Israels Luftwaffe hat Ziele im Gazastreifen angegriffen. "Heute Morgen haben Terroristen Panzerabwehrraketen abgefeuert und das Feuer auf IDF-Soldaten eröffnet", daraufhin habe die israelische Armee mit Luftangriffen durch Kampfjets und mit Artilleriebeschuss reagiert, erklärte die Armee am Sonntag und bestätigte entsprechende Medienberichte. Die Armee bezeichnete die Angriffe auf ihre Streitkräfte als "eklatante Verletzung der Waffenruhe", die seit dem 10. Oktober im Gazastreifen in Kraft ist.
Wie die Streitkräfte weiter mitteilten, begannen sie "eine Serie von Angriffen gegen Hamas-Terrorziele im südlichen Gazastreifen".
Netanjahu: Mit "aller Härte" gegen terroristische Ziele
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf der Hamas einen "Bruch der Waffenruhe" vor und wies - nach Beratungen mit Verteidigungsminister Israel Katz und den Verantwortlichen der Sicherheitskräfte - die Armee an, "mit aller Härte" gegen "terroristische Ziele im Gazastreifen vorzugehen", wie sein Büro am Sonntag erklärte.
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden zwei Palästinenser getötet. Sie seien bei einem Luftangriff im Gebiet Dschabalia im Norden des Küstenstreifens ums Leben gekommen.
Auch aus dem Süden des Gazastreifens werden Kämpfe gemeldet. Palästinenser berichteten der Nachrichtenagentur Reuters von Explosionen und Schüssen in Rafah. Augenzeugen meldeten zudem schweres Panzerfeuer in der Stadt Abassan nahe Chan Junis.
Gegenseitige Vorwürfe
Grund sind angebliche Verstöße der Hamas gegen die Waffenruhe - gemäß dem von US-Präsident Donald Trump vermittelten 20-Punkte-Plan. Die Organisation habe mehrere direkte Angriffe gegen israelische Truppen ausgeführt, teilte ein ranghoher israelischer Militär mit. Die Vorfälle ereigneten sich demnach hinter der vereinbarten Linie, auf die die Armee sich am 10. Oktober im Gazastreifen zurückgezogen hatte.
Die Hamas bestreitet das: Man bekenne sich zur Waffenruhe. Isat al-Rischek, Mitglied des Hamas-Politbüros, warf Israel in einer Mitteilung seinerseits vor, gegen die Waffenruhe zu verstoßen und "fadenscheinige Vorwände" zu fabrizieren, "um seine Verbrechen zu rechtfertigen". Al-Rischek äußerte sich aber nicht eindeutig zu den Berichten über einen Angriff auf israelische Truppen. Er beschuldigte den israelischen Ministerpräsidenten, dieser wolle sich vor seinen Verpflichtungen gegenüber den Vermittlern drücken, weil er unter Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner stehe.
Israel Polizeiminister fordert Rückkehr zum Krieg
Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte eine Wiederaufnahme des Kriegs gegen die Hamas. Er rief Ministerpräsident Netanjahu dazu auf, die Armee anzuweisen, "die Kampfhandlungen im Gazastreifen vollständig und mit voller Stärke wieder aufzunehmen", schrieb Ben-Gvir auf der Plattform X. "Die trügerischen Vorstellungen, Hamas werde ihre Haltung ändern oder auch nur ein von ihr unterschriebenes Abkommen einhalten, erweisen sich, wie zu erwarten, als gefährlich für unsere Sicherheit", so Ben-Gvir.
Leichen von 16 israelischen Geiseln noch immer im Gazastreifen
Seit dem 10. Oktober herrscht im Gazastreifen offiziell eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Es gab allerdings bereits mehrere gewaltsame Zwischenfälle.
Ein zentraler Streitpunkt zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas bei der Umsetzung der von den USA vermittelten Waffenruhe ist die Übergabe der Leichen von Geiseln. Israel fordert die Herausgabe der sterblichen Überreste aller 28 getöteten Geiseln. Die Hamas hat alle 20 lebenden Geiseln und die Leichen von zwölf weiteren übergeben. Die Bergung der unter Trümmern begrabenen Leichen erfordere jedoch besondere Anstrengungen und spezielle Ausrüstung, erklärte die palästinensische Terrororganisation.
USA warnen vor geplantem Hamas-Angriff
Das US-Außenministerium hat vor einem baldigen Angriff der Hamas auf Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über "glaubwürdige Berichte" informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten, teilte das Ministerium mit.
Die Hamas wies die Vorwürfe der USA zurück. Es handele sich um "haltlose Behauptungen", die im Einklang mit israelischer Propaganda stünden, hieß es in einer Mitteilung der Hamas.
Mit Informationen von AFP, dpa und Reuters
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