Befragten mit einer anderen Bundesregierung alles anders würde. 23 Prozent der Befragten geht davon aus, dass eine von CDU und CSU geführte Regierung die anstehenden Aufgaben und Probleme in Deutschland besser lösen würde als die Ampel. 53 Prozent erwarten eine ähnlich gute oder schlechte Performance. 16 Prozent denken, dass eine Unions-geführte Bundesregierung die Aufgaben schlechter lösen würde.
Zufriedenheit: Pistorius deutlich vorne, Merz wieder vor Habeck
Bei der Politikerzufriedenheit liegt weiter ein SPD-Politiker vorne – nicht Bundeskanzler Scholz, sondern Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Mit der Arbeit von Pistorius sind 55 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden. Scholz liegt bei 19 Prozent Zustimmung. Auch mit allen anderen abgefragten Politikern sind deutlich mehr Menschen unzufrieden als zufrieden.
Auf Rang zwei hinter Pistorius folgt mit weitem Abstand Friedrich Merz: Mit dem CDU-Chef und Kanzlerkandidaten der Union sind 30 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden. Damit liegt Merz wieder – anders als vor drei Wochen – vor Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Mit Habeck sind derzeit 20 Prozent der Befragten zufrieden, Sahra Wagenknecht kommt auf 24 Prozent, Alice Weidel (AfD) und Bundesfinanzminister Lindner liegen bei 19 Prozent.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 28. bis 30. Oktober 2024 insgesamt 1.333 Wahlberechtigte in Deutschland (795 Telefoninterviews und 538 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
Zum Audio: Der ARD-DeutschlandTrend Ende Oktober 2024
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