Mehr Schutz der Nato-Ostflanke aus der Luft - das ist das Ziel von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Der SPD-Politiker hat deshalb angekündigt, die deutsche Beteiligung an der Überwachung des Luftraums an der russischen Grenze auszubauen. Konkret sollen Kampfjets der Luftwaffe vom Typ Eurofighter auf dem polnischen Militärflugplatz Malbork stationiert werden.
Nato-Mission soll im Dezember beginnen
"Wir werden mit Patrouillenflügen zum Schutz der Nato-Ostflanke beitragen", sagte Pistorius am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Die Bundeswehr werde künftig zusätzlich zum bisherigen Engagement mit "mehreren Eurofightern" in Polen im Einsatz sein. Der neue Einsatz in Polen soll im Dezember beginnen und mindestens bis März kommenden Jahres dauern.
Die Maßnahme für einen besseren Schutz der Ostflanke soll den Angaben zufolge im Rahmen des Nato-Einsatzes "Eastern Sentry" (deutsch etwa: Wächter des Ostens) erfolgen. Er wurde im September in Reaktion auf mutmaßlich vorsätzliche Luftraumverletzungen durch russische Kamikaze-Drohnen in Polen gestartet. Über die Initiative werden vor allem zusätzliche Überwachungs- und Flugabwehrkapazitäten mobilisiert.
Pistorius: Deutschland wird noch aktiver und präsenter
Deutschland beteiligt sich bereits an den bewaffneten Schutzflügen über Polen. Die Regierung hatte nach dem Eindringen der russischen Drohnen in den polnischen Luftraum die Zahl seiner Eurofighter-Kampfjets am Fliegerhorst Rostock-Laage von zwei auf vier erhöht. Einem Sprecher von Pistorius' Ministerium zufolge sollen nun zwei deutsche Kampfjets zusätzlich bereitgestellt werden, die in Polen stationiert werden. Neben Deutschland sind unter anderem auch Frankreich, Großbritannien, Tschechien und Dänemark in "Eastern Sentry" einbezogen.
Die Bundeswehr unterstützt zudem mit mehreren Eurofightern die Nato-Mission "Enhanced Air Policing South" (verstärkte Luftraumüberwachung Süden) in Rumänien. Künftig werde Deutschland "noch aktiver und noch präsenter und sichtbarer" an der Ostgrenze der Nato sein, sagte Pistorius.
Zehn Milliarden Euro für Drohnen der Bundeswehr
Der Bundesverteidigungsminister gab zudem bekannt, zehn Milliarden Euro in Drohnen stecken zu wollen. Die Investition soll in den kommenden Jahren erfolgen. Pistorius erklärte, es gehe um alle Arten von Drohnen, also auch um Angriffsdrohnen. Das aggressive Verhalten von Russlands Präsident Wladimir Putin zeige, dass man bei der Stärkung der Verteidigungsbereitschaft nicht einen Moment nachlassen dürfe.
Die Nato-Verteidigungsminister beraten in Brüssel angesichts der russischen Bedrohung über die Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses und die Unterstützung der Ukraine.
Mit Material von AFP, Reuters und dpa
Im Video: Brüssel - Treffen der Nato-Verteidigungsminister
Deutschland erhöht seine Ukraine-Militärhilfen um weitere 2 Milliarden Euro, wie Verteidigungsminister Pistorius im Ramstein-Format ankündigte.
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