Seit bald 100 Tagen ist die schwarz-rote Bundesregierung im Amt. Das Zwischenfazit im neuen ARD-DeutschlandTrend fällt gemischt aus: In der Sonntagsfrage kommen Union und SPD zusammen derzeit nur auf 40 Prozent.
Union verliert, AfD stärker, SPD unverändert
Die Union würde mit 27 Prozent erneut stärkste Kraft, verliert aber im Vergleich zu Anfang Juli drei Prozentpunkte. Die AfD kommt auf 24 Prozent (+1), die SPD erreicht unverändert 13 Prozent, die Grünen bleiben bei 12 Prozent. Die Linke liegt erneut bei 10 Prozent. Die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht tauschen Plätze: Die Liberalen erzielen 4 Prozent, das BSW 3 Prozent. Beide wären damit wie aktuell nicht im Bundestag vertreten.
Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021
Zufriedenheit mit Schwarz-Rot: Tendenz sinkend
Aktuell sind nur 29 Prozent der Wahlberechtigten zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. 69 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Vor rund einem Monat war der Zufriedenheitswert mit 39 Prozent noch deutlich höher. Welche Faktoren für den Rückgang ausschlaggebend sind, geht aus der repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap nicht hervor. Zum Vergleich: Mit der Ampel-Bundesregierung waren am Schluss nur noch 14 Prozent zufrieden.
Auffällig ist, dass die Anhänger der drei Koalitionspartner die Arbeit der Bundesregierung ziemlich unterschiedlich bewerten. Bei den Anhängern von CDU und CSU sind 64 Prozent mit Schwarz-Rot zufrieden, 36 Prozent sind es nicht. Unter den Anhängern der SPD zeigt sich dagegen ein anderes Stimmungsbild: Bei den Sozialdemokraten sind nur 40 Prozent zufrieden, 60 Prozent sind unzufrieden.
Grafik: Zufriedenheit mit der Bundesregierung
ARD-DeutschlandTrend im August 2025: Zufriedenheit mit der Bundesregierung
Mehrheit findet: Kanzler Merz ist dem Amt nicht gewachsen
Auch die persönlichen Werte von Bundeskanzler Friedrich Merz sind laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTrend gesunken. Lediglich 42 Prozent der Befragten finden, der CDU-Politiker ist dem Amt gewachsen. Ebenfalls nur eine Minderheit gibt an, dass Merz überzeugend kommuniziert (34 Prozent), das Land gut durch eine Krise führen kann (29 Prozent) oder vertrauenswürdig ist (26 Prozent).
Deutlich höher sind die Zustimmungswerte für Merz bei den Anhängern der Union. Hier finden 80 Prozent, dass er dem Kanzleramt gewachsen ist. Gleichzeitig halten ihn sogar in den eigenen Reihen nur 63 Prozent für jemanden, dem man vertrauen kann.
Im Themenfeld Migrationspolitik finden es 52 Prozent aller Wahlberechtigter gut, wie klar sich Merz gegen irreguläre Zuwanderung ausspricht. Vor rund einem Monat lag der Wert allerdings zwölf Prozentpunkte höher. Nur 35 Prozent finden aktuell, dass er deutsche Interessen international und in der EU erfolgreich umsetzt. Merz' Kurs im Ukraine-Krieg überzeugt lediglich 34 Prozent.
Grafik: Eigenschaften von Friedrich Merz
ARD-DeutschlandTrend im August 2025: Eigenschaften von Friedrich Merz
Beliebtheit: Pistorius mit weitem Abstand vor Söder und Merz
Merz büßt auch bei der Frage nach der Zufriedenheit mit seiner politischen Arbeit ein. Aktuell liegt sein Zustimmungswert hier bei 32 Prozent – ein Minus von zehn Prozentpunkten im Vergleich zu Anfang Juli. Merz liegt damit quasi gleichauf mit Außenminister Johann Wadephul von der CDU (31 Prozent) und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil von der SPD (30 Prozent).
Am beliebtesten unter den abgefragten Politikern ist weiter Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Mit seiner Arbeit sind 60 Prozent zufrieden. Pistorius ist damit der einzige Politiker, mit dem eine Mehrheit der Befragten zufrieden statt unzufrieden ist. Mit weitem Abstand auf Rang zwei liegt derzeit Markus Söder: Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef kommt auf einen Zufriedenheitswert von 38 Prozent. Zuletzt lag er in dieser Rangliste noch hinter Bundeskanzler Merz.
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 4. bis 6. August 2025 insgesamt 1.321 Wahlberechtigte in Deutschland (788 Telefoninterviews und 533 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
Im Video: Politikforscher Steup über den Kurs der Bundesregierung
Politikforscher Johannes Steup im Interview
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