Gehorsam zählt normalerweise zu den Grundtugenden katholischer Klosterschwestern. Im Schloss Goldenstein bei Salzburg stehen die Zeichen gerade aber auf Rebellion. Dort in dem Kloster wehren sich drei Nonnen im Alter zwischen 80 und 86 Jahren vehement gegen ihre Umsiedlung in ein Altersheim. Die Ordensschwestern fordern nun sogar neue strafrechtliche Untersuchungen gegen ihren kirchlichen Kontrahenten, wie aus einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Salzburg hervorgeht.
Nonnen sprechen von einer "rechtswidrigen" Umsiedlung
Weil sie nicht länger in dem Altersheim leben wollten, das ihnen ein Stiftsleiter zugewiesen hatte, hatten sich die Nonnen Anfang September Zutritt zu ihren ehemaligen, leerstehenden Kloster-Räumen im Schloss Goldenstein bei Salzburg verschafft. Seitdem wohnen die Frauen dort.
Die Staatsanwaltschaft solle unter anderem die "rechtswidrige" Umsiedlung der Nonnen aus dem Kloster in das Heim sowie den Verbleib von Hunderttausenden Euro an Bankguthaben untersuchen, heißt es in dem Anwaltsschreiben, das einer Anzeige entspricht.
Konflikt schaukelt sich weiter hoch
Das Dokument, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, richtet sich vor allem gegen den für die Nonnen zuständigen Stiftsleiter Markus Grasl. Frühere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Grasl, die der Anwalt ins Rollen gebracht hatte, waren im Mai eingestellt worden. Der Stiftsleiter hatte die Nonnen in den vergangenen Wochen vergeblich aufgefordert, wieder in das Altersheim zurückzukehren, wo sie seiner Meinung nach aufgrund ihres Gesundheitszustandes leben sollten.
Grasls Sprecher kommentierte die nun vorgebrachten Vorwürfe nicht. Das Schreiben liege ihm noch nicht vor, sagte er der dpa. Er hielt aber fest, dass der juristische Schritt "nicht eine Einigung unterstützt, sondern ein feindseliger Akt ist, den man so nicht setzt, wenn man eine Lösung will."
Im Video: Drei Nonnen und ihr öffentlicher Ungehorsam
Im Kloster Goldenstein bei Salzburg wollen die drei Ordensfrauen bis zu ihrem Tod wohnen bleiben.
Mit Material der dpa
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