Nach der Zustimmung der israelischen Regierung zu dem mühsam errungenen Abkommen mit der islamistischen Hamas ist der Weg für ein Ende der Kämpfe sowie eine zügige Rückkehr der Geiseln und eine Freilassung palästinensischer Häftlinge frei. So sieht der Fahrplan Nahost jetzt aus:
Ende der Kampfhandlungen und Hilfslieferungen
Laut dem vom Fernsehsender Kan veröffentlichten Vertragstext sollen die Militäreinsätze nach dem Kabinettsbeschluss aus der Nacht unverzüglich eingestellt werden. Binnen 24 Stunden nach dem Beschluss sollen sich die israelischen Streitkräfte gemäß Abmachung auf eine vereinbarte Linie zurückziehen.
Kann die vereinbarte Waffenruhe der erste Schritt zu einem dauerhaften Frieden sein? Darüber sprachen wir bei BR24 mit ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach in Tel Aviv und Claudia Baumgart-Ochse vom Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung. Das Video dazu finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.
Freilassung aller Geiseln
Binnen 72 Stunden sollen alle Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen freigelassen und die Leichen toter Geiseln übergeben werden. Die US-Regierung hatte betont, dass die Geiselfreilassung absolute Priorität habe. Die Rückkehr soll vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ohne öffentliche Zeremonie und ohne anwesende Medienvertreter organisiert werden.
Gemäß Abmachung soll die Hamas zudem Informationen über die sterblichen Überreste toter Geiseln teilen, deren Verbleib unklar ist. Eine internationale Taskforce aus Experten aus Israel, den USA, Ägypten, Katar, der Türkei und vom Roten Kreuz solle nach den Leichen suchen, berichtete der Fernsehsender i24.
Israel soll im Gegenzug rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1.700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden.
Langfristigen Frieden sicher
In einer zweiten Verhandlungsphase sollen dann Bedingungen geschaffen werden, die einen Frieden langfristig sichern. So ist ein vollständiger Rückzug der israelischen Soldaten aus Gaza, den die Hamas fordert, laut Trumps Plan erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe für Sicherheit vor Ort sorgt. Auch um eine Entwaffnung der Hamas wird es erst später gehen.
Unklar war zunächst auch, wann das von den USA angestrebte gemeinsame Kontrollzentrum mit anderen Staaten errichtet werden soll. In der Nacht hatte das Weiße Haus mitgeteilt, dafür selbst Soldaten entsenden zu wollen. Die für die Region zuständige Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) wird laut hochrangigen Regierungsbeamten 200 Soldaten bereitstellen, die allerdings nicht im Gazastreifen eingesetzt würden. Es gehe darum, ein gemeinsames Kontrollzentrum zu errichten, an dem auch Streitkräfte aus Ägypten, Katar, der Türkei und wahrscheinlich auch der Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt sein sollen, hieß es weiter.
Wiederaufbau des Gazastreifens
Deutschland will gemeinsam mit Ägypten zu einer Wiederaufbaukonferenz einladen. Wie zu hören ist, soll diese Konferenz in den kommenden drei Wochen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo stattfinden. "Das wird aber eine politisch breiter angelegte Konferenz sein müssen, die auch den politischen Rahmen mit vorzeichnet für den Gazastreifen und die natürlich immer im Blick hält, dass am Ende eine Zweistaatenlösung wird stehen müssen", sagte Außenminister Johann Wadephul (CDU) am Rande einer Westbalkankonferenz in der nordirischen Hauptstadt Belfast.
Deutschland werde zudem humanitäre Hilfe leisten und den Aufbau einer Administration im Gazastreifen unterstützen.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Historischer Tag mit Freudentränen - Ende des Gaza-Kriegs?
Es ist eine hoffnungsvolle Nachricht: Israel und die Hamas haben der ersten Phase des Friedensplans von US-Präsident Trump zugestimmt
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