Ukrainische Soldaten laden während eines Ausbildungskurses am Flugabwehrsystem Patriot an einem Standort der Bundeswehr Container für ein Startgerät um (1.12.23.)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow
Audiobeitrag

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges kauft die Nato bis zu tausend neue Patriot-Raketen.

Audiobeitrag
>

Nato-Großauftrag für Patriot-Raketen – Firma in Bayern beteiligt

Nato-Großauftrag für Patriot-Raketen – Firma in Bayern beteiligt

Die Nato will bis zu 1.000 neue Patriot-Raketen anschaffen - im Gesamtwert von etwa fünf Milliarden Euro. Beteiligt an dem Auftrag ist die Rüstungsfirma MBDA mit Sitz im oberbayerischen Schrobenhausen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Nato beteiligt die Rüstungsfirma MBDA mit Sitz im oberbayerischen Schrobenhausen an einem milliardenschweren Auftrag. Gegenstand des Vertrags sind die Lieferung und Produktion von Patriot-Lenkflugkörpern im Gesamtwert von 5,1 Milliarden Euro. Vertragspartner der Nato Support and Procurement Agency (NSPA) ist WComlog, ein Joint Venture, an dem neben MBDA noch weitere Firmen beteiligt sind, darunter der amerikanische US-Rüstungs- und Elektronikkonzern Raytheon.

Produktion von bis zu tausend Patriot-Lenkflugkörpern

Gebaut werden sollen bis zu 1.000 Patriot-Lenkflugkörper für mehrere Nutzerstaaten, darunter Deutschland, die Niederlande und Spanien. Das Luftverteidigungssystem Patriot wird von acht europäischen Staaten sowie der Ukraine zur Abwehr von Marschflugkörpern, ballistischen Raketen sowie feindlichen Drohnen und Flugzeugen eingesetzt. Nach ukrainischen Militärangaben schießen sie auch russische Hyperschallraketen ab.

Patriot-Abwehrsysteme sind ein entscheidender Teil der Militärhilfen für die Ukraine. Das System besteht aus einem Radarsystem und mehreren Startgeräten für Abwehrraketen, der Großteil wird ausschließlich in den USA produziert. Deutschland hat bislang zwei dieser Systeme an die Ukraine geliefert.

Für die Sicherheit in der Ukraine und den Nato-Staaten

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wollen die Nato-Staaten ihre Luftabwehrsysteme stärken. Die Investition sei ein Zeichen für die Stärke des Militärbündnisses, erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu der Ankündigung.

"Die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Zivilisten, Städte und Ortschaften zeigen, wie wichtig eine moderne Luftverteidigung ist", erklärte Stoltenberg weiter. Die Ausweitung der Munitionsproduktion sei von "entscheidender Bedeutung" für die Sicherheit der Menschen in der Ukraine und in den Nato-Staaten.

MBDA: Aufbau einer Produktionsstätte für Patriot-Raketen möglich

Mit dem insgesamt milliardenschweren Auftrag werde der Aufbau einer Produktionsstätte für Patriot-Raketen in Deutschland möglich, erklärte MBDA-Geschäftsführer Thomas Gottschild. Comlog unterhält in Schrobenhausen bereits eine Anlage für die Wartung der Luftabwehrraketen.

MBDA ist ein europäisches und global agierendes Rüstungsunternehmen mit Standorten in Frankreich, Großbritannien, Italien, Deutschland, Spanien und den USA mit einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro pro Jahr. Für MBDA arbeiten über 14.000 Mitarbeiter. Anteilseigner von MBDA sind Airbus und BAe Systems mit jeweils 37,5 Prozent sowie der italienische Konzern Leonardo mit 25 Prozent. Am Hauptsitz von MBDA Deutschland in Schrobenhausen arbeiten etwa 950 Menschen.

Mit Informationen von AFP und AP.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!