Strahlend blauer Himmel am Ufer vom Tegernsee in Bad Wiessee, ein Rentnerehepaar sitzt auf einer Bank.
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Strahlend blauer Himmel am Ufer vom Tegernsee in Bad Wiessee, ein Rentnerehepaar sitzt auf einer Bank.
Bildrechte: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
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Diskussion übers Rentenalter: Darum geht es

Diskussion übers Rentenalter: Darum geht es

Sollen Akademiker erst später in Rente gehen dürfen? Über den Vorschlag wird gerade in Berlin diskutiert, aber beschlossene Sache ist das längst nicht. Woher die Idee kommt und wie sie einzuordnen ist – ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Kaum hat Schwarz-Rot ein erstes großes Rentenpaket auf den Weg gebracht, da wird schon über die nächsten Reformschritte diskutiert. "Das ist nicht das Ende unserer Rentenpolitik, sondern erst der Anfang", sagte Friedrich Merz am vergangenen Freitag nach der Bundestagsentscheidung zum Rentenniveau. Und: "Ich freue mich auf die Diskussion." Dass die Debatte aber so schnell so konkret wird, dürfte auch den Kanzler überrascht haben. Was hat es mit dem Vorschlag auf sich, das Rentenalter für Akademiker zu erhöhen? Antworten auf wichtige Fragen.

Warum wird jetzt über die Lebensarbeitszeit gesprochen?

Dahinter steht eine Diskussion, die in Politik und Wissenschaft schon länger läuft. Bisher ist der Renteneintritt in der Regel ans Alter gekoppelt – unabhängig davon, wie lange man in das System eingezahlt hat. Die Idee ist, dass in Zukunft die Zahl der Beitragsjahre entscheidend sein könnte. "Die Lebensarbeitszeit ist eine Stellschraube, an die wir ranmüssen, um die gesetzliche Rente zu sichern", sagte der Wirtschaftswissenschaftler Jens Südekum jetzt der "Bild"-Zeitung.

Aus seiner Sicht sollte die Politik die tatsächliche Lebensarbeitszeit in den Blick nehmen. Wer erst studiert, so der Gedanke, fängt in der Regel später mit Beitragszahlungen an als jemand, der eine Lehre macht und dann durchgehend arbeitet. Der Ökonom fände es deshalb besser, sich von einem einheitlichen Rentenalter zu verabschieden. Südekum ist ein Berater des Bundesfinanzministers.

Wie könnte eine Neuregelung zum Rentenalter aussehen?

Nach geltender Rechtslage steigt das allgemeine Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre – bis zum Jahr 2031. Nur wer 45 Jahre lang Beiträge gezahlt hat, darf früher ohne Abschläge in Rente gehen. Aber vom Grundsatz her gibt es ein einheitliches Eintrittsalter – auch für Akademiker, die später angefangen haben zu arbeiten als Menschen in Ausbildungsberufen.

Denkbar wäre, dass eine Neuregelung hier ansetzt: Renteneintritt zum Beispiel erst nach 45 Beitragsjahren. Wer also nach dem Studium mit Ende 20 ins Berufsleben eintritt, müsste dann womöglich noch mit 70 arbeiten.

Was hält die Koalition von der Idee?

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas steht dem Konzept offen gegenüber. Das hat die SPD-Co-Chefin am Wochenende im ARD-Interview deutlich gemacht. Danach gefragt, sagte sie: "Ich finde die Idee grundsätzlich ganz gut." Und auf eine weitere Nachfrage hin sagte die Ministerin, sie könne einer Koppelung des Rentenalters an die Lebensarbeitszeit "viel abgewinnen". Sprich: "Wer früh einzahlt, kann dann auch früher gehen." Und diejenigen, die erst später einzahlen, wüssten dann, dass sie länger arbeiten müssten, so Bas.

Auch Markus Söder wurde am Wochenende mit der Frage nach einer längeren Lebensarbeitszeit für Akademiker konfrontiert. Der CSU-Chef antwortete ausweichend: "Ich arbeite, so lange es geht." Darauf könne sich schon mal jeder einstellen. Für eine Diskussion über eine Neuregelung zeigte sich Söder offen, er legte sich aber auf keine Position fest.

Wie wahrscheinlich ist es, dass das Rentenalter neu geregelt wird?

Das ist schwer abzuschätzen. Fest steht: Union und SPD haben beim zurückliegenden Koalitionsausschuss bekräftigt, dass sie noch im Dezember eine Kommission aus Fachleuten und Politikern einsetzen wollen. Mit dem Ziel, das Rentensystem grundlegend zu reformieren. Und zum Aufgabenkatalog dieses Gremiums soll es auch gehören, das Verhältnis von Beitragsjahren und Rentenalter in den Blick zu nehmen.

Allerdings: Es geht bisher um Ideen, nicht um Beschlüsse. Die Rentenkommission soll nächstes Jahr konkrete Vorschläge machen. Dann will Schwarz-Rot entscheiden. Als der CSU-Chef im ARD-Interview danach gefragt wurde, ob eine Rentenreform noch in dieser Wahlperiode komme, war die Antwort: Ja – das habe man den Jungen versprochen. Gemeint waren die jungen Abgeordneten der Unionsfraktion. Aus deren Reihen hatte es bis zuletzt Widerstand gegen das erste Rentenpaket der Koalition gegeben, das dann am Freitag doch beschlossen wurde.

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