Einen einstimmigen Beschluss habe es gegeben, freut sich Christian Bernreiter (CSU) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz nach dem Sondertreffen der Ressortchefinnen und -chefs der Länder in Berlin. "Wir Länder stehen zum Deutschlandticket – und wollen es weiter fortgeführt haben", sagt der bayerische Verkehrsminister.
Einig ist er sich mit seinen Ministerkollegen aber auch darin, dass es von den Ländern im nächsten Jahr nur so viel Geld für das Deutschlandticket geben soll wie bisher auch: 1,5 Milliarden Euro. "Darüber hinaus können wir Länder keinen Beitrag leisten", betont Bernreiter.
Länder erwarten vom Bund einen höheren Beitrag
Bisher zahlten Länder und Bund jeweils 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei den Verkehrsbetrieben auszugleichen. Für 2026 gehen die Länder davon aus, dass über diese drei Milliarden Euro hinaus weitere 500 Millionen Euro nötig sein werden. Diese Summe soll nach dem Willen der Verkehrsminister der Bund aufbringen und somit etwa zwei Milliarden Euro zahlen – sofern der Preis nicht erhöht werden soll.
Bernreiter verweist darauf, dass Union und SPD ohne Beteiligung der Länder im Koalitionsvertrag festgelegt hätten, dass der Preis stabil bleiben solle. Es sei nun Aufgabe von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), dass auch sicherzustellen.
"Jetzt schauen wir mal, ob sich der Bund bewegt." Die Länder fordern zeitnah einen Gesetzentwurf, um Klarheit zu haben. Für die weitere Zukunft soll eine Arbeitsgruppe einen dauerhaften Finanzierungsmechanimus erarbeiten.
Koalitionsvertrag: Preis soll stabil bleiben
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Das Deutschlandticket wird über 2025 hinaus fortgesetzt. Dabei wird der Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2029 schrittweise und sozialverträglich erhöht."
Wenn der Preis für die Nutzer bis 2028 stabil gehalten werden solle, bedeute dies "natürlich, dass der Bund dann die Mehrkosten tragen muss", stellte auch die saarländische Mobilitätsministerin Petra Berg (SPD) klar. Es sei aber eindeutig, dass das Deutschlandticket fortgeführt werde – bei dem Treffen habe auch der neue Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) gesagt, dass der Bund weiter im Boot bleibe.
Bund will ebenfalls nicht mehr zahlen
Schnieder hatte zuvor im ZDF-"Morgenmagazin" allerdings keine Bereitschaft erkennen lassen, den Anteil des Bundes zu erhöhen: "Der Bund möchte, dass wir weiter paritätisch bezahlen und unser Beitrag soll auch 1,5 Milliarden Euro nicht übersteigen."
Auf die Frage, ob es beim Preis von 58 Euro bleiben werde, antwortete der Minister ausweichend: "Das werden wir heute besprechen mit den Landesverkehrsministern." Das Deutschlandticket sei bisher eine Erfolgsgeschichte: "13 Millionen Nutzer, die ganz offensichtlich diesen Preis attraktiv finden und die Möglichkeiten attraktiv finden." Auf der Pressekonferenz der Verkehrsminister der Länder war der künftige Preis kein Thema.
Grüne verlangen Rückkehr zu 49-Euro-Ticket
Das Deutschlandticket war 2023 mit einem Preis von 49 Euro im Monat eingeführt worden, seit diesem Jahr kostet es 58 Euro. Wie teuer es im nächsten Jahr wird, bleibt auch nach der Sonderverkehrsministerkonferenz weiter offen.
Die Grünen im Bundestag mahnen, alle Menschen müssten sich Bus und Bahn leisten können: "Mit einem Preis von mittlerweile 58 Euro ist das Deutschlandticket zu teuer", betonte Fraktionschefin Katharina Dröge. Ihre Fraktion schlage eine Preisgarantie von Bund und Ländern für ein 49-Euro-Ticket vor, "die Mobilität für alle Menschen bezahlbar macht".
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