Strommasten in einer Landschaft
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(Symbolbild) Wie wird Energie in Deutschland günstiger und wie kann die Wirtschaft Aufwind bekommen? Das diskutierte die "Münchner Runde".
Bildrechte: picture alliance / Rene Traut Fotografie | Rene Traut
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(Symbolbild) Wie wird Energie in Deutschland günstiger und wie kann die Wirtschaft Aufwind bekommen? Das diskutierte die "Münchner Runde".

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Aus der Krise: Wege zu günstiger Energie und Wirtschaftswachstum

Aus der Krise: Wege zu günstiger Energie und Wirtschaftswachstum

Wie wird Energie in Deutschland günstiger und wie kann die Wirtschaft Aufwind bekommen? Das diskutierte die "Münchner Runde". Wirtschaftsminister Aiwanger fordert weniger Ansprüche, während andere Stimmen auf Planbarkeit und Innovation setzen.

Über dieses Thema berichtet: Münchner Runde am .

"Wir sind zu langsam, zu bürokratisch und zu teuer", fasst die Bauunternehmerin Sarna Röser die Lage des Wirtschaftsstandorts Deutschland zusammen. Dass sich das auf die Geldbeutel der Verbraucher, aber auch der Unternehmen auswirkt, darin waren sich die Gäste der Münchner Runde im BR Fernsehen am Mittwochabend einig. Uneins war man sich über die Fragen, was die Ursachen für die Probleme sind und welche Lösungsansätze es gibt.

Aiwanger: Ansprüche reduzieren

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mahnte vor zu hohen Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger: "Viele Grundschüler haben schon die ganze Welt gesehen, meine Eltern sind bis heute nicht in einem Flugzeug gesessen. Insofern werden manche Menschen ihren Anspruch etwas reduzieren müssen." Aiwanger sagte, man müsse erst die Wirtschaft in Gang bringen, und dann den Sozialstaat zu bedienen. Dafür brauche es Steuersenkungen, so der Wirtschaftsminister.

Wirtschaftsexperte: Junge Generation mit einbeziehen

Der Wirtschaftsprofessor Stefan Kolev merkte an, man könne die Probleme der deutschen Wirtschaft nicht einseitig lösen. "Wir müssen Arbeit, Kapital, Innovation und Sozialstaat und die richtige Energiepolitik zusammen denken", so Kolev. Der Berater der Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) sprach von einem "Wettbewerb der Ideen", der Optimismus auslösen solle. "Wir müssen Politik so machen, dass junge Menschen das Land nicht verlassen – weder physisch, indem sie auswandern, noch psychisch, indem sie sich in eine innere Migration zurückziehen."

Schulze: Planbarkeit für mehr Innovation

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, sah hier insbesondere die Politik in der Verantwortung, mehr Planbarkeit für Verbraucher und Unternehmen zu schaffen, und so der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. So könnten langfristige Investitionen getätigt werden. Ständige Unsicherheit sei aber schlecht: "Vor allem nicht ein Hü und Hott, mal Verbrenner-Aus, dann wieder nicht Verbrenner-Aus. Da werden ja alle narrisch im Kopf", so Schulze. Sie appellierte auch an die Innovationskraft des Mittelstands für die Wirtschaftstransformation.

Hohe Strompreise

Diese Transformation war zuletzt ins Stocken geraten. Ein Grund dafür: die weiterhin hohen Strompreise, die die Produktionskosten deutlich verteuert haben. Deutschland war 2024 Spitzenreiter in Europa beim teuren Strompreis mit 39,6 Cent pro Kilowattstunde in Privathaushalten. Aiwanger machte den Strom aus erneuerbaren Energiequellen für den höheren Strompreis verantwortlich. Die teuren Produktionskosten plus "höhere Personalkosten, höhere Steuern, das bringt uns um", so Aiwanger. Eine Studie des Frauenhofer Institutes (externer Link) aus dem vergangenen Jahr hebt hervor, dass die Stromgewinnung von Photovoltaik und Windkraft deutlich unter den Kosten der anderen Technologien wie Kernkraft oder fossilen Brennstoffen liegen.

Katharina Schulze konterte: "Wir haben mittlerweile 60 Prozent erneuerbare Energien in unserem Strommix und das ist ein Riesenerfolg. Jetzt gilt es, da klug durchzusteuern. Das bedeutet, den Ausbau der erneuerbaren Energien auf keinen Fall zu bremsen."

Mut machte der Chefredakteur von Finanztip.de, Saidi Sulilatu. "Die Menschen haben mehr Geduld, als wir oft glauben. Aber sie müssen die Sicherheit haben, dass die Lösungen, die wir jetzt anstoßen, auch im Jahr 2030 oder 2040 noch funktionieren."

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