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Entlastung für Gastro und Pendler: Klingbeil warnt, CDU sauer

Entlastung für Gastro und Pendler: Klingbeil warnt, CDU sauer

Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie senken, die Pauschale für Pendler erhöhen – diese Vorhaben der Bundesregierung bedeuten für die Länder milliardenschwere Finanzausfälle. Einen Ausgleich lehnt Minister Klingbeil ab. Seine Warnung erzürnt die CDU.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der Bundesfinanzminister macht Druck auf die Länder: Lars Klingbeil warnte am Mittwoch vor einem Scheitern der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie und einer Erhöhung der Pendlerpauschale. Gegenüber der "Bild" (externer Link; möglicherweise Bezahl-Inhalt) lehnte Klingbeil den von den Bundesländern geforderten Milliarden-Ausgleich für die erwarteten Steuerausfälle kategorisch ab. "Sehr klar ist: Es wird keine Kompensation des Bundes geben", sagte der SPD-Chef.

"Wenn einige unionsgeführte Länder das nicht wollen, gefährden sie die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie, die Entlastung von Pendlern und die Stärkung des Ehrenamts", warnte der Vizekanzler. "Ich glaube nicht, dass sie das riskieren wollen." Sollte es keine Einigung zwischen Bund und Ländern geben, könnte das Paket, das auch eine Erhöhung der Ehrenamtspauschale vorsieht, im Bundesrat scheitern. 

Spahn sauer: Weniger öffentlich streiten

Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) reagierte verärgert auf Klingbeils öffentliche Warnung. "Ich erwarte einfach vom Bundesfinanzminister, dass er sich jetzt um die Mehrheit für sein Gesetz kümmert", sagte Spahn am Mittwoch den Sendern RTL und ntv. Wenn der Finanzminister "sich weniger öffentlich beklagt und etwas mehr darum kümmert, dass dieses Gesetz eine Mehrheit hat, dann gelingt es auch".

Klingbeil müsse nun mit den Ländern sprechen, forderte Spahn. "Diese Unart der letzten Wochen, dass wir immer öffentlich die Dinge miteinander austragen, anstatt sie mal zuerst intern gemeinsam zu besprechen, die führt ja nicht zum Erfolg."

Klingbeil appelliert an Länder, Rückendeckung aus Bayern

Der SPD-Chef forderte gegenüber der "Bild", das Entlastungsgesetz wie geplant zum 1. Januar 2026 in Kraft treten zu lassen. "Jetzt müssen die Länder wie verabredet dieses Paket mittragen", sagte Klingbeil. "Es geht um Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger." 

Auch Unionsfraktionschef Spahn pochte darauf, das Gesetz zu verabschieden: "Wir wollen die Entlastung der Pendler, ist gerade auch für den ländlichen Raum wichtig in ganz Deutschland. Wir wollen die Entlastung auch bei der Gastronomie, damit investiert werden kann."

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sieht anders als sein Parteikollege Klingbeil den Bund in der Pflicht, die Steuerausfälle zu kompensieren. Wenn der Bund Steuererleichterungen plane, müsse er auch dafür zahlen, sagte Schweitzer im Deutschlandfunk. Dass gerade die Kommunen so hoch verschuldet seien, lasse sich "mit Bundesgesetzgebung erklären".

Rückendeckung bekam Klingbeil von der CSU-geführten Landesregierung in Bayern. Landesfinanzminister Albert Füracker (CSU) appellierte an seine Länder-Kollegen, die Erhöhung der Pendlerpauschale und die Absenkung der Gastro-Mehrwertsteuer mitzutragen. "Steuerliche Entlastungen sind für den Staat zwangsläufig zunächst mit Steuerausfällen verbunden", sagte Füracker der Mediengruppe Bayern. "Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, fließen auch wieder mehr Steuereinnahmen." Davon würden dann auch Länder und Kommunen profitieren.

Entlastung für Pendler und Gastro: Große Steuerausfälle

Das Bundeskabinett hatte die Gesetzespläne auf den Weg gebracht, mit denen die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie 2026 von 19 auf 7 Prozent sinken soll. Die Pendlerpauschale, mit der man Fahrtkosten zur Arbeit absetzen kann, soll ab dem ersten Kilometer steigen. Die Vorhaben sind wichtige Anliegen der CSU. Das Gesetz sieht zudem eine Erhöhung der Ehrenamtspauschale vor.

Bis zur Bundesratssitzung am 20. Dezember muss es eine Einigung zwischen Bundesländern und Finanzministerium geben, sonst kann das Gesetz nicht wie geplant in Kraft treten. Der Bundesrat hatte erst am Freitag vor erheblichen Einnahmeausfällen durch die geplanten Steuerentlastungen für Pendler und Gastronomie gewarnt und den Bund um Kompensation gebeten. Der Gesetzentwurf führe zu Steuerausfällen von 2026 bis 2030, die etwa zur Hälfte von Ländern und Gemeinden zu tragen seien, kritisierte die Länderkammer in einer Stellungnahme. Bei den Ländern laufe es auf Ausfälle von 11,2 Milliarden Euro hinaus und bei den Gemeinden auf 1,4 Milliarden Euro.

Mit Informationen von AFP und dpa.

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