Rauch steigt am 9.9.25 über Doha auf – wohl infolge israelischer Angriffe.
Rauch steigt am 9.9.25 über Doha auf – wohl infolge israelischer Angriffe.
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Israel hat Anführer der Terrormiliz Hamas im Golfstaat Katar angegriffen. Premierminister Netanjahu bestätigte den Luftangriff.
Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Ali Altunkaya
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Israel hat Anführer der Terrormiliz Hamas im Golfstaat Katar angegriffen. Premierminister Netanjahu bestätigte den Luftangriff.

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Explosionen in Doha: Israel greift Hamas-Führung in Katar an

Explosionen in Doha: Israel greift Hamas-Führung in Katar an

Israel geht weiter gegen die islamistische Hamas vor – nun wurden auch ranghohe Vertreter der Terrororganisation in Katar angegriffen. Dort hat die Führung der Hamas seit langem ihren Sitz. Der Einsatz war offenbar auch von den USA abgesegnet.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Explosionen sind zu hören, kurz darauf steigt Rauch über der katarischen Hauptstadt Doha auf: Israel hat einen Angriff auf die Führung der radikal-islamischen Hamas gemeldet. Die israelischen Streitkräfte und der Inlandsgeheimdienst "haben einen präzisen Schlag gegen die Führungsspitze der Terrororganisation Hamas ausgeführt", erklärte die israelische Armee. Laut Medienberichten griffen Kampfjets und Drohnen an.

Attacke galt Führungsriege der Hamas

Der Angriff sei eine rein israelische Operation gewesen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf der Plattform X mit. Israel habe sie initiiert, ausgeführt und übernehme die volle Verantwortung. Das Weiße Haus gab bekannt, über die Attacke vorab informiert gewesen zu sein. US-Präsident Trump soll demnach grünes Licht für die Operation Israels gegen die Hamas-Funktionäre in Katar gegeben haben.

Washington will Katar gewarnt haben - Doha dementiert

Gleichzeitig sollen die USA den verbündeten Golfstaat Katar vor dem Luftangriff durch Israel gewarnt haben. Trump habe seinen Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen, Doha über den bevorstehenden Angriff zu benachrichtigen, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses am Abend.

Katar wies die amerikanische Darstellung inzwischen jedoch zurück. Man habe keine Vorab-Informationen erhalten, verlautete aus dem katarischen Außenministerium. Entsprechende Medienberichte seien falsch. Ein US-Regierungsvertreter habe in dem Moment in Katar angerufen, als die Explosionen bereits zu hören waren.

Mehrere Tote und Verletzte

Israelischen Regierungsvertretern zufolge war der Angriff gegen führende Hamas-Mitgliedern gerichtet, darunter Chalil al-Hajja. Er gilt als der höchste Hamas-Offizielle im Ausland und Top-Unterhändler der Gruppe für die Verhandlungen mit Israel über ein Geisel-Abkommen. Wie ein Vertreter der palästinensischen Organisation dem TV-Sender Al Dschasira sagte, hat die Führungsspitze der Hamas den israelischen Anschlag in Doha überlebt.

Getötet wurden laut der radikal-islamischen Gruppierung jedoch Al-Hajjas Sohn sowie vier weitere Mitglieder der Hamas. Nach Angaben des katarischen Innenministeriums kam zudem ein Mitarbeiter der katarischen Sicherheitskräfte ums Leben, weitere seien verletzt worden. Die im Exil lebende Führung der Hamas hat seit langem ihren Sitz in der katarischen Hauptstadt.

Katars Regierung zeigt sich entsetzt

Das katarische Außenministerium sprach von einem Angriff auf Wohngebäude in Doha, in denen mehrere Mitglieder des Politbüros der Hamas untergebracht sind. In einer Mitteilung hieß es, man verurteilte den Angriff aufs Schärfste. Die kriminelle Attacke sei eine eklatante Verletzung des Völkerrechts und eine "ernsthaften Gefahr für die Sicherheit" der Bevölkerung in Katar.

Eine Untersuchung auf höchster Ebene sei im Gange, so die katarische Regierung. Man werde das rücksichtslose israelische Verhalten nicht tolerieren. Weitere Schritte würden geprüft.

Scharfe Worte von Seiten der Bundesregierung

Auch international gab es große Kritik an dem Vorgehen. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sagte: "Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln." Dieser Schlag sei "inakzeptabel". Wadephul habe seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar in einem Telefonat mitgeteilt, dass die Bundesregierung nun "in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas" sei.

Bundeskanzler Merz hat laut Auskunft von Regierungssprecher Kornelius mit dem katarischen Emir telefoniert. In dem Gespräch habe Merz den israelischen Angriff" als "nicht akzeptabel" kritisiert. Der Krieg dürfe sich nicht auf die gesamte Region ausweiten.

Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi bezeichnete die Aktion auf X als "feige Aggression". Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte den Angriff eine "heimtückische israelische Attacke". Die Vereinigten Arabischen Staaten ständen fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den israelischen Angriff in Katar als "eklatante Verletzung der territorialen Integrität" des Golfstaates.

Sorge vor Rückschlag bei Geisel-Verhandlungen

Israels Angriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha ist der erste Angriff auf Katar seit dessen Unabhängigkeit vor mehr als 50 Jahren. Die Aktion könnte die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln weiter erschweren. Katars Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani kündigte allerdings an, sein Land werde weiterhin zwischen Israel und der Hamas vermitteln.

Mit Material von dpa, AFP und Reuters

Im Video: ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach zum Doha-Angriff

Die ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach zugeschaltet aus Tel Aviv.
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Israel hat am Nachmittag Angriffe auf Katar geflogen. Der Angriff galt der Führung der Terrororganisation Hamas, die dort im Exil lebt.

Katars Regierung zeigt sich entsetzt

Das katarische Außenministerium sprach von einem Angriff auf Wohngebäude in Doha, in denen mehrere Mitglieder des Politbüros der Hamas untergebracht sind. In einer Mitteilung hieß es, man verurteilte den Angriff aufs Schärfste. Die kriminelle Attacke sei eine eklatante Verletzung des Völkerrechts und eine "ernsthaften Gefahr für die Sicherheit" der Bevölkerung in Katar.

Eine Untersuchung auf höchster Ebene sei im Gange, so die katarische Regierung. Man werde das rücksichtslose israelische Verhalten nicht tolerieren. Weitere Schritte würden geprüft.

Scharfe Worte von Außenminister Wadephul

Auch international gab es große Kritik an dem Vorgehen. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sagte: "Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln." Dieser Schlag sei "inakzeptabel". Wadephul habe seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar in einem Telefonat mitgeteilt, dass die Bundesregierung nun "in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas" sei.

Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi bezeichnete die Aktion auf X als "feige Aggression". Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte den Angriff eine "heimtückische israelische Attacke". Die Vereinigten Arabischen Staaten ständen fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den israelischen Angriff in Katar als "eklatante Verletzung der territorialen Integrität" des Golfstaates.

Sorge vor Rückschlag bei Geisel-Verhandlungen

Israels Angriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha ist der erste Angriff auf Katar seit dessen Unabhängigkeit vor mehr als 50 Jahren. Die Aktion könnte die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln weiter erschweren. Katar hatte als Vermittler zwischen Israel und der Hamas fungiert. Berichten zufolge könnte der Golfstaat nun seine Vermittlerrolle im aktuellen Nahost-Konflikt niederlegen.

Im Video: Israel greift Hamas-Führung in Katar an

Auch Überwachungsvideos ist zu sehen, wie dunkle Rauchwolken über einem Wohngebiet in Katars Hauptstadt Doha aufsteigen.
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Bei dem Militärschlag hat es zwar Tote gegeben, die Führungsspitze der Hamas soll aber nach palästinensischen Angaben überlebt haben.

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